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Violas bewegtes Leben

Titel: Violas bewegtes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Trigiani
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stehe ich schließlich auf und schaue nach meinen Mails. Ich habe eine von Mom, noch eine von Dad, zwei von Caitlin, zwei von Andrew und eine von … ich traue meinen Augen kaum: Tag Nachmanoff! TN. (!!!!!!!!) Ich öffne sie.
     
    LaGuardia ist öde ohne dich, Riot. Wer hilft mir jetzt, meine Filme zu schneiden? Halt die Ohren steif. Tag
     
    Bevor ich die Mail ausdrucke, formatiere ich die Schrift in Schönschrift anstelle der Standardschrift, weil es ein fast schon historischer Moment ist, dass Tag denkt, ich hätte eine Mail verdient – eine dann auch noch ganz persönliche. Ich kann es nicht fassen, dass er sich an mich erinnert und dass er die Schule ohne mich öde findet. Das bedeutet … er vermisst mich. Nun tut es mir fast leid, dass ich Jared Spencer drei Mal geküsst habe! Wie konnte das alles nur innerhalb derselben vierundzwanzig Stunden passieren? Das ist einfach zu viel des Guten: ein Schichtkuchen der Freude, der Möglichkeiten!
    Ich schalte den Computer aus. Entweder zittere ich, weil die Wärme noch nicht bei mir angekommen ist oder weil ich hungrig bin oder, ich weiß nicht, weil ich soeben ein echter Teenager mit einem echten Leben geworden bin! Auf jeden Fall hat sich die Welt verändert. Ich bin jetzt eine andere. Vielleicht hatte mein Vater recht damit, dass man ab und zu mal sein Leben so richtig auf den Kopf stellen muss. Man kannnicht einfach in Brooklyn bleiben, obwohl es cool ist und nur eine U-Bahn-Station von der Christopher Street in Greenwich Village entfernt, dem coolsten Ort auf diesem Planeten. Manchmal passieren auch an anderen Ecken der Welt wunderbare Dinge, zum Beispiel in Indiana.
    Ich habe einen Vollmond über einem makellosen See gesehen und ich habe einen Jungen kennengelernt und ich habe keinen Panikanfall bekommen und er hat mich drei Mal geküsst und ich habe gelacht und mich amüsiert und getanzt. In Indiana! Nach einer Busfahrt! Unfassbar. Aber anscheinend passieren auch einem Mädchen wie mir gute Dinge, und vielleicht ist das erst der Anfang von einer Menge guter Dinge – ein glückliches Kapitel in meinem Videotagebuch, in der Geschichte meines Lebens, meines wirklichen Lebens: Violas bewegtes Leben.
    Ich ziehe die Decke über mich und kuschle mich in mein Bett. In diesem Moment möchte ich nirgendwo anders sein. Ich bin zufrieden in meinem Vierbettzimmer mit drei Mädchen, die mich unterstützen und die mehr um mein Glück besorgt sind als ich selbst. Zum ersten Mal, seit ich meine Koffer ausgepackt habe, ist die Prefect Academy für Mädchen seit 1890 wirklich und wahrhaftig – und das ist jetzt kein Witz, ehrlich nicht – mein Zuhause.

SIEBEN
    Nichts, und damit meine ich wirklich nichts , steigert die Beliebtheit eines Mädchens an der PA mehr als ein Kuss von einem Jungen bei der Neuntklässlerparty an der GSA. Oh mein Gott. Wer konnte das ahnen? Verglichen mit dem Theaterstück ist es mindestens die doppelte Menge an Bewunderung. Die dreifache. Eine Trilliarde. In der Rangordnung der PA bin ich auf eine ganz neue Stufe katapultiert worden. Die Schülerinnen der Oberstufe betrachten mich jetzt irgendwie als eine von ihnen, obwohl ich schon als diese Künstlertype, die am ersten Schultag die falschen Schuhe trug, abgestempelt war. Vielleicht kann ich meine gelben Schuhe sogar irgendwann wieder anziehen, weil es gar nicht so sehr um die Schuhe geht, sondern um die Person, die sie trägt.
    Über Nacht wurde ich vom Regelbrecher zum Regelmacher. Ich stehe nicht länger am Rand, sondern bin etabliert. Ich dachte, gute Noten, Spitzenleistungen im Hockey oder beim Mäuse-Sezieren in Biologie nicht vor Schreck zu schreien, würden einem Respekt einbringen. Aber nein. Es sind Jungs. Das ist die Eintrittskarte zu sofortigem Ansehen in der PA.
    Andrew schickt mir eine Message.
     
    AB: Wie war die Party?
    Ich: Ich dachte, es würde superöde, aber es war lustig.
    AB: Hatten die Jungs Uniformen an?
    Ich: Die meisten trugen einfach Blazer und Krawatten. Und sie dürfen keine langen Haare haben.
    AB: Wie übel.
    Ich: Du würdest es hassen.
    AB: Und, was hast du gemacht?
    Ich: Mich amüsiert.
    AB: Ich war mit Olivia Olson im Kino.
     
    Ups, das ist echt krass. Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück. Ich lerne einen Jungen kennen und plötzlich, im gleichen Moment, beschließt Andrew, mit Olivia Olson auszugehen? Am Trinkwasser kann es nicht liegen, schließlich sind wir drei Bundesstaaten weit voneinander entfernt. Aber was ist es dann?
     
    AB: Bist du noch da?
    Ich: Ja,

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