Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)
Knie.
„Freija? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Das war Adam. Hope ist verschwunden, aber sie weiß es. Ich habe die Unendlichkeit in ihren unglaublichen Augen gesehen. Ich schaue Adam an. Es ist der Adam in meinem Traum, und er sieht einfach umwerfend aus. Er sieht aber auch müde aus, erschöpft. Sorgenvolle Falten liegen auf der Stirn des Traumadams. Er legt mir seine Jacke um meinen nackten Körper. Ich bin nackt?
Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag, dann wird mir wieder bewusst, dass es nur ein Traum ist.
„Freija! Was ist passiert?“
Adams Gesicht kommt näher. Sehr nah. Nicht zu nah. Seine Finger streichen über meine Stirn. Ich liebe es, wenn er mich berührt. Ich kann es nicht abstreiten. Ich sehe in seine Augen. Unsere Blicke treffen sich und bleiben ineinander haften. Ich sehe die untergehende Sonne, sich in seinen Augen widerspiegeln. Sehe mein Gesicht in seinen Augen. Und dann begreife ich es. Es ist nicht die untergehende Sonne, die ich in Adams Augen sehe, es ist die aufgehende Sonne.
Die aufgehende Sonne, der Stern, der von meiner Stirn strahlt.
Es ist das Tattoo. Das gleiche Tattoo wie in der Prophezeiung. Das gleiche Tattoo das die Auserwählte trägt.
„Sag mir, was für eine Entscheidung es ist, die du treffen musstest. Was hat dir deine Mutter gesagt.“
„Meine Gefühle zuzulassen. Die Auserwählte zu lieben.“
„Was ist, wenn die Auserwählte deine Liebe nicht erwidern kann?“
„Das würde nichts ändern. Die Entscheidung habe ich längst getroffen. Es war nur ein Kuss nötig, um das Band zu besiegeln.“
Kapitel 12
Wie lange ist es her, dass ich wirklich ruhig geschlafen habe, geträumt habe? Tage?
Vielleicht eine Woche oder mehr?
Mir kommt es vor wie Monate, Jahre. Die Bilder und Empfindungen des Traums sind noch in mir, stecken noch in jeder Faser meines Körpers, begleiten mich hinüber in den Wachzustand.
Wir haben unter freiem Himmel, unter dem grünen Dach des Waldes die Nacht verbracht. Adam benötigt seinen Schlaf.
Im Gegensatz zu Hope.
Im Gegensatz zu mir, falls ich den Energietanz endlich mal beherrschen würde ohne dass Hope mir dabei das Händchen hält.
Mit leicht geöffneten Lidern sehe ich mich um. Hope hält Wache am Rand unseres Lagers. Adam schläft noch, liegt nicht direkt neben mir, nicht bei mir und die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Ich betrachte Adams Körper, wie er zusammengerollt da liegt. Erinnere mich an unseren Kuss am See.
An den Kuss vor zwei Tagen. Er war vollkommen anders, als der Kuss damals im Schlamm, am Ufer vor seinem Haus.
Damals?
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Welten entfernt. Dieses Mal war der Kuss nicht gierig, sondern vertraut.
Nicht heiß, sondern innig.
Und trotzdem habe ich Adam weggestoßen. Ich liebe dich, hat er zu mir gesagt. Ich dich auch, hätte ich sagen sollen. Aber ich tat es nicht. Weil ich kein gutes Gefühl habe, weil ich glaube, nicht heil aus diesem Krieg heraus zu kommen, weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass er sterben müsste, wenn mir etwas, das mir unausweichlich scheint, zustößt. Adam hat mein Schweigen akzeptiert.
Ich hätte wegrennen sollen als noch Gelegenheit dazu war, aber ich war zu schwach und das obwohl ich getanzt hatte und ich vor Energie hätte platzen müssen.
Und dann ist es passiert.
Ich werde es mir nie verzeihen können.
Wir hatten uns geküsst und ich hatte ihn weggestoßen und trotzdem kam er zu mir zurück und gab mir das, was ich auch so dringend benötigte. Adam reichte mir sein Handgelenk.
Trink hatte er gesagt.
Und ich war nicht ich selbst, ich war ein Tier, bin vor ihm auf die Knie gefallen und habe meine Zähne in seine weiche Haut geschlagen und habe von seinem Blut getrunken.
Ich bin ein Alphawolf, definitiv, denn ich habe die Kontrolle behalten, habe nur so viel aus ihm getrunken, dass meine Energiereserven wieder aufgetankt waren. Wie lange werden sie dieses Mal anhalten?
Etwas stimmt nicht mit mir. Definitiv.
Ich bin anders als Hope. Aber sie scheint die Hoffnung in mich noch nicht aufgegeben zu haben. Sie weiß bestimmt, dass mich Adam gefüttert hat. Es war eine Raubtierfütterung. Aber Hope hat es akzeptiert.
Seither bin ich ihm aus dem Weg gegangen, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange ich es ohne Adams Nähe, seine Worte, seine weichen Lippen, ohne sein warmes, köstliches Blut aushalte.
Auf jeden Fall bin ich zu Erstaunlichem fähig, wenn ich erst einmal über genügend Blut - Adams Blut - über genügend
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