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Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition)

Titel: Violet - Verletzt & Versprochen & Erinnert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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flüstert mir zu, dass wir nicht alle lebendig aus dieser Sache, aus diesem Krieg, herauskommen werden. Ich habe böse Vorahnungen, was uns dort wo Hope uns hinführt erwartet.
    Und ich kann die Liebe, nach der ich mich mehr als alles andere sehne, zwischen Adam und mir nicht zulassen. Schon wieder nicht. Ich denke an Jesse. Es ist kein Déjà-vu. Die Dinge wiederholen sich einfach. Verdammt!
    Jesse? Wir haben uns nie geküsst, obwohl ich mir damals. Damals?
    Obwohl ich mir damals nichts sehnlicher als Zuneigung, Wärme, Liebe, vielleicht auch seine körperliche Nähe und Berührungen gewünscht habe. Ich empfinde etwas für Jesse. Die Gefühle ihm gegenüber sind stark. Nicht stärker als meine Gefühle zu Adam, aber anders. Nicht zu vergleichen.
    Adam zieht meinen Körper an, wie ein Magnet ein hilfloses Eisenplättchen. Entweder, um ihm im nächsten Moment um den Hals zu fallen, Blut aus seiner Kehle zu schlürfen oder ihn leidenschaftlich zu küssen. Hilfe!
    Ich muss sie beide vergessen. Jesse und Adam. Meine Augen beginnen zu brennen. Tränen fließen leise, unbeobachtet über meine Wangenknochen. Ich schlucke sie hinunter, wische sie weg, muss jetzt stark sein für die Wahrheit, die dort bei den Lichtern auf mich wartet.

Kapitel 14
     
    Wir befinden uns einen guten Kilometer außerhalb des Waldes, halten uns auf einer Kuppe versteckt, von der aus wir das Geschehen weiter unten auf der Ebene überblicken können.
    Sterne stehen hoch oben am Firmament. Eine mondlose Nacht, die Luft feucht und frisch. Das Gras und die Erde unter meinen Händen und Knien fühlen sich klamm an, und ich blicke auf das Land der Bestien hinunter. Die Ebene reicht bis zum Horizont, wird eins mit dem pechschwarzen Himmel in weiter Ferne.
    Das künstliche Licht, die Flutlichter an den riesigen Masten, die einen winzigen Teil des Landes hell wie den Tag erstrahlen lassen, befinden sich in etwa 500 Meter Entfernung. Es fällt mir noch schwer Einzelheiten oder das, was da unten vor sich geht, auszumachen. Adam reicht mir das Fernglas, das er aus der Drohne mitgenommen hatte. Es entpuppt sich als Nachsichtgerät.
    Die Ebene unter mir flammt in grünem Licht auf. Das Gebiet wo die Flutlichter stehen ist so hell, dass es mir in den Augen weh tut und ich benötige ein paar Sekunden, um mich daran zu gewöhnen. Dann sehe ich sie.
    Gewaltige Zäune, davor stehen gelandete Drohnen, im Hintergrund erheben sich flache, endlos weite Gebäudekomplexe. Aber das Eigentliche spielt sich dazwischen ab. Bestien stehen zusammengedrängt, zusammengepfercht in Gehegen. Die sind von noch größeren, riesigen, in den Himmel ragenden Zäunen umgeben. Vor den Gehegen und bei den Gebäuden und auch bei den Drohnen sehe ich Vollstrecker. Schwer bewaffnet. Ich erlebe hautnah durch die Vergrößerungsgläser, wie sie eine Gruppe Bestien erbarmungslos über den Haufen schießen. Das Gehege, in dem sich eben noch Dutzende Bestien befanden, ist jetzt leer. Alle Bestien tot, zurückgekehrt. Selbst für die Augen der Sehenden nicht mehr sichtbar. Mir krampft der Magen zusammen und ein ekelhafter Geschmack meiner eigenen Magensäure macht sich in meinem Mund breit. Ich unterdrücke den Brechreiz. Schlucke den sauren Geschmack in meinem Mund einfach wieder runter.
    „Was bedeutet das?“, frage ich. Adam nimmt mir das Nachtsichtgerät aus der Hand.
    „Wir sind außerhalb der Sektionen. Das hier ist Zone 5, Deadland, Bestiengebiet. Nie ist ein Mensch lebend aus dieser Zone zurückgekehrt“, erklärt Hope.
    „Du schon“, stelle ich fest. Hope nickt. Und während Adam jetzt das sieht, was ich eben gesehen habe, verbinden sich die vielen Puzzleteile in meinem Kopf zu einem Gesamtbild.
    „Auf der Südseite sind die Zäune völlig zerstört“, sagt Adam. Dort sind die Bestien ausgebrochen. Geflohen? Überlege ich. Es ist erstaunlich, dass mich die Wahrheit nicht erschüttert, mir aber die Ermordung der Bestien an die Nieren geht. Als hätte ich zu den Bestien eine Beziehung aufgebaut und es mir leid tut, was ich all die Jahre in Sektion 13 an ihrer Rasse verbrochen habe. Im Auftrag der Gesandten verbrochen habe.
    Adam gibt mir das Glas zurück. Zögernd halte ich es vor meine Augen. Fürchte mich davor, was ich noch zu sehen bekomme. Aber ich kann es auch nicht sein lassen. Ich vergrößere den Bereich vor dem Gebäudekomplex.
    Ich schwenke das Blickfeld von rechts nach links und wieder zurück. Beobachte die Vollstrecker, und dann plötzlich trifft es mich eiskalt. Ich

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