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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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kapiert? Wir sind nicht bei Wünsch dir was «, mimte er mal eben den Platzhirsch und schritt von Dannen.
    Auch Leonie rauschte ab. »Wette, pah. Wer’s glaubt.« Fiep.
    Ach Prinzessin, lauf in meine Faust.
    Zurück auf dem Gang blieben Susan, Ewa und natürlich Jule, die nicht anders konnte, als die Maskenbildnerin verstört und gleichzeitig beeindruckt anzustarren. »Warum hast du das gemacht?«, fragte sie und kaute überfordert auf ihrer Unterlippe.
    Die Hippie-Maus zwinkerte ihr zu. »Wir sind Familie. Schwestern halten zusammen.«
    »Aber du …« Jule schluckte. »Du siehst gar nicht aus wie …«
    Susan lachte auf. »Wie eine Lesbe? Ach, wirklich? Weil ich keinen Blaumann trage und keinen Werkzeugkoffer?«
    »Ja. Äh nein, ich meine …« Jule suchte nach Worten. »Du bist doch hübsch. Du könntest locker einen Mann abkriegen, wenn …«
    »Wenn ich es wollen würde. Ja«, fiel ihr Susan ins Wort. »Meine Güte, an euren Texten müsst ihr aber noch gewaltig feilen.«
    Ewa räusperte sich. »Woher weißt du überhaupt, dass wir …«
    »Ach Mädels, habt ihr keine originellere Fünfzig-Euro-Frage? Aber gut. Wenn zwei Frauen zeitgleich so zerwühlt bei mir in die Maske auftauchen, fiept mein Radar«, sagte Susan und grinste. »Doch tröstet euch. Hier bei Liebes Leben geht viel hinter den Kulissen ab. Ihr seid nicht die Einzigen, die manchmal so zerstört rumlaufen.«
    Na bitte. Der Rauschgoldengel hat sich ins Team geschlafen, ich wusste es immer. Dieses blöde Stück, das blöde.
    »Trotzdem.« Ewa ließ nicht locker. »Warum paukst du uns raus? Ich dachte, Coming-out wäre wichtig, und jeder Betroffene sollte offen dazu stehen, wenn er jemanden andersrum mag und …«
    »Natürlich. Aber ihr seid noch nicht soweit. Total von der Rolle. Das merkt man sofort. Lasst euch Zeit. Genießt das Kribbeln, habt Spaß, sortiert euch. Beim ersten Herzklopfen ist immer alles verwirrend, das ist normal. Und aufregend, stürzt euch rein. Und wenn es euch wirklich ernst ist und ihr irgendwann dazu stehen könnt, willkommen in der Community. Ein Wink, und ihr seid bei jedem CSD dabei.«
    »CSD?«, fragte Jule. Christlich-Soziales-äh-Damendingsbums?
    »Ach Gottchen. Noch nie vom Christopher-Street-Day gehört? Die ganzen bunten Paraden und Demos gegen Diskriminierung? Wie süß, ihr startet ja wirklich bei null. Keine Bange, das wird schon. Konzentriert euch auf euch, alles andere ist momentan nebensächlich, und falls ihr Fragen habt, wendet euch an mich.«
    »Leute, wir machen weiter!« Siggis Stimme beschallte das Set.
    »Na dann los, ihr zwei. Reißt euch mal kurz zusammen und liefert eine gute Szene ab. Wir lieben Violett!« Wissend zwinkerte Susan ihnen zu. »Und danach: Ab in ein heißes Wochenende. Keine Sorge, die Knutschflecken schminke ich euch am Montag weg.« Sie wandte sich zum Gehen, doch Jule griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück.
    »Danke, Susan. Wirklich, das war …«
    »Kein Problem, Jule.«
    »Na ja, du hast dich gerade vor allen geoutet.«
    »Und? Was glaubst du, wie oft ich das schon gemacht habe in meinem Leben? Und im Gegensatz zu euch habe ich bei der Produktion eine Festanstellung. Also kümmert euch nicht um die Meute. Ich schwöre, ich halte euch den Rücken frei, so gut ich kann. Ohne Violett würde ich mir bei dieser Soap-Grütze einen Strick nehmen, was ein Schrott«, sagte Susan und zwinkerte erneut geradezu diebisch. »Aber Jule, die fünfzig Euro will ich bitte wieder zurück, klaro? Und bei Gelegenheit bräuchte ich ein paar Autogrammkarten von euch, mit Widmung für meine Mädels. Die rasten aus vor Glück. Nur, eine Sache noch, aus Neugier.«
    »Und die wäre?«, fragte Jule.
    »Was hat es mit Snoopy auf sich? Die Stelle hab ich in deinem Monolog vorhin nicht kapiert, sorry.«
    Verdammt, ich hab von Snoopy erzählt? Oh Gott, oh Gott, oh Gott, warum sagt mir das denn niemand? Unter dem neugierigen Blick von Hippie-Maus brach Jule akut der Schweiß aus. »Wir … also …« Panisch schielte sie zu Ewa.
    »Ist unser Codewort«, griff Ewa ein und ihre Ohren glühten los. »Für Manuel, also Nick. Diese Nummer auf der Toilette. Snoopy, wegen-wegen … weil …«
    »Stummelschwänzchen? Ich lach mich weg. Geil! Ihr seid ne Wucht, Mädels.” Kichernd zog Susan ab.
    Zurück zum Dreh, weiter ging der Soap-Wahnsinn. Ne halt, poff, ein Scheinwerfer gab den Geist auf. Erneute Verzögerung. So blieb Jule und Ewa noch ein kurzer Moment unter vier Augen.
    »Ewa, das tut mir alles so

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