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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Babett flirtete rum als wäre nichts und rief Viola schließlich säuselnd ihren gemeinsamen Kuss in Erinnerung. Wie schön, klang machbar, was ein unnötiger Stuss. Klatschende Klappe, die üblichen Kommandos, und bitte, los ging’s … Wie vorgeschrieben drehte Jule der Mannschaft den Rücken zu, legte irgendeinen Zettel auf die Glasplatte und drückte den Startknopf. Artig leuchtete und schnurrte der Kopierer, an dem sie sich arschwackelnd längsschubberte.
    »Cut!«
    Hey, mein Hüftschwung war gut. Irritiert drehte Jule den Kopf, sah erst zum bartkratzenden Siggi, dann zu Ewa, die … Ach herrje. Wie versteinert stand der Zwerg da, feuerrot. Ewa krampfte sich an die Schnittchenplatte als wäre sie eine Ertrinkende und das Blechding eine rettende Boje.
    »Zur Erinnerung«, sagte Siggi, bemüht um einen ruhigen Ton. »Du bist verliebt, schon klar, aber aktuell verletzt. Gemeinsam mit Franzi marschierst du samt Tablett hier rein und bleibst am unbesetzten Empfangsbereich stehen. Babett da hinten in der Ecke registrierst du nicht, erst später. Also möchte ich nicht, dass du jetzt schon dorthin schielst, ihr auf den Hintern starrst, rot anläufst und grinst und …«
    Wie bitte? Süße, reiß dich zusammen, wir sind im Dienst. Denk nicht an Snoopy.
    »Oh-o-okay, klar, Siggi, sorry. Ich … starte noch mal«, stammelte Ewa total einsichtig.
    Klappe, Klatsch, und bitte … Dieses Mal kopierte Jule das leere Papier von der anderen Seite, wäre ja sonst langweilig, gähn, und wippte eine Nuance dezenter mit dem Hinterteil. Schien zu helfen, denn schon hörte sie Ewas feste Stimme, gespickt mit einem säuerlichen Unterton. Hervorragend.
    »Ich will Babett nicht sehen, Franzi. Ich bin nur hier, weil … oh, verdammt, das Schnittchen.«
    »Cut!«
    »Siggi, das schmierige Rucola-Creme-Ding ist einfach vom Tablett gesegelt«, verteidigte sich Ewa. »Muss … ich das jetzt selbst wegputzen?«
    Ja ne, das übernahm natürlich irgendein Praktikant, der mit einer Küchenrolle kurz den Boden polierte. Somit Action, neues Spiel, neues Glück. Heimlich knautschte Jule ein Eselsohr in den Zettel, hihi, und kopierte ihn nicht einmal, sondern zweimal. Schweitzer, du Rebellin.
    »Ich will Babett nicht sehen, Franzi«, vernahm sie Ewa irgendwo hinter sich. »Ich bin nur hier, weil ich unsere Häppchen ausliefere.«
    »Bist du dir sicher?« Fiep.
    Und Gesichtsausdruck Mund auf, jede Wette, du talentfreies Stück.
    Ewa schnaufte laut. »Lass mich in Frieden mit Babett. Wo soll ich das Zeug abstellen? Wieso ist hier niemand? Hallo? Hallo?«, rief Ewa durch den Raum. »Ich bin Violett, äh, Viola, Viola Geige, äh, geigt, Geiger vom Café Bruchbude. Äh, Butterbrot, halt, Blume, Blumendings, Café …«
    »Cut!«
    »Sorry, Siggi. Hatte gerade einen Hänger. Darf ich gleich an dieser Stelle einsetzen?«
    Aber gerne doch. Allmählich gingen Jule auch die Ideen aus, was sie aufsässig mit diesem weißen Wisch noch treiben konnte.
    Neustart, die nächste.
    »Hallo? Hallo? Ich bin Viola Geiger vom Café Butterblume . Sie hatten was bei uns bestellt.«
    Da war es endlich, das Stichwort. Bestellt, dingdingding, und zwar mich. Wie frisch aus einer Shampoo-Werbung entsprungen warf sich Jule das Haar wippend in den Nacken, drehte sich geschmeidig mit Ballerina-Grazie um die eigene Achse und hach, diese schimmernden Knopfaugen. Ewa, Ewa, Ewa, uff, gierig auf dem Küchentisch, Ewas verspielte Zunge auf ihrer Brust, so wild, so … Ein klapperndes Geräusch, sie zuckte zusammen und Schmerz ließ sie aufjaulen. »Fuck!«
    »Cut!« Siggi klang zunehmend genervt. »Was klemmt denn jetzt bei dir?«
    »Dieser beschissene Kopiererdeckel, ey, Dreck«, fluchte Jule und hielt sich die Hand. »Genau auf meinen Finger. Hat mir den Nagel umgebogen, voll brutal.« Eine Runde fishing for Mitleid.
    Ewa eilte zu ihr. »Zeig mal her.« Zärtlich drehte sie Jules Finger in ihren und Wahnsinn, schmelz, all der Schmerz war in Sekundenschnelle verflogen.
    Ein dankbares Lächeln huschte Jule übers Gesicht, und der schnuffige Zwerg lächelte zurück. Ein tiefer Blick folgte, ein kurzes Zwinkern von Ewa, das Jules Herz zum Rasen brachte und …
    »Krass.« Fiep. »Zu blöd zum Kopieren.«
    Der halblaute Kommentar von Leonie holte sie zurück ins Geschehen. »Ey, Ruhe da hinten. Du bist ausschließlich Deko«, rief Jule verärgert zurück, und bemühte sich krampfhaft, keine hitzige Diskussion zum Thema Dummheit vom Zaun zu brechen.
    Da drückte Ewa sanft ihre Hand. Ein

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