Violett ist erst der Anfang
irgendwann – Polnisch. Kurz darauf erschien Frau B. fluchend im Wohnzimmer.
»Boah, so eine Scheiße! Hoffentlich hast du meine Klamotten nicht auch zu heiß gewaschen. Ey, dieses Mini-Handtuch kriege ich gerade mal so über Brust und Arsch«, schimpfte sie und zuppelte dabei nervös am knappen Stück Frottee herum, das knalleng ihren Körper umspannte.
Man reiche mir Popcorn. Jule grinste bei diesem Anblick. Okay, jemandem absichtlich das kleinste Handtuch im Fundus anzudrehen war in etwa so fies wie, äh, wie … Heimlich Wasser statt Schubrrr zu bechern, Schweitzer? Genau. Wiederholungstäter. Na und? Akut zählte das Resultat, und das war … puh, we-oh-we. Feuchte Strähnen hingen Ewa verwegen ins Gesicht. Auf ihrer blassen Haut, den nackten Schultern glitzerten noch Wassertropfen. Ihre Brust quetschte sich üppig zusammen, als wäre Ewa Wiesn-Bedienung und adrett verschnürt in einem Dirndl. Tja, Schweitzer. Wer hat, der hat. – Fresse! Jules Blick glitt tiefer, von der gepolsterten Hüfte weiter über die sehr weiblichen Oberschenkel und Waden. Kräftig, kompakt, irgendwie sportlich und doch lockend zart. Jule schluckte. Ewas Körper war atemberaubend. Jetzt musste Frau B. nur noch aufhören rumzuschimpfen wie ein Möbelpacker.
»Salzstange, Süße?« Lasziv nahm Jule das eine Ende in den Mund und plinkerte Ewa mit einem aufreizend unschuldigen Augenaufschlag an.
Die stoppte das Zuppeln am Handtuch. Ihr Blick streifte über den Couchtisch, auf dem neben der Obstschale nun eine gefüllte Schüssel voll Chips stand, dazu Gummibärchen und auch ein Glas mit Salzstangen.
Ewa strahlte, hob dann allerdings eine Augenbraue. »Jule, wo ist denn das …«
»Daf Bief? Isf nocf nichf kalf genuf«, schwindelte Jule an der Stange zwischen ihren Lippen vorbei und bemühte sich, dabei nicht allzu heftig zu sabbern. Ey, ich ruinier meine Romantik doch nicht mit den dämlichen Dosen, bei aller Liebe, Bogacz.
Ewa seufzte und hopste neben Jule auf die Couch. Ein tiefer Blick folgte, und endlich nahm sie grinsend das andere Ende der Stange in den Mund. Knusper-knusper-knutsch, herrlich. Susi und Strolch, klappt auch ohne Spaghetti super. Ihre Lippen verschmolzen. Ein zärtlicher Kuss. Sanft spielten Ewas Fingerspitzen mit Jules Haar. Jule schmuste eine Spur über die warmen Wangen zum Ohrläppchen und … zögerte kurz. Auf den Bogacz-Button knutschen oder nicht, Schweitzer? Sofort kehrte die Hitze in Jules Körper zurück, das Beben und Zittern. Noch einmal so eine wilde Aktion wie heute Morgen auf dem Küchentisch, puh, welch verlockender Gedanke. Allerdings hatten sie nun alle Zeit der Welt. Ein ganzes Wochenende lang Ewa. Sex bis zum Umfallen, von früh bis spät. So lautete der Deal. Wenn ich das hinkriege, verdammt! Wieder ratterte es los in ihrem Kopf, zum Kuckuck, was sollte das? Ruhe da oben, ich mach jetzt einfach. – Schön, Schweitzer. Und was konkret? Jule verlagerte ihr Gewicht, drängte Ewa wie in Zeitlupe nach hinten in die Horizontale und schob sich auf sie. Gut so? – Schweitzer, was fragst du mich? Ich kenn mich damit nicht aus. Verspielt leckte sie die Wassertopfen von Ewas Schulter, vernahm ein leises Schnurren, und ihr Herz wummerte los. Ewa hatte die Augen geschlossen und ein entspanntes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Hingabe pur. Wahnsinn. Jule schluckte. Dieses Kribbeln, dieses Ziehen in ihr, dazu der phänomenale Duft, der betörend von Ewas zarter Haut abströmte und sich berauschend auf ihre Sinne legte.
»Du riechst so verdammt gut«, nuschelte Jule benommen.
Ewa grinste. »Ist dein Duschgel.«
Kapiert. Besser kein Dirty-Talk. Jule verschloss Ewas Mund mit Küssen. Immer intensiver wurde das spannende Spiel. Neugierig und neckend umkreisten sich ihre Zungen. Tastende Finger legten sich in Jules Nacken und nestelten am Reißverschluss, zogen ihn langsam hinab. Der Stoff ihres Kleides teilte sich. Warme Hände streichelten ihre Rücken, kratzten Spuren über ihre nackte Haut. Mit jeder Berührung wuchs Jules Verlangen. Die Stimmen in ihr verstummten, endlich. Jetzt gab es nur noch Ewa. Ewa, Ewa, Ewa, die …
»Einen Stern, der deinen Namen trägt, hoch am Himmelszelt, den schenk ich dir heut’ Nacht, einen Stern …«
Jules Kopf schnellte in die Höhe. »Was zum Teufel …«
»Verdammt, mein Handy!« Hektisch wühlte sich Ewa unter ihr hervor. »Sorry, da muss ich ran.«
Eilig sprintete Ewa zum singenden DJ Ötzi in den Flur. Handy, Handy, wo, wo, offenbar irgendwo in ihrer
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