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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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schlimmer. »Du lässt in Zukunft deine Griffel von meiner Freundin. Meine Ewa gehört mir, nur mir. Und das lass ich mir nicht kaputt machen. Verstehen wir uns?«
    »Offen gesagt …« Olivia schluckte. »Nein.«
    Außen Barbie, innen hohl. Jule drehte sich zu Ewa, die mit knallroter Birne hinter ihr stand. »Süße, erklär’s mir. Was hat die, was ich nicht habe?«
    »Gar nichts, Jule.« Der Zwerg stellte sich auf Zehenspitzen und warf über Jules Schulter hinweg noch einen Blick auf die Hexe. »Ehrlich gesagt, finde ich ihre Nase viel zu groß. Das wirkt alles so … so … keine Ahnung. Schief irgendwie.«
    »Aber ihre Figur ist top.«
    »Komm, das ist deine auch, Jule. An dir ist einfach alles Hammer. Deine Augen, dein Lachen, dein Grübchen, deine Oberarme, dein Bauch, dein …«
    »Und wie findest du ihre Brüste?«
    Ewa zuckte die Achseln. »Durchschnitt?«
    »Falsch! Das ist A, gepusht. Die mogelt wie ich«, sagte Jule. »Kribbelt es irgendwo, wenn du die anguckst?«
    »Null.« Ewa vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. »Meine Faust juckt höchstens.«
    »Und du hast auch kein Ziehen, hier so, unten rum?«
    »Nein.«
    »Und wenn ich Olivia sage, was kommt dir in den Sinn?«
    »Oliven.« Ewa zog die Nase kraus. »Diese widerlichen grünen, die so bitter schmecken. Könnte ich auf der Stelle kotzen.«
    Strike! Die letzte Olive verendete ausgespuckt am Duftbaum, ich war auf der Fahrt nach Hamburg Zeuge. Olivia, du bist tot! »Süße, aber dann kapier ich das nicht. Warum ziehst du ausgerechnet diese blöde Kuh aus einem Tarotstapel?«
    »Ich mach’s wieder gut.« Ewa krempelte sich die Ärmel hoch. »Ich schmeiß sie raus, okay?«
    »Seid ihr voll?«, schaltete sich Krysztof ein.
    »Wir sind im Recht«, antwortete Jule. »Diese Rost-Barbie ist Dynamit und die wird jetzt entschärft. Sonst fliegt uns eines Tages alles um die Ohren, wenn sie mit Ewa ins Bett steigt.«
    Olivia riss die Augen auf. »Ich steh nicht auf Frauen.«
    Jule lachte auf. »Violett lieben alle.«
    »Ich bin hetero.«
    »Wer’s glaubt, Flittchen!« Jule funkelte ihre Rivalin an. »Auf diesen billigen Trick fallen wir nicht rein. Das sagen wir Frauen immer, bevor es passiert, und auch du wechselst das Lager, wenn es funkt. Aber mit meiner wundervollen Freundin treibst du es nicht.«
    »Genug.« Jakub hob die Hand. »Du verletzt meine Olivia und …«
    » Deine Olivia?«, wiederholte Jule. »Du kennst diese Ische seit höchstens zwei Stunden. Schieß sie ab, Mensch! Wir suchen dir selbstverständlich eine neue Freundin.«
    »Und wenn ich keine andere will?«
    »Mir wurscht! Jakub, sei vernünftig, so lange noch nichts gelaufen ist. Du hattest deine Zunge in ihrem Hals. Und?«
    Jakub grinste schief. »Es war geil.«
    Jule verdrehte die Augen. »Herrgott, dann leg sie flach. Aber ihr tauscht keine Nummern, ihr seht euch nie wieder, ihr vergesst, dass ihr euch jemals begegnet seid.«
    »Das bestimmst nicht du.«
    »Doch, Jakub!«
    »Nein.«
    »In diesem Fall schon. Du bist nicht mehr zurechnungsfähig, glaub mir. Die Münzhexe hat dich total versext.«
    »Jule, komm, lass mich mal«, sagte Ewa. »Diskutieren hat keinen Sinn. Jakub blickt’s nicht. Ich schmeiß diese Tante jetzt einfach raus.« Sie machte drohend einen Schritt nach vorne.
    »Finger weg!«, quietschte Olivia und wich zurück.
    Hurgx. Recht hat sie. »Süße, stopp. Besser du fasst sie nicht an. Am Ende gefällt dir das und es knistert los und …«
    »Blödsinn.« Hitzig löste Ewa ihren Arm aus Jules Umklammerung und schleuderte Olivia einen bösen Blick entgegen. »Jetzt pass mal auf, du … du … du …«
    »Kurwa«, soufflierte Jule.
    »Sehr gut, Jule.« Ein stolzes Lächeln und ein kurzer Handkuss. »Kurwa, du interessierst mich einen Dreck. Jetzt und in der Zukunft. Meine Jule ist und bleibt die Beste. Und selbst wenn du mich rumkriegst mit einem billigen Trick, werde ich dich dafür hassen. Weil ich Jakub niemals hintergehen möchte. Unsere Freundschaft ist das Tollste, was …«
    »Stimmt das?« Jakub hob den Kopf. »Bedeute ich dir so viel?«
    »Das weißt du doch. Lubię cię.«
    »Maleńka.« Und schon erhob sich Jakub und schloss den Zwerg innig in die Arme.
    Wie bewegend. Jule war nach einer Seufzarie. Knuddeliges Geherze begleitet von butterweichem Rumgesäusel auf Polnisch. Schnaufend starrte Olivia die beiden an und Jule feixte im Off. Sie verstand zwar auch kein Wort, aber wie sich da der Ostblock verbrüderte, hach, zu schön. Puppe, du bist raus! Und

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