Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
Vom Netzwerk:
»Jakub hat Asche. Vor zwei Jahren hat er fett geerbt. Und mit seinem Job …«
    »Was macht der denn?«
    »Was furzlangweiliges. Marketing, Management, irgendwas mit Ma. Ich kann’s mir nie merken. Aber für ein Penthouse reicht es.«
    »Penthouse?«, wiederholte Jule laut.
    »Mit Dachterrasse. Blick auf die Alster. Ein Traum. Überall nur Glasfenster vom Boden bis zur Decke. Heftig, aber egal, Jakub hat eine Putzfrau. Willst du seine Yacht sehen? Gunni hat die Schlüssel in seinem Büro. Komm, gib mir den Korb. Du nimmst die Tüten, ja?«
    Jule nickte einfach.
    Ewa zögerte. »Gibt nur ein Problem. Was womöglich keines ist.« Sie kaute kurz am Daumen. »Grundsätzlich ist Gunther ein Lieber. Nur quatscht der einen immer halbtot. Und er findet mich … nett.«
    Jule hob eine Augenbraue. »Nett wie …«
    »Netter als nett. Dabei ist der über fünfzig und verheiratet.«
    Jule seufzte. »Keine Sorge. Ich mach ihm eine Ansage.«
    »Dann kriegen wir niemals den Schlüssel.«
    »Hör mal. Du musst dich doch nicht anbaggern lassen von einem rolligen Hafen-Heini, nur weil der in seiner Ehe Notstand hat.«
    »Jule, das Boot gehört Jakub. Gunni tut uns nur einen Gefallen, wenn er uns rauflässt, aber müssen muss der gar nichts.«
    »Apropos müssen. Gibt es auf der Yacht eine Toilette?«
    »Musst du, Jule?«
    »Perspektivisch tendenziell womöglich schon demnächst, ja.«
    »Dann los. Die Yacht hat ein Klo. Sogar mit Kippfenster.«
    Perfekt. Ich brauche nur noch Pfefferspray. Für Gunni.
     

KAPITEL 18

    Zum Yachtclub waren es wirklich nur ein paar Meter. Ein paar hundert, gefühlt hoch zehn, dank ihrer diversen Fresspakete im Schlepptau. Auf dem Gelände reihte sich Boot an Boot, alle vertäut an Holzstegen. Auch als Laie ließ sich erkennen, dass hier richtig Schotter auf dem Wasser schaukelte, edle Spielzeuge der Reichen. Zielsicher steuerte Ewa auf ein Häuschen mit blauen Türen zu.
    »Jule, wie gesagt, halt dich zurück.« Sie warf Jule einen eindringlichen Blick zu. »Wir marschieren da rein, lullen den ein, zocken uns den Schlüssel und fertig, mehr nicht.« Ewa hob die Hand zum Klopfzeichen, Jule ballte ihre Tüten-behängten Hände zu Fäusten.
    Ein schlüpfriger Spruch und ich brüll dem nen Tinnitus.
    Sie warteten, doch nichts geschah. Kein Geräusch im Inneren, keine Reaktion. Unruhig tigerte Jule auf und ab.
    Ewa seufzte. »Tja, Pech.«
    »Können wir irgendwie anderes auf das Boot?«
    »Du meinst, wir sollen es aufbrechen? Jule, Jakubs Kahn ist gesichert. Spezialschloss. Da kannste nicht einfach drauf.«
    »Aber diese Tür hier, die ist doch Nullachtfünfzehn. Der Yachtschlüssel ist drin und ich sehe auch keine Alarmanlage.«
    »Du willst einsteigen?«
    Jule griff in ihre Hosentasche. »Ich hätte eine Haarnadel.«
    »Das ist strafbar, Jule.«
    »Aber ich muss.«
    »Was?«
    »Kloho!«
    »So schlimm?«
    »Allmählich akut schon, ja, öhm … sehr.«
    Ewa verdrehte die Augen. »Warum bist du nicht da vorne an der U-Bahn gegangen? Da war eine Kneipe.«
    »Hallo? Du hast mit der Yacht gleich um die Ecke angefangen.«
    »Weil ich dachte, Gunni wäre da.«
    »Rette mir den Arsch und tu was.«
    »Gib her.« Ewa nahm die Nadel, zögerte. »Was wir hier tun, ist echt total daneben, Jule. Wenn wir erwischt werden, dann …«
    »Dann reden wir uns raus. Wir sind Schauspieler, wir haben studiert.« Sie hob theatralisch die Arme. »Ey, einmal wenn ich dich kleinkriminell brauche, wirst du moralisch. Gott, ich fasse es nicht.«
    »Jule, das ist kein inoffiziell geborgter Zuckerstreuer vom Set, sondern ganz klar Einbruch.«
    »Und die Handschellen?«
    »Das war Notwehr, äh, Genugtuung, und … humpf.«
    Jule presste sich auf Ewas Lippen und knutschte sie in Grund und Boden. Keuchend und flehend krallte sie sich in Ewas Kragen.
    »Süße, ich nehme wirklich alles auf meine Kappe – Ehrenwort. Ich setz mich auch wieder in ein Polizeiauto, mit Handschellen, Pfefferspray und allem, was dazugehört. Nur bitte-bitte-bitte beschaff mir irgendwo irgendwie irgendein verdammtes Klo.«
    Ein Schmatz. »Halt den Kleinen, ich probier es.« Mit gezückter Haarnadel ging Ewa vor der Tür in die Knie. »Hm. Gleiches Schloss wie bei meiner Wohnungstür.« Sie wühlte in ihren Fransen. »Hast du deine Kreditkarte mit, Jule?«
    »Äh … ja?«
    »Gut, dann gib her. Krysztof hat mir mal gezeigt, wie man …«
    »Bitte nicht kaputt machen. An der hänge ich.«
    »Willst du aufs Boot oder nicht?«
    »Aber die gilt noch bis Mai 2015. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher