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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Gruppe amerikanischer Ureinwohner aus dieser Gegend, die vor drei Jahrhunderten verschwunden ist. Für diese Abstammung gibt es allerdings keinen Beweis. Aber das sollte man Ben lieber nicht unter die Nase reiben.
    Bens kleines Boot Sewee war unser wichtigstes Transportmittel. Mit dem alten fünf Meter langen Boston Whaler hatte er außerdem das Dutzend Düneninseln vor Charleston erkundet und dabei die besten Stellen zum Angeln entdeckt. Zum Beispiel diese.
    Augenblicke später wand sich ein glänzender Gefangener wild am Ende meiner Leine. Ben kurbelte ihn auf Augenhöhe herauf.
    Mein Fang war silbrig, einen guten halben Meter lang und mit kleinen beweglichen Schuppen bedeckt. Aus dem Maul rann eine dünne Blutspur.
    » Eine Königsmakrele.« Ben entfernte den Haken und hob den Fisch an einer Kieme hoch. » Zwanzig Pfund, ganz nette Größe. Gut, dass er sich nicht losgerissen hat.«
    Vergeblich schnappte der gefangene Fisch nach Sauerstoff. Unsere Blicke trafen sich.
    Plötzlich war mir der Spaß vergangen.
    » Wirf ihn wieder rein.«
    » Was?« Ben runzelte die Stirn. » Warum? Diese Art kann man gut essen. Oder wir verkaufen ihn auf dem Fischmarkt in Folly Beach.«
    Die Kiefer der Makrele gingen auf und zu, doch mit weniger Kraft. Eine Blase bildete sich vor dem Maul. Und platzte.
    » Wirf ihn zurück«, wiederholte ich entschlossen. » Das Fischgesicht soll noch ein bisschen vom Leben haben.«
    Ben sah mich finster an, wusste jedoch, dass es keinen Sinn hatte zu streiten. Im Verlauf des vergangenen Jahres hatten die Jungen sich mit meiner Sturheit abgefunden, und auch mit der Tatsache, dass ich bei den meisten Streiten nicht als Verlierer vom Platz ging. Nicht, sobald ich die Beine in den Boden stemmte. Genau wie meine Tante Tempe.
    Von der habt ihr vielleicht schon gehört. Dr. Temperance Brennan, die weltberühmte forensische Anthropologin. Manche nennen sie die Knochenjägerin. Sie ist meine Großtante, eine Tatsache, die ich erst nach dem Unfall meiner Mutter erfahren habe, als ich zu meinem Vater, Kit, gezogen bin.
    Sie ist außerdem mein großes Vorbild. Mein Idol. So wie sie möchte ich auch eines Tages sein. Wenn ich mir ein Lebensmotto ausdenken müsste, würde es vermutlich lauten: » Was würde Tempe machen?« Ich möchte unbedingt eine ebenso gute Wissenschaftlerin wie Tempe werden. Und solche Fälle lösen wie sie.
    » Okay, okay.« Ben nahm unseren Gefangenen an beiden Enden und sagte zu ihm: » Du kannst dich echt freuen, dass meine Freundin hier so ein weiches Herz hat.«
    Er holte aus und schleuderte die Makrele ins Meer zurück. Sie landete im Wasser und verschwand mit einem Flossenschlag außer Sicht.
    » Ihn zu fangen«, sagte ich, » war Spaß genug.« Jedenfalls für uns. Der Fisch würde vermutlich nicht zustimmen.
    » Wenn du meinst.« Ben begann, unsere Ausrüstung einzupacken. » Gehen wir zu den anderen. Hi hat bestimmt längst aufgegeben.«
    Ich machte die Haken an den Ruten fest und suchte den Platz nach Abfällen ab. Es hatte mir Spaß gemacht, ganz allein mit Ben zu angeln. Wir beide unternahmen nicht oft etwas zu zweit, und häufig sagte er nichts, wenn Hi und Shelton dabei waren. Wahrscheinlich, weil bei den beiden sowieso nie jemand ein Wort dazwischenbekam.
    Ben war bereits sechzehn und damit der Älteste der Virals. Er hatte sogar schon einen Führerschein. Eigentlich hätte er der Anführer sein sollen, aber er überließ Entscheidungen lieber mir. Was mich überraschte, denn ich war erst vierzehn und damit die Jüngste, das einzige Mädchen und außerdem noch verhältnismäßig neu in Charleston. Trotzdem richtete sich Ben für gewöhnlich nach mir.
    Und süß war er zugegebenermaßen auch, obwohl ich in ihm eher eine Art Bruder sah. Ben war faszinierend, konnte mich jedoch auch in den Wahnsinn treiben. Meistens war nicht zu erkennen, was hinter diesen Augen vor sich ging. Manchmal beschlich mich das Gefühl, dass ich ihn von allen am wenigsten verstand.
    Nachdem wir unsere Ausrüstung eingepackt hatten, stiegen wir zum Waldrand hinunter. Ich hatte mich kaum in Bewegung gesetzt, als ein verwischtes graues Etwas aus dem Dickicht auf mich zuschoss.
    » Coop, bei Fuß!« Ein Sprung in den Unterleib musste jetzt nicht unbedingt sein. Der Wolfshund erinnerte sich an seine Erziehung, bremste ab und ließ sich neben mir nieder.
    » Guter Junge.« Ohrenkraulen. » Wo ist deine Familie?«
    Ein Rascheln im Laub lieferte die Antwort. Ich drehte mich um und sah Whisper, die neben einer

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