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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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dem Gerät in seiner Hand zu. » Der Geocache sollte exakt hier sein. Irgendwo. Ich muss ihn bloß finden.«
    » Bis jetzt hast du nur Kronkorken, eine Zange und eine Cola light gefunden.«
    » Ich habe das Gerät neu justiert, damit es Metallschrott ignoriert. Es wird keinen falschen Alarm mehr geben.«
    » Es gibt gar nichts mehr. Es piept nur noch.«
    Hi trug eine grelle Kombination: rotes Adidas-Stirnband, blaues Hawaii-Shirt und weiße Shorts. In den Händen hielt er einen Fisher Labs F2 Metalldetektor, den er heute Morgen gerade frisch ausgepackt hatte. Dreißig Minuten lang hatte er die Lichtung abgesucht und behauptet, hier sei etwas versteckt.
    Mit seinem runden Gesicht und den roten Wangen sah Hi aus, als wäre er dreißig Minuten gerannt und nicht auf einer kleinen Fläche ein Raster abgelaufen. Manchmal konnte er ziemlich nervig sein, aber wir respektierten seine wissenschaftliche Neugier. Hi liebte Experimente und Apparate über alles und war ein Tüftler vor dem Herrn. Für gewöhnlich hatte er deshalb bei mir einen Vertrauensbonus.
    Heute waren jedoch nicht alle so großzügig.
    » Das ist beknackt.« Shelton war ein Computerfreak und hackte sich lieber in fremde Webseiten, als durch die Wälder zu robben. » Überprüf das GPS noch einmal. Wir können auch an der falschen Stelle sein. Und überhaupt, wer würde hier draußen etwas verstecken? Das ist ein Privatgrundstück.«
    Loggerhead Island ist eine private tierärztliche Forschungseinrichtung, auf der Armeen von Rhesusaffen frei leben, und zwar nahezu ungestört, da es außerhalb des Hauptkomplexes vom LIRI keine Gebäude gibt.
    Wir kamen oft hierher. Loggerhead ist einer der wenigen Orte, wo wir ganz allein sein können.
    » Auf der Geocaching-Webseite waren diese Koordinaten gelistet«, wiederholte Hi stur. » Das ist der erste Cache, der je für Loggerhead gepostet wurde, und ich beabsichtige, ihn zu finden.«
    » Seit wann hast du denn dieses tolle neue Hobby?«, fragte Ben.
    » Seit ich meinen Detektor bestellt habe. Also seit letztem Monat, schätze ich. Jetzt hört auf, mich zu nerven, und lasst mich in Ruhe die Lichtung zu Ende absuchen. Der Cache befindet sich innerhalb eines Radius von ungefähr dreißig Metern um die Koordinaten.«
    Ein öder Sonntag. Da wir nichts anderes vorhatten, entschieden wir uns für das Übliche– auf Loggerhead abzuhängen. Unsere Zuflucht. Wie gewöhnlich hatten wir die Sewee genommen und waren losgewandert, um den Wald am Tern Point zu erkunden. Dieser konische Felsturm liegt auf der Südostecke der Insel. Hi hatte darauf bestanden.
    » Erklär es doch noch einmal«, bat ich, weil ich nicht sicher war, ob ich tatsächlich verstanden hatte, worum es ging.
    » Ich suche einen Geocache.« Hi zeigte unendliche Geduld. » Das ist ein Spiel. Jemand vergräbt oder versteckt einen Behälter mit einem Gegenstand und postet die Koordinaten im Internet.«
    Shelton, skeptisch: » Woher weißt du, dass hier ein Behälter vergraben ist?«
    Hi setzte seinen Gang in gemessenem Schritt fort und schwenkte den Detektor langsam vor sich hin und her. » Weil mir mein iPhone verrät, dass wir uns an den genauen Koordinaten befinden, und der Hinweis lautete: ›Auf jeden Fall an der Oberfläche kratzen.‹«
    » Alles in allem«, meinte Shelton, » ist das ziemlich stumpfsinnig.«
    » Du bist stumpfsinnig«, erwiderte Hi.
    » Wir könnten die Verbindung üben, solange Hi sucht«, schlug ich vor und wusste, die Idee würde ihnen nicht gefallen.
    Dreimaliges Stöhnen. Wie erwartet.
    » Wir müssen unsere Superkräfte im Griff haben«, beharrte ich. » Was für einen Zweck haben solche Fähigkeiten, wenn man sie nicht kontrollieren kann?«
    Hi grunzte und löste den Blick nicht vom LCD -Bildschirm des Detektors.
    » Es ist unheimlich.« Shelton schauderte trotz des warmen Oktobernachmittags. » Unangenehm.«
    Ben nickte. » Du solltest dich lieber aus den Köpfen anderer Leute fernhalten.«
    Die Infektion mit dem Supervirus hatte eine starke… Nebenwirkung. Die von Vorteil ist. Oder ein Fluch.
    Wir nennen es » Schübe«. Wenn die Veränderung eintritt, spielt unsere Wahrnehmung verrückt, und dann macht es klick in meinem Gehirn. Meine Sinne bekommen eine unvorstellbare Klarheit. Sehen. Riechen. Hören. Schmecken. Sogar der Tastsinn.
    Der Wolf kommt hervor, verleiht uns Schärfe und Kraft.
    Das Virus macht die Virals.
    Doch die Evolution lässt sich nicht an Regeln binden. Das Virus äußert sich bei jedem von uns anders.

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