VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
begleiten wolltest, dann…«
» Nein, nein! Ich bin nur… überrascht. Als ich mich angeboten habe, warst du nicht besonders begeistert.« Er grinste wie ein Schimpanse. » Ich würde mich freuen.«
Puh.
» Großartig! Du bist natürlich Marshal. Ben wird der andere und Shelton und Hi sind die Verstärkung. Meine Stags«, erklärte ich lahm.
» Ben, aha.« Jasons Grinsen ging in den Mundwinkeln nach unten. » Wird bestimmt interessant.«
» Sie sind meine besten Freunde. Ich konnte sie nicht außen vor lassen.«
Er nickte verständnisvoll. » Solltest du auch nicht. Das bekommen wir schon hin. Versprochen.«
» Danke.«
Jasons reife Einstellung machte mir Mut. Das würde schon klappen. Nicht?
Die Klingel verkündete die letzten fünf Minuten vorm Unterricht. Wir verabschiedeten uns und liefen zu unseren Räumen. Ich hatte mich kaum auf meinen Platz gesetzt, als Shelton und Hi hinter mir ankamen.
Infinitesimalrechnung war schrecklich. Mr Terenzoni leierte mit seiner nasalen Stimme den Stoff herunter und schrieb eine Gleichung an die Tafel. Obwohl ich ihm folgen wollte, schweiften meine Gedanken ab.
Den Hinweis des Spielleiters hatten wir immer noch nicht geknackt. Von welcher Seite ich auch an die Sache heranging, die Anordnung ergab keinen Sinn. Shelton spielte mit verschiedenen Chiffriersystemen herum, jedoch ähnlich wenig von Erfolg gekrönt wie ich. Hi hatte überhaupt keine Idee und Ben schien es gar nicht erst zu versuchen.
Der Timer zählte unerbittlich abwärts. Bis Mitternacht.
Zum ersten Mal begann ich daran zu zweifeln, dass wir das Rätsel lösen konnten.
Und wenn wir versagten? Wer würde dafür zahlen?
» Miss Brennan?«
Ich sah nach vorn. Mr Terenzoni strich sich gereizt durch den dünnen schwarzen Bart. » Wir warten.«
» Zwölf?« Ins Blaue hinein. Ich hatte keine Ahnung, wie die Frage lautete.
» Nein, Miss Brennan. Die Antwort lautet nicht zwölf, sondern ›Satz von Green‹.«
Um mich herum wurde gekichert. Mr Terenzoni schüttelte langsam den Kopf.
Mit hochrotem Gesicht schob ich meine Sorgen beiseite und konzentrierte mich darauf, mich nicht nochmals vor den anderen zum Idioten zu machen.
Das nächste Zielobjekt nahm ich mir kurz vor dem Mittagessen vor.
» Ben?« Ich zog ihn zur Seite. » Ich muss dich etwas fragen.«
» Ja.«
» Nächsten Freitag ist mein Debütantenball.«
Keine Reaktion. Manchmal war es schwierig, mit Ben ein Gespräch zu führen.
» Ich soll mir Begleiter einladen. Marshals für die Zeremonie, und auch Stags.«
Noch immer nichts.
» Würdest du gern dabei sein?«, fragte ich. » Als Marshal, meine ich. Und mich begleiten.«
Einen Moment lang starrte mich Ben einfach nur an.
» Nur wenn es dir nicht zu anstrengend ist«, fauchte ich. » Du brauchst einen Smoking, und du musst dich anständig benehmen, weil jede Menge Geldgeber der Bolton da sein werden. Bist du dazu in der Lage?«
Ben schwieg noch eine Weile, ehe er schließlich sagte: » Sicher.«
» Okay, super.« Ich nickte, als hätten wir einen Vertrag abgeschlossen. » Das wäre also abgemacht.«
Wir gingen in Richtung Cafeteria.
» Wer kommt noch mit?«
» Shelton und Hi werden meine Stags. Und Jason. Er wird mein zweiter Marshal.«
Ben blieb stehen. » Jason?«
» Kits Freundin steht auf seine Familie«, sagte ich schnell. » Sie hat mich praktisch zu dem Ball gezwungen. Außerdem kennt sich Jason aus, und da er mich schon einmal gefragt hatte, ob er mich begleiten kann, habe ich…«
» Augenblick.« Bens Blick wurde düster. » Jason hat gefragt, ob er dich begleiten darf? Wann?«
» Bei einem Cotillion im Sommer.« Was spielte das für eine Rolle? » Ich habe ihm keine Zusage gegeben, aber Whitney quengelt, und ich musste eine Wahl treffen.«
Verzweifelt hob ich die Hände. » Ich habe eigentlich gar keine Lust dazu.«
Ben öffnete den Mund, entschied sich dann jedoch dafür, nichts zu sagen. Ohne ein Wort ging er in die andere Richtung davon.
» Ben, warte!«
Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.
» Bist du nun mein Marshal oder nicht?«
» Ja.«
Damit stand ich allein vor der Cafeteria.
» Einfach super!«
» Ich brauche einen Smoking?« Shelton riss hinter seinen dicken Brillengläsern die Augen auf. » Und tanzen? Ich muss doch nicht tanzen, wenn ich nicht will?«
Wir saßen an unserem Tisch in der Ecke am Notausgang. Die Tische in unmittelbarer Umgebung waren nicht besetzt, wie wir es gern hatten. Hi und Shelton mampften Sandwichs, während ich
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