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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Minuten vergingen. Das andere Boot fiel nicht zurück.
    » Verdammt!« Ben warf einen Blick auf den Tacho. » Ich geb schon Vollgas, aber wir werden sie nicht los.«
    » Sieht nicht gerade nach Hanni und Nanni auf Vergnügungstour aus«, sagte Hi.
    Shelton griff sich ans Ohrläppchen.
    Nachdem wir unter einer Brücke hindurchgefahren waren, verengte sich die Wasserstraße.
    Mannshohes Schlickgras wuchs zu beiden Seiten der Passage. Ben drückte den Fahrhebel nach unten und die Sewee beschleunigte erneut. » Hier ist so wenig Verkehr, da kann ich ruhig ein Bußgeld riskieren.«
    Wir schossen vorwärts. Das Boot in unserem Kielwasser wurde kleiner und verschwand allmählich.
    » Meinst du, wir können sie endgültig abschütteln?«, fragte ich.
    Ben nickte. » Wenn uns jemand folgt, dann denken die bestimmt, dass wir wieder nach Bull Island wollen.«
    » Kann gut sein«, sagte ich. » Letzte Nacht haben wir dieselbe Route genommen.«
    » Südlich von Dewees ist ein kleines Inselchen namens Big Hill Marsh. Ich fahre durch Browers Creek und verstecke die Sewee dahinter. Wenn das andere Boot Richtung Bull unterwegs ist, dann fährt es vorbei, ohne uns zu sehen.«
    Wir jagten den vorgegebenen Wasserweg entlang, erzeugten illegale Wellen und hielten nach möglichen Verfolgern Ausschau. Minuten später erreichten wir die Nordspitze der Isle of Palms.
    » Da ist die kleine Insel.« Ben zeigte geradeaus auf eine flache grüne Landmasse. Er schlug das Lenkrad hart steuerbord ein, glitt durch eine schmale Wasserstraße, fuhr um das kleine Eiland herum und schaltete den Motor aus. » Ganz leise!«
    Minutenlang hörten wir nichts als das Schreien der Möwen.
    Dann drang aus der Ferne Motorbrummen zu uns herüber. Das Geräusch wurde lauter und schien für einen kurzen bedrohlichen Moment direkt über uns zu sein. Aber das Boot fuhr weiter und das Geräusch verflüchtigte sich.
    Wir lächelten uns nervös an.
    » Alles cool«, sagte Ben.
    » Vielleicht nur zwei harmlose Angler«, scherzte Shelton.
    Nachdem wir sicherheitshalber noch einen Moment gewartet hatten, ließ Ben den Motor wieder an, und wir tuckerten um Big Hill Marsh herum. Vor uns erschien Dewees Island, dessen Anleger in der Nachmittagssonne flimmerte.
    Ich streckte Ben meinen gehobenen Daumen entgegen.
    » Zeit zum Anlegen, Kapitän.«

KAPITEL 64
    Die Hauptanlegestelle lag fast vollkommen verlassen da.
    » Hier legt sonst auch die Aggie Gray an«, sagte Hi. » Die muss gerade unterwegs sein.«
    » Sollen wir hier festmachen?«, fragte Ben.
    Hi nickte. » Hier gibt es die meisten Liegeplätze. Wahrscheinlich wird die Sewee gar nicht groß auffallen.«
    Ben suchte sich einen freien Platz, und wir machten rasch und mit größter Selbstverständlichkeit das Boot fest, als wären wir dazu berechtigt. Ein Holzsteg führte uns zu einem altmodischen Unterstand. Ein sorgfältig gemaltes Schild hieß uns auf Dewees Island willkommen.
    » Ist doch hübsch hier«, sagte Hi.
    Er hatte recht. In jede Richtung erstreckte sich fruchtbares Marschland. Pelikane hockten auf verwitterten Pfählen, streckten die Flügel und genossen die warme Nachmittagssonne. Kraniche gingen im Schilfgras auf Fischfang. Rohrkolben erhoben sich aus dem unbewegten Wasser.
    » Stimmt«, sagte Ben. » Selbst wenn wir nichts finden, hat sich der Ausflug gelohnt.«
    Jenseits des Anlegers stießen wir auf eine ganze Armada von Golfwagen, die fein säuberlich in einer Reihe standen und darauf warteten, die außerhalb der Insel erworbenen Waren zu den Domizilen der Einheimischen und Ferienhausbesitzer zu fahren.
    Bei manchen steckten die Schlüssel bereits im Zündschloss.
    Hi zog eine Braue nach oben, doch ich schüttelte den Kopf. Illegales Anlegen mit der Sewee war das eine, sich einen Golfwagen zu borgen, etwas ganz anderes.
    Hi seufzte theatralisch. Ich ging darauf nicht ein.
    Wir setzten unseren Weg auf einer großzügigen Straße fort, die aus weißem Kies zu bestehen schien. Sie war in sehr gutem Zustand und breit genug für zwei Golfwagen nebeneinander.
    » Kieselsteine!« Ich ging in die Knie und nahm ein paar der kleinen Steine in die Hand. Dann verglich ich sie mit Anne Bonnys Kieseln, die ich in der Hosentasche hatte.
    Das Ergebnis war enttäuschend.
    Der zerstoßene Kies, der die Fahrbahn bedeckte, war weiß, porös und scharfkantig. Bonnys graubraune Kiesel hingegen waren glatt und gerundet.
    » Vielleicht verändert Kalkstein mit dem Alter seine Struktur«, sagte Hi mit einem Anflug von

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