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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hoffnung.
    » Ja, vielleicht.« Aber der Unterschied zwischen den Steinen war einfach zu groß.
    Vor uns lag ein rundes, dreigeschossiges Gebäude, das eine kleine Halbinsel in Anspruch nahm. Vor der Fassade, an einem Fahnenmast, wehten die Stars and Stripes über der Flagge des Bundesstaats South Carolina.
    » Das ist das Verwaltungsgebäude«, sagte Hi. » Darin gibt es auch ein Bildungszentrum, ein paar wissenschaftliche Labore und eine Poststation. Das war’s dann auf Dewees.«
    » Also, wo fangen wir an?« Shelton ließ seinen Blick schweifen. » Wir haben zwei Wege zur Auswahl.«
    Hi lud eine Landkarte auf seinem iPhone herunter. » Dewees hat quasi zwei Teile. Zum einen das besiedelte Gebiet am Ufer der Bucht, zum anderen das unberührte Marschland.«
    Er zeigte nach rechts. » Dieser Pfad führt durch das Marschland bis zu den Grundstücken am Meer. Dort befindet sich auch das Clubhaus.«
    Sein Finger fuhr herum. » Da vorne sind die anderen öffentlichen Gebäude, die Kompostierungsanlage, die Feuerwache und die alte Kirche. Die grenzen direkt an die Lagune.«
    » Wo wuchsen früher die Venusfliegenfallen?«, wollte Ben wissen.
    Hi zuckte die Schultern. » Ich würde auf die Lagune tippen. Um ihre Beute anzulocken, brauchen sie möglichst stehendes Gewässer und wenig Wind. Je sumpfiger, desto besser.«
    » Okay, dann versuchen wir’s dort«, sagte ich.
    » Hallo, Stecknadel im Heuhaufen, wir kommen!«, brummte Shelton.
    Wir folgten dem Pfad weitere dreihundert Meter weit. Zu unserer Linken erstreckte sich das sumpfige Marschland, rechts von uns das kleine Gewässer.
    » Dieser See wird als Old House Lagoon bezeichnet«, erklärte Hi. » Es ist die größte Wasserfläche im Inneren der Insel, und es gibt hier ziemlich viele Alligatoren.«
    Ein längliches, seichtes Gewässer war vom übrigen Wasser getrennt. Seine Oberfläche hatte eine undurchsichtige knallgrüne Farbe, hier und dort betupft mit einzelnen Seerosen. Ein Pfad lief um den Teich herum und führte zu einer Ansammlung von Virginia-Eichen an der Mündung der Lagune. » Was ist da hinten?«, fragte ich.
    Er scrollte auf seinem Handy, bevor er antwortete. » Das ist der Weg zur alten Kirche, die im Grunde nur eine kleine Kapelle ist, die sich irgendwo nahe der Lagune zwischen den Bäumen versteckt. Da ist auch eine Angelstelle.«
    Ich dachte für einen Moment nach. » Wann wurde die Kirche gebaut?«
    Shelton kam Hi zuvor. » Zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Hab ich online gecheckt. Ist das mit Abstand älteste Gebäude auf Dewees.«
    » Sie war also schon da, als Anne Bonny aus dem Gefängnis geflohen ist?«
    Shelton nickte. » Sie ist ein kleines Wunderwerk. Denn auf der Insel gab es sonst nichts. Ein irischer Mönch hat sie gebaut, bevor er jahrzehntelang versucht hat, die einheimischen Sewee zu bekehren. Entweder hat er das irgendwann aufgegeben, oder er ist gestorben, so genau weiß man das nicht. Doch seine Kirche, die gibt es noch.«
    » Die müssen wir uns unbedingt ansehen.« Ich hatte wieder dieses Gefühl.
    » Na, dann nichts wie hin zum alten Gotteshaus«, sagte Hi und setzte sich sofort in Bewegung.
    Die Kirche war noch kleiner, als wir vermutet hatten. Die Front bestand aus einem simplen Glockenturm, der knapp fünf Meter hoch sein mochte. In der Mitte befand sich eine schmale Holztür. Der rechteckige Kirchenraum hatte ein steil ansteigendes Schieferdach und auf jeder Seite ein rundliches Fenster.
    Der gesamte Bau war aus bröckeligen Steinquadern zusammengesetzt.
    Grauen Steinblöcken.
    Kalksteinblöcken.
    » Wow!« Hi zeigte auf meine Hosentasche. » Vergleich mal. Müsste doch passen.«
    Ich ging zur nächsten Wand und nahm einen Kieselstein heraus. Struktur und Farbe stimmten genau mit den Steinen der Wand überein.
    » Die sehen absolut gleich aus«, sagte ich. » Abgesehen davon ist die Lagune da draußen der perfekte Lebensraum für Venusfliegenfallen.«
    » Unmöglich!« Shelton rieb sich die Stirn. » So ein verdammtes Glück kann doch niemand haben.«
    » In der Tat«, sagte Ben mit skeptischer Miene. » Drei Volltreffer nacheinander? So langsam wirst du mir unheimlich.«
    » Diese Kirche stand schon zu Anne Bonnys Zeit hier.« Ich ließ meine Hände über die roh behauenen Steine gleiten. » Erbaut von einem irischen Mönch. Bonny war selbst Irin und offenbar sehr religiös. Und Kalkstein wurde ohnehin viel für Kirchenbauten verwendet.«
    » Ich muss sagen, ich bin beeindruckt«, gab Hi bekannt. » Wenn Sankt Kalkstein

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