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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Hohlraum!«, rief ich.
    Wir hatten einen verborgenen Raum freigelegt, der etwa einen halben Quadratmeter groß war.
    In dessen Mitte lag ein staubiger Gegenstand.
    Bingo.

KAPITEL 65
    Ich hob unser Fundstück aus seinem Versteck.
    Ein Holzkasten. Handgeschnitzt. Etliche Jahre auf dem Buckel. Echte Wissenschaftler hätten natürlich verschiedene Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz des Fundstücks ergriffen, ehe sie ihm zu Leibe rückten, aber dazu hatten wir keine Zeit. Tante Tempe möge mir verzeihen.
    Der Kasten war kleiner als die Truhe– von der Größe einer kleinen Mikrowelle–, doch ebenso robust. Sein Deckel war mit Wachs versiegelt und wurde von einem einfachen Verschluss zusammengehalten.
    » Das ist es!«, sagte Hi entrückt. » Das Ende des Wegs… Zahltag!« Dann huschte ein finsterer Ausdruck über sein Gesicht. » Wenn nicht, laufe ich Amok! Eine weitere Enttäuschung ertrage ich nicht.«
    » Mach auf!«, drängte Shelton. » Zeig mir den Zaster!«
    » Gentlemen«, sagte ich förmlich. » Ich darf Sie mit Anne Bonnys Schatz bekannt machen.«
    Die Jungs kicherten, ihre Augen wie gebannt auf den Gegenstand in meinem Schoß gerichtet.
    Ich öffnete den Verschluss und versuchte, den Deckel nach oben zu drücken, aber das Siegel hielt ihn an seinem Platz.
    » Ben.« Ich streckte die offene Hand aus.
    Ben legte sein Schweizer Messer hinein. Mit einer behutsamen Bewegung zog ich das Messer durch den haarfeinen Spalt zwischen Kasten und Deckel. Wachskrümel rieselten zu Boden, als ich das uralte Siegel brach.
    Ich gab Ben das Messer zurück, holte tief Luft, umfasste den Deckel mit beiden Händen und drückte ihn nach oben. Das Wachs hinderte mich nicht länger. Der Deckel glitt hoch.
    In der Kiste befanden sich zwei Gegenstände. Der erste war ein schwarzer Samtbeutel, der von einem Lederriemen zusammengehalten wurde. Ich gab ihn Shelton, der sofort begann, sich dem Knoten zu widmen.
    Der zweite Gegenstand war größer und in ein Leintuch eingeschlagen.
    » Warum ist das nicht längst zu Staub zerfallen?« Ben zeigte auf das Tuch, das dreihundert Jahre unter der Erde verbracht haben musste.
    » Der Hohlraum bestand aus eigens zurechtgeschnittenen Steinen«, antwortete ich, » die das Kästchen vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt haben, und das Siegel hat es luftdicht verschlossen. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, hat in großen Zeitabständen gedacht. Das Kästchen hätte bestimmt noch weitere hundert Jahre überdauert.«
    » Schaut mal her!« His Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
    Er hatte das Leintuch bereits halb entfernt und ein kleines Päckchen herausgezogen, das von einer Metallspange zusammengehalten wurde.
    » Boah!« Shelton hatte den Knoten gelöst und den Beutel geöffnet.
    Goldmünzen fielen in seine hohle Hand.
    Die Jungs drehten durch vor Begeisterung.
    » Gold, Baby, Gold«, sang Shelton.
    Hi wollte mit Ben High five machen, aber der schnappte sich lieber eine der Münzen und begutachtete sie.
    » Eine lateinische Inschrift ist im Halbkreis um ein Kreuz geprägt«, sagte er. » Auf der anderen Seite sind ein Wappen und eine Krone zu erkennen, am Rand steht ›1714‹ und ›Philip V‹.«
    » Sekunde…« Shelton konsultierte sein iPhone. Eine volle Minute später: » Spanische Dublonen! Sie wurden auch als ›acht Escudos‹ bezeichnet. Vermutlich in Mexiko geprägt.«
    » Wie viel sind die wert?« Ben ließ die Münze zwischen den Fingerknöcheln tanzen, schnippte sie in die Luft und fing sie wieder auf.
    Shelton küsste sein iPhone. » In gutem Zustand kann jede von denen mehrere tausend wert sein!«
    » Wir haben es geschafft!« His donnernde Stimme ließ die Kirche erbeben. » Wir sind steinreich! Die genialen, superstarken Wolfsmenschen und unbesiegbaren Schatzsucher von Morris Island!«
    » Die paar Münzen dürften aber kaum Millionen wert sein.« Bens Stimme sorgte schlagartig für Ernüchterung.
    Dann wandten sich alle Blicke dem Päckchen in meinem Schoß zu.
    » War ja auch nur der Appetitanreger.« Shelton ließ die Münzen wieder im Beutel verschwinden. » Zeit für das Hauptgericht!«
    » Mach den Safe auf!« Hi rieb sich die Hände. » Jetzt will ich vergoldete Unterwäsche sehen.«
    » Hier.« Ben gab mir das Taschenmesser.
    Mit pochendem Herzen löste ich die Spange und entfernte die wächserne Schutzhülle.
    Mir fiel die Kinnlade herunter.
    Draußen schrie eine Möwe. Eine andere antwortete. Irgendwo, weit entfernt, bellte ein Hund.
    Hi fing sich

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