VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs

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zeigte auf das Brecheisen.
    » In den Geräteschuppen«, antwortete Ben. » Fünfzig Meter von hier am Weg.«
    Hi schulterte das Brecheisen und ging aus der Tür.
    Es dauerte einen Moment, bis Ben und Shelton den Stein wieder in die Lücke im Boden hineinmanövriert hatten.
    » Verdammt, war der schwer«, ächzte Shelton.
    » Du hast doch fast nichts getan.« Ben stemmte seine Hände in die Hüften.
    » Ich pass auf die hier auf.« Shelton schob sich den Beutel mit den Münzen in die Brusttasche. » Sicher ist sicher.«
    » Hab sie schon gezählt«, erwiderte Ben. » Wenn nachher welche fehlen, mach ich dich einen Kopf kürzer.«
    » Du hast zum zweiten Mal meine Ehre verletzt, Blue. Schwerter oder Pistolen?«
    Ich ließ Anne Bonnys Blätter in meinen Rucksack gleiten, als die Kirchentür quietschend aufgeschoben wurde.
    » Hi ist zurück«, sagte ich, schwang mir einen Gurt über die Schulter und stand auf. » Wollen wir?«
    » Bleibt, wo ihr seid!«, rief eine männliche Stimme. » Wir haben mit euch zu reden!«
    Mir gefror das Blut in den Adern.
    Marlo und der Kleiderschrank betraten die Kapelle und blieben nebeneinander stehen.
    Ihre Pistolen waren auf uns gerichtet.

KAPITEL 66
    » Rennt!«, schrie ich.
    Ben und Shelton sprangen auf. Gemeinsam stürzten wir durch den Hinterausgang.
    Und wurden von einer weiteren Pistole gestoppt.
    » Wie schön, Sie zu sehen.« Nigel Short grinste und entblößte seine schiefen Zähne. Er trug ein braunes Tweedjackett mit passender kastanienbrauner Krawatte. In seiner Hand hielt er eine Beretta 9mm. » Gehen wir doch wieder hinein.«
    » Dr. Short?« Ich war völlig entgeistert. » Was machen Sie hier?«
    » Ich schieße Sie alle drei in den Kopf, wenn Sie nicht augenblicklich in die Kirche zurückgehen.« Er machte eine kurze Bewegung mit der Pistole. » Verstanden?«
    Langsam hoben wir die Hände, drehten uns um und taperten in die Kapelle zurück. Marlo und der Kleiderschrank standen im Mittelgang nahe der ersten Bankreihe. Marlo hatte wie üblich Jeans und ein weißes T-Shirt an. Das heutige Basketballtrikot des Kleiderschranks trug den Namen von LeBron James.
    Zwei Pistolen vor uns, eine hinter uns. Keine schöne Sache.
    » Ihr habt keine Ahnung, wie es ist, euch Verbrechern auf der Spur zu bleiben.« Short schob seine Brille weiter die Nase hinauf. » Extrem anstrengend.«
    » Der reiche Typ.« Marlo ließ seinen Blick durch den Raum wandern. » Der ist nicht da. Und der Fettwanst auch nicht.«
    » Chance und Hi sind ausgestiegen«, log ich. » War ihnen am Ende alles zu anstrengend.«
    » Wohl kaum!«, entgegnete Short. » Die passen natürlich auf Bonnys Schatz auf.«
    » Und ihr bringt uns zu ihm.« Marlo fuchtelte mit seiner Pistole. » Sonst bekommt ihr die hier zu spüren.«
    Der Kleiderschrank stand so unbewegt da wie eine Statue. Mürrisch. Bedrohlich.
    » Es gibt keinen Schatz.« Sheltons Stimme zitterte. » Die Kiste war leer.«
    » So?« Shorts Augen verengten sich. » Für wie blöd hältst du mich, Bürschchen?«
    Mit einer Drehung seines Handgelenks gab er Marlo zu verstehen, er solle die hintere Tür blockieren. Dann schlenderte er gemächlich zur ersten Bankreihe und setzte sich hin.
    Ich schätzte die Situation ab. Marlo an der Hintertür. Der Kleiderschrank im Mittelgang, was uns den Weg zum Haupteingang versperrte. Wir saßen mal wieder in der Falle.
    » Es ist wahr«, bestätigte Ben. » Wir haben nichts gefunden. An der Legende von dem Schatz ist nichts dran.«
    » Lasst euch was Besseres einfallen«, knurrte Short. » Wenn ihr uns sagt, wo der Schatz ist, können wir die Sache hier ganz schnell beenden. Wenn nicht, dann lernt ihr Marlos Bruder Duncan kennen, und zwar richtig.«
    Duncan zwinkerte. Der erste sichtbare Ausdruck, den ich in seinem Gesicht wahrnahm.
    Hinhalten!, befahl mein Gehirn.
    » Hat’s euch die Sprache verschlagen?« Marlo entsicherte seine Knarre. » Dann muss ich wohl etwas deutlicher werden.«
    » Warte!« Mein Herz raste. Ich suchte nach Worten. » Warum… machst du das?«
    Ich konnte Marlo nicht richtig einschätzen, aber der kalte Ausdruck in seinen Augen machte mir Angst.
    » Im Ernst?« Marlo verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen und lachte in sich hinein. » Dollars, Mädchen. Ist ’ne schöne Summe für meinen Bruder und mich.«
    » Ich bin Marlo und Duncan begegnet, als ich euren Spuren gefolgt bin«, sagte Short. » Ich war schon ziemlich überrascht, wie viele Leute hinter euch her sind.«
    » Die