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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Piraterie für schuldig befand«, fuhr Chris fort, » spielten sie ihren Trumpf aus.«
    » Der worin bestand?«, fragte ich.
    » Sie entblößten ihre Bäuche.«
    » Bitte?«, fragte Hi.
    » Sie behaupteten, schwanger zu sein«, erklärte Sallie. » Der englischen Gesetzgebung zufolge durften Mütter nicht gehängt werden, also war eine Exekution von Anne und Mary nicht möglich. Die Männer landeten ausnahmslos am Galgen.«
    » Calico Jack schlitzte man den Bauch auf, nachdem er gehängt worden war«, sagte Shelton. » Der Gouverneur stopfte seinen Leichnam an der Einfahrt des Hafens in einen Käfig, damit jedes Schiff ihn sehen konnte. Keine schöne Sache.«
    Das ließ die Gespräche für einen Moment verstummen.
    » Und?« Bens erstes Wort, seitdem er das Gebäude betreten hatte.
    » Das ist ja das Rätselhafte«, antwortete Chris. » Mary Read erlag im Gefängnis dem Fieber. Niemand weiß, was mit Anne Bonny geschehen ist.«
    » Manche sagen, sie sei ebenfalls im Gefängnis gestorben. Andere behaupten, man habe sie nach der Geburt ihres Kindes im nächsten Jahr gehängt.« Sallie zuckte die Schultern. » Wieder andere behaupten, ihr Vater habe ein Lösegeld bezahlt und sie nach Hause nach Charles Town geholt. Und dann gibt es die, die fest davon überzeugt sind, dass ihr irgendwie die Flucht gelang und sie sich wieder dem Piratenleben zuwandte. Genau weiß das niemand.«
    » In einem verrückten Buch steht sogar, dass sie Nonne wurde«, berichtete Shelton. » In einem anderen, dass sie zu ihrem Ehemann zurückgekehrt ist. Aber das sind alles nur wilde Spekulationen.«
    Ich betrachtete Anne Bonny. Die edlen Kleider. Den Schmuck. Die wild gelockten Haare.
    Was ist mit dir passiert?, fragte ich mich. Hast du ein glückliches oder ein furchtbares Ende erlebt?
    » Fragt sich also, wo die Kohle ist«, platzte Hi heraus. » Ich meine, die war eine skrupellose Piratenbraut, die ständig Schiffe überfallen hat. Irgendwo muss die ganze Beute doch geblieben sein.«
    Chris grinste. » Ich dachte mir schon, dass ihr das fragen würdet.«
    » Irgendwo vergraben. Wenn der Schatz je existiert hat.« Sallie glättete ihre Haare mit beiden Händen. » Jahrelang haben alle geglaubt, der Schatz sei auf Seabrook Island, aber das erwies sich als falsch. Die nächste Wahl fiel auf Johns Island, weil ein paar Details mit der Karte übereinstimmen.«
    » Welche Karte?«, fragte ich ungeduldig.
    Chris warf einen Blick auf die Uhr und ging dann zu einer schweren Holztür hinüber, die sich am anderen Ende des Raumes befand. » Hier ist die Karte.«
    Ich versuchte, nicht sogleich loszurennen.
    » Wir haben nur noch ein paar Minuten, aber die müsst ihr euch unbedingt ansehen.« Chris zog einen Schlüssel aus der Tasche. » Sie ist großartig.«
    Hinter der massiven Tür befanden sich zahlreiche Aktenschränke. Chris schloss einen davon auf und zog die Lade ganz heraus.
    Jackpot.

KAPITEL 14
    Sie sah absolut antik aus.
    Eine Glasplatte schützte die Karte und erschwerte es zusätzlich, die Details zu erkennen. Doch was ich sah, erweckte meine Neugier. Gelinde gesagt.
    Die rissige spröde Karte aus braunem Papier war etwa dreißig mal dreißig Zentimeter groß und an den Ecken an einer Leinwand befestigt worden. Schnörkelige Linien formten in der Mitte etwas, das eine Insel sein musste.
    Am oberen Rand zog sich Schrift entlang, doch im trüben Licht konnte ich die Wörter nicht lesen. Unten links war eine seltsame Zeichnung zu erkennen. An der unteren rechten Ecke erkannte ich gekreuzte Knochen und einen Totenkopf.
    Die Botschaft war eindeutig. Gefahr. Haltet euch fern.
    » Die besteht aus Hanf.« Shelton las vom Messingschild ab, das am Fach befestigt war. » Die ganze Karte ist reines Dope.«
    » Ihr haltet hier also illegale Drogen unter Verschluss.« Hi schüttelte den Kopf. » Es ist meine Bürgerpflicht, euch anzuzeigen.«
    » Schon wahr«, sagte Chris. » Aber die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung ist auf demselben Material geschrieben worden.«
    Ich ignorierte das Wortgeplänkel. Obwohl die Karte mir so quälend nah war, blieb sie düster und unlesbar.
    » Gibt es irgendeine Möglichkeit… sie herauszuholen?«, fragte ich.
    » Tut mir leid.« Sallie deutete auf die kleinen Glühbirnen, die an der Lade angebracht waren. » Normalerweise geht automatisch das Licht an, wenn man die Schublade aufzieht, und natürlich haben wir auch Spots an der Decke. Aber im Moment können wir nicht mehr tun.«
    » Im Frühjahr wird alles

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