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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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fertig sein«, sagte Chris leichthin. » Dann habt ihr jedenfalls einen Grund, noch mal wiederzukommen.«
    » Aber ich muss sie jetzt sehen!«, entgegnete ich mit Schärfe und bereute sogleich meinen Ton.
    Chris’ Brauen schossen nach oben. » Warum? Wollt ihr den Schatz etwa schon dieses Wochenende heben?«
    » Warum nicht?«, gab Ben zurück.
    Chris hob beschwichtigend die Hände. » Nicht dass ich euch das nicht zutrauen würde. Aber wenn es einen Schatz gibt, dann liegt er seit fast dreihundert Jahren irgendwo begraben. Warum die Eile?«
    Bens Gesicht deutete an, dass er es nicht ausstehen konnte, bevormundet zu werden.
    » Keine Eile.« Ich lächelte verlegen. » Ich bin nur von Haus aus ungeduldig.«
    » Wir sind richtige Geschichtsfreaks.« Shelton baute sich vor Ben auf. » Die Lösung historischer Rätsel ist unser Hobby. Und wir haben da auch schon einiges vorzuweisen.« Breites Grinsen.
    » Dann sagt Bescheid, wenn ihr ihn gefunden habt«, erwiderte Sallie trocken.
    » Wenn ihr so an Geschichte interessiert seid, Sallie und ich veranstalten eine Geistertour durch die Altstadt.« Chris zog einen Flyer aus seiner hinteren Hosentasche. » Da gibt es noch jede Menge Rätsel zu lösen, auch was die Piratenzeit angeht.«
    » Cool.« Ich nahm den Flyer. » Da machen wir bestimmt mal mit.«
    » Unter der Woche um sieben Uhr«, sagte Sallie. » Samstags um acht und zehn. Vorausgesetzt es gibt genug Teilnehmer.«
    Chris’ Handy meldete sich. Ließ nicht locker.
    » Ich muss los«, sagte Chris. » Cole und ich planen die Neuordnung der Keramiken aus der Kolonialzeit. Der denkt wahrscheinlich, ich hätte fluchtartig die Stadt verlassen. War schön, euch kennenzulernen.«
    » Vielen Dank!«, rief ich ihm nach.
    Sallie schloss die Lade und danach die schwere Holztür.
    » Und ich habe den Informationsschalter schon viel zu lange sich selbst überlassen.« Sallie klatschte in die Hände. » Kann ich noch etwas für euch tun?«
    Bye-bye, Schatzkarte. War ein kurzes Vergnügen.
    » Nein, nein, vielen Dank.« Ich zögerte, den Raum zu verlassen, doch fiel mir kein Vorwand ein, um die Sache künstlich in die Länge zu ziehen. » Wir wollen Sie nicht länger belästigen.«
    » Aber nein!« Sallie hob abwehrend die Hände. » Ihr könnt gern noch ein bisschen bleiben. Ist ja sonst niemand hier. Zieht einfach den Stecker aus dem Verlängerungskabel, bevor ihr geht.«
    » Oh, das ist aber nett von Ihnen. Vielen, vielen Dank.«
    » Kein Problem. Ich weiß, wie das ist, wenn man mit seinen Freunden allein sein will und die nervige Angestellte einfach keine Ruhe gibt.«
    Die Jungen gaben protestierende Laute von sich.
    Sallie zog den Vorhang bis auf einen Spalt zu. » Aber klaut keine Exponate und brennt das Museum nicht ab.«
    » Vielen Dank noch mal«, wiederholte ich.
    Sallies Absätze klackten über den Fußboden.
    » Und schon…«, Hi schnippte mit den Fingern, » hat sie mich wieder verlassen. Mein Leben ist so tragisch.«
    » Mir blutet das Herz«, entgegnete Shelton voller Mitleid. » Aber sie war sowieso mehr an mir interessiert.«
    » Der Typ war ätzend«, meckerte Ben.
    » Sie hat nicht abgeschlossen«, murmelte ich.
    Alle schauten mich an.
    » Die Tür zum hinteren Raum. Und den Aktenschrank. Sie hat ihn nicht abgeschlossen. Chris ist zuerst gegangen, und der hat die Schlüssel.«
    Immer noch keine Reaktion der anderen.
    » Wir können die Schatzkarte näher untersuchen.« Ich gestikulierte aufgeregt.
    » Ja.« Hi bewegte sich nicht vom Fleck.
    » Wir können sie ansehen«, sagte Shelton mit seltsamer Betonung. » In der Schublade!«
    Bens Miene hatte sich verdüstert.
    » Was ist?« Vielleicht klang ich ein klein wenig gereizt.
    » Ich weiß, was du denkst«, sagte Hi.
    » Ach ja?«
    » Nein.« Ben schüttelte den Kopf. » Nie im Leben.«
    » Was soll das heißen, nie im Leben? Ich will nur die Karte studieren.«
    » Wir werden sie nicht stehlen«, zischte Shelton.
    » Unter keinen Umständen«, bestätigte Hi. » Njet, nein, no!«
    » Ach, kommt schon. Ich will sie doch nur angucken. Jetzt macht doch nicht so ein Theater.«
    Ich ignorierte ihre Missbilligung, öffnete die Tür, zog die Schublade heraus und beugte mich direkt über die Karte.
    Verdammt. Es war einfach zu dunkel. Ich brauchte besseres Licht und mehr Zeit.
    Ich warf einen Blick über meine Schulter. Ben, Shelton und Hi standen dicht nebeneinander. Beobachteten mich mit Argusaugen. Bildeten eine Mauer der Ablehnung.
    Tief Luft holen.
    »

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