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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ganz einfaches Schloss.« Shelton klopfte an die Seite. » Den Schlüssel dreht man hier. Wahrscheinlich verlassen sie sich auf hochsensible Sensoren.«
    » Dann hoffen wir mal, dass ich recht habe, was den Strom angeht. Mach auf.«
    Shelton knackte das Schloss in null Komma nichts.
    Wir lauschten gespannt. Kein Alarm heulte los.
    Ich hob die Glasscheibe an und entfernte die kleinen Stifte. Immer noch nichts. Ich rollte die Karte so eng zusammen, wie ich mich traute, und wollte sie mir auf dem Rücken unter mein Shirt schieben.
    Ben kam herüber und streckte die Hand aus. » Gib sie mir.«
    » Warum?«
    Er schnappte sich die Karte aus meinen Händen. » Sie müssen ja nicht ausgerechnet dich erwischen, wenn die Sache hier schiefgeht.« Er stieß einen Finger in Sheltons Richtung. » Schließ das Ding ab und wir verschwinden.«
    » Die Luft ist rein«, flüsterte Hi, der neben dem Vorhang stand. Seine Stimme dröhnte in meinen hochsensiblen Ohren. » Macht schnell, bei mir dreht sich schon alles!«
    » Fertig.« Shelton packte seine Schlossknackerdrähte wieder ein und lief zu Hi. Wir warteten, bis er uns mit einer Kopfbewegung ein Zeichen gab. Er hat das beste Gehör.
    » Los«, sagte er.
    Wir eilten den Gang hinunter und versuchten, uns nichts anmerken zu lassen.
    Mein Schub wütete in mir wie ein eingesperrtes, kaum zu bändigendes Tier. War es das Adrenalin? Oder richtete das Virus in mir einen unabsehbaren Schaden an? Ich beschleunigte meine Schritte.
    » Sonnenbrillen«, flüsterte ich mit einem Knurren.
    Dunkle Gläser zierten vier Gesichter. Jeder, der uns jetzt sah, musste uns für ziemlich schräge Typen halten.
    Das Glück war auf unserer Seite. Wir liefen niemand über den Weg. Weder Museumswächtern noch gaffenden Touristen. Am Informationsschalter war keine Sallie zu sehen.
    » Fast geschafft«, knurrte ich.
    Wie Zuschauer ein Kino verlassen, so schlenderten wir in das sanfte Nachmittagslicht hinaus. Bogen um eine Ecke. Kühl wie Eis. Entspannt wie Spaziergänger.
    Ich weiß nicht, wer zuerst die Nerven verlor, aber ich tippe auf Shelton.
    Wir liefen los, zuerst langsam, dann immer schneller, und schließlich explodierten wir. Aufgestaute Energie schoss durch meine Muskeln, während ich den Bürgersteig hinunterjagte.
    KLACK .
    Wir wurden erst langsamer, als wir den Anleger erreichten. Atemlos spürten wir, dass der Schub sich verflüchtigt hatte. Nebeneinander sanken wir auf die Holzplanken.
    » Mir stand mal eine glänzende Zukunft bevor.« His Gesicht hatte eine bedenklich scharlachrote Färbung angenommen. » College. Dr. phil. Nobelpreis. Sexiest Man Alive.« Er machte eine resignierte Handbewegung. » Jetzt bin ich nur ein gemeiner Dieb… aber zumindest ein guter.«
    » Und ein Wolfs-Junge.« Shelton wischte sich mit seinem T-Shirt den Schweiß von der Brille. » Vergiss das nicht.«
    » Stimmt. Ein genetischer Freak.«
    Ben gab ihnen einen Schlag auf den Hinterkopf. » Idioten.«
    Ich ignorierte sie. Ein einziger Gedanke echote durch meinen Kopf.
    Wir haben die Karte. Wir haben die Karte. Wir haben die Karte.
    Ich wusste nicht, was die Zukunft bringen würde, doch heute war ein guter Tag.
    Oder etwa nicht?
    Im Westen tauchte die sinkende Sonne das Marschland in trübes Orange. Lichter flimmerten auf. Um uns stimmten die Insekten ihre Abendsymphonie an.
    Alles atmete Ruhe und Frieden. Stellte mein inneres Gleichgewicht wieder her.
    Geh weiter. Schritt für Schritt.
    Morgen würden wir meine waghalsige Aktion auf die nächste Stufe heben. Die Sache irgendwie zum Laufen bringen.
    Was blieb uns anderes übrig?
    Wir hatten keine Wahl.

TEIL 2 – FREIBEUTER

KAPITEL 15
    Ich habe die Karte an diesem Abend nicht mehr entrollt.
    Ich war fix und fertig. Nach der Aufregung des heutigen Tages lag die Schatzsuche erst mal auf Eis. Nur Minuten, nachdem ich die Zimmertür hinter mir zugezogen hatte, war ich eingeschlafen.
    Wir trafen uns am nächsten Morgen in Sheltons Garage. Nelson Devers, der technische Direktor des LIRI , hatte den kleinen Raum in eine Computerwerkstatt verwandelt. An den Wänden entlang zogen sich Metallregale, auf denen sich kleine Plastikbehälter voller Schrauben, Bolzen, Platinen und anderer Kleinteile drängten. Neonröhren strahlten von der Decke. Ein großer Zeichentisch, der eigentliche Arbeitsbereich, nahm die Mitte des Raums ein.
    » Los geht’s.« Ich schaltete eine Lichtlupe an und entrollte unser Diebesgut.
    Die Schatzkarte war vergilbt und rissig, ansonsten aber gut

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