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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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erschreckt.«
    Coop hatte weiter hingebungsvoll mein Gesicht abgeleckt und mich nicht mehr aus den Augen gelassen.
    Im Hafen tutete ein Nebelhorn und schreckte die Möwen auf, die vor dem Sehschlitz unseres Bunkers herumlungerten. Ein Kreuzfahrtschiff hielt auf die Halbinsel zu.
    Sonnenlicht glitzerte auf dem ruhigen Meer. Die Temperaturen hatten die 30-Grad-Marke weit überschritten.
    » Meine Mom hat mich auf der Treppe gesehen, aber sie dachte, ich wollte gerade das Haus verlassen«, erzählte Hi lachend. » Als würde ich samstags so früh aufstehen. Gott sei Dank ist sie nicht zurechnungsfähig, wenn sie noch keine drei Tassen Kaffee getrunken hat.«
    » Meine Eltern lagen noch im Bett.« Shelton warf Ben im hohen Bogen den Ball zu. » Dabei schlafen sie nie länger als bis sechs. Ich muss einen Schutzengel gehabt haben.«
    » Was wird dein Vater sagen?«, fragte ich Ben.
    Der Arbeitstag von Tom Blue begann sogar an den Wochenenden ein gutes Stück vor Sonnenaufgang. Als wir an diesem Morgen mit der Sewee anlegten, hatte seine Fähre bereits abgelegt.
    » Ich werde ihm erzählen, dass ich angeln war.« Ben fing den Ball und warf ihn Hi zu. » Er wird nicht groß nachfragen.«
    Der Ball flog in hohem Bogen durch den Raum und wieder zurück.
    Denn stellte Hi die Frage, die jeden von uns beschäftigte. » Hat jemand von euch eine Idee, wer uns umbringen wollte?«
    » Keine Ahnung«, antwortete ich.
    » Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!« Shelton breitete die Hände aus. » Niemand konnte wissen, dass wir letzte Nacht ins Provost Dungeon eingebrochen sind.«
    » Ein paar Stunden vorher haben wir es ja selbst noch nicht gewusst«, sagte Hi. » Und niemand, der noch bei Verstand ist, würde uns freiwillig in dieses Rattenloch folgen.«
    » iFollow?« Ben strich sich die Haare hinter die Ohren. » Vielleicht hat jemand unsere Videokonferenz gehackt.«
    » Ist das möglich?« Die Vorstellung beunruhigte mich.
    Shelton schüttelte den Kopf. » Wir haben eine neue Gruppe mit einem neuen Passwort gebildet. Das Programm hat eine komplizierte Verschlüsselung. Glaubt mir, ich hab das schon alles ausprobiert. Dass uns jemand gehackt hat, ist extrem unwahrscheinlich.«
    » Aber warum ausgerechnet wir?«, fragte ich. » Wer sollte ein Interesse daran haben, uns auszuspionieren?«
    » Uns zu töten«, korrigierte Hi. » Wer auch immer uns dort unten gefolgt ist, wollte einen Haufen von Leichen produzieren– lasst euch das mal durch den Kopf gehen!«
    » Wir sind wirklich Experten im Anlocken von Psychopathen«, brummte Shelton.
    » Es muss irgendwas mit Anne Bonnys Schatz zu tun haben«, sagte Ben. » Das ist die einzige logische Erklärung.«
    » Es gibt noch eine andere Möglichkeit.« Hi setzte sich mit besorgter Miene auf. » Und wenn noch jemand anders von unseren Schüben weiß?«
    » Was?« Shelton zupfte sich am Ohrläppchen. » Wie denn?«
    » Ich weiß nicht, aber wir können es nicht ausschließen.« Hi wich meinem Blick aus. » Wir bewegen uns ja schließlich auch in der Öffentlichkeit.«
    Ich öffnete meinen Mund, doch Shelton kam mir zuvor.
    » Du hast wieder in unseren Köpfen herumgespukt, Tory.« Seine Finger zupften mit doppelter Geschwindigkeit. » In den Tunneln, unter Wasser. Ich hab deine Stimme in meinem Kopf gehört.«
    » Ich auch«, sagte Hi.
    Ben nickte zögerlich. » Du hast auch einen zweiten Schub bekommen. Wie hast du das gemacht?«
    » Ich weiß nicht.« Schaudernd dachte ich zurück. » Ich war in Panik, hab keine Luft mehr bekommen. Dann ist irgendwas in meinem Gehirn passiert und hat den zweiten Schub ausgelöst. Der kam ganz von allein.«
    » Wie kommt es, dass nur du mit anderen Kontakt aufnehmen kannst?«, fragte Shelton.
    Ich zuckte die Schultern. Natürlich hatte ich keine Antwort darauf.
    Im Raum kehrte Stille ein.
    » Du hast uns das Leben gerettet«, sagte Ben schließlich. » Das ist alles, was zählt.«
    » Guter Hinweis.« Hi schlurfte zu mir herüber, nahm meine Finger und deutete einen Handkuss an. » Ich stehe tief in Eurer Schuld, Mylady.«
    » Mach nicht so ein Theater, Hi.« Shelton schaute mich ernst an. » Danke, Tor. Mach einfach weiter so.«
    Ich lächelte. » Sollte kein Problem sein, weil ich gar nichts dafür kann.«
    Die Anspannung ließ ein wenig nach, aber die unbefangene Stimmung war dahin.
    » Und jetzt? Sollen wir etwa die Bullen rufen?« Shelton schien sein eigener Vorschlag nicht geheuer zu sein.
    » Wäre ja nicht das erste Mal«, spottete Ben. »

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