Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
tauchte, war mit einem Beinschlag am Boden und glitt durch die Öffnung. Dahinter war ein Unterwassertunnel. Mit kräftigen Beinschlägen und ruhigen Armbewegungen schwamm ich weiter. Die Taschenlampe machte mich langsamer, aber daran war nichts zu ändern. Ohne sie wäre alles stockdunkel.
    Sekunden tickten in meinem Kopf.
    Acht …
    Neun …
    Zehn …
    Der Tunnel machte eine Linkskurve und neigte sich dann nach unten. Mein Lichtstrahl konnte die Dunkelheit kaum durchdringen. Meine schmerzenden Arme trieben mich voran. Ich erschrak, als sich ein weiterer gefluteter Tunnel vor mir auftat.
    Fünfzehn …
    Sechzehn …
    Siebzehn …
    Panik stieg in mir auf, doch ich schob sie beiseite. Luftblasen strömten aus meinem Mund. Der Tunnel neigte sich immer steiler nach unten.
    Zweiundzwanzig …
    Dreiundzwanzig …
    Vierundzwanzig …
    Verzweifelt schlug ich mit den Beinen, schwenkte hektisch das Licht hin und her. Wenige Meter vor mir lag die nächste Krümmung.
    Meine Lungen brannten. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr.
    Archaische Ängste schossen durch mein Hirn.
    KLICK .
    Der Schub durchpulste mich.
    Ich hustete den letzten verbliebenen Sauerstoff aus. Salzwasser drohte mich zu ersticken.
    Die Wände erdrückten mich.
    Ich war am Ende.
    Dann fiel mir etwas auf.
    Direkt hinter der Krümmung, oben an der Decke, waren ein paar Luftblasen zu erkennen. Ich ließ meine Taschenlampe los und trieb mich mit beiden Armen an. Als ich die Oberfläche durchbrach, stieß mein Kopf fast gegen die niedrige Decke.
    Eine Lufttasche.
    Gott sei Dank!
    Begierig sog ich die Luft ein.
    Neue Kräfte rasten durch mich hindurch. Aus den tiefsten Schichten meines Bewusstseins stiegen Bilder auf, führten Gedanken mit sich, die in meinem Kopf brannten.
    Irgendwo, ich spürte es ganz genau, heulte Coop auf.
    Weitere Bilder nahmen Gestalt an. Shelton. Hi. Ben.
    Unter Wasser. Von Panik ergriffen. Die letzte Hoffnung verlierend.
    Während ich hustete und prustete, feuerte mein Gehirn eine Botschaft ab.
    Lufttasche nach dritter Biegung. Gebt nicht auf!
    Ich spürte, wie die Botschaft jeden meiner Freunde erreichte. Wie ihr Bewusstsein sie aufnahm und ihre Glieder alles aus sich herausholten.
    Sheltons Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. Mit einer Hand zog ich ihn zu mir. Als Nächster erschien Hi, schnaufend und prustend. Dann schoss Bens Kopf in die Höhe.
    » Seid ihr okay?«, keuchte ich.
    Keiner war in der Lage, zu antworten. Hi war der Einzige, der noch seine Taschenlampe in der Hand hielt.
    Mit strampelnden Beinen hielten wir uns oben und klammerten uns an winzigen Felsvorsprüngen fest.
    Ich bemerkte, dass alle ihren Schub verloren hatten.
    » Was hast du gemacht?« Hi wischte sich mit dem Handrücken das Wasser aus den Augen. » Ich hab dich in meinem Kopf gehört!«
    » Du hast mir das Leben gerettet!«, sagte Shelton. » Ich hatte schon aufgegeben!«
    » Wir müssen… weiter.« Ben war immer noch völlig außer Atem.
    » Schwimmt hinter mir her«, sagte ich.
    Wir bewegten uns den Tunnel hinunter, indem wir uns an der Wand entlangzogen. Ich dankte dem Himmel für unsere letzte verbliebene Taschenlampe und betete, dass sie nicht den Geist aufgab.
    Dann waren wir plötzlich vor einer Felswand. Sackgasse.
    » Oh nein!«, jammerte Shelton.
    » Pst!«
    Meine Ohren nahmen ein vertrautes Geräusch wahr. Meine Nase identifizierte einen wohlbekannten Geruch.
    Wellen brachen. Liefen über den Sand.
    » Wir sind nahe am Strand«, sagte ich. » Ich kann die Brandung hören.«
    » Versprochen?« Shelton schnupperte in die Dunkelheit.
    » Versprochen!« Ich blickte nach unten. Hier schien das Wasser tiefer zu sein, doch konnte ich den Grund nicht sehen. » Wartet mal kurz.«
    Ich hielt die Luft an und ließ mich auf den Boden sinken. Durch das trübe Wasser hindurch sah ich einen diffusen Schimmer. Er musste von einer Öffnung stammen, die mehrere Meter weit entfernt war. Ich stieg wieder an die Oberfläche.
    » Wir müssen noch mal tauchen«, erklärte ich. » Folgt meinem Licht. Verlasst euch auf mich.«
    » Bring uns einfach hier raus, Tory.« Hi stand kurz vor dem völligen Zusammenbruch. » Am besten sofort, wenn’s dir nichts ausmacht.«
    » Abgemacht– seid ihr bereit?«
    Dreifaches Kopfnicken.
    Einatmen. Ausatmen.
    Einatmen. Ausatmen.
    Tief einatmen.
    Platsch.
    Ich tat einen kräftigen Beinschlag und glitt durch die Öffnung in eine schummrige Kliffhöhle.
    Die anderen waren direkt hinter mir.
    Die Oberfläche befand sich nur wenige Meter über

Weitere Kostenlose Bücher