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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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unseren Köpfen. Darüber: Mondlicht!
    Ich trat auf der Stelle und zog Hi und Shelton an mir vorbei. Ben war hinter mir. Gemeinsam schossen wir an die Oberfläche.
    Etwas Hartes traf meinen Kopf. Licht explodierte zwischen meinen Augen. Ich sank. Betäubt. Die Taschenlampe entglitt meinen Fingern.
    Klack.
    Die Kräfte verließen mich.
    Mein Bewusstsein schwand. Die Welt verschwamm.
    Eine Hand packte mich am Arm, zerrte mich mit aller Macht nach oben. Benommen erlaubte ich mir, mich ziehen zu lassen.
    Mein Kopf durchbrach den Wasserspiegel. Ich schnappte hektisch nach Luft.
    » Tory!« Bens Kopf war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. » Bist du okay?«
    » Alles bestens«, antwortete ich. » Hab mir nur den Kopf gestoßen.«
    Ben warf mir einen seltsamen Blick zu. » Dann lass uns an Land gehen.«
    » An Land?«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit lächelte er. » Sieh dich um.«
    Tat ich. Ich kannte diesen Ort.
    Wir trieben unmittelbar vor Battery, an der äußersten Spitze der Halbinsel. Unter der Erde hatten wir etwa sieben Blocks zurückgelegt.
    Hi und Shelton winkten von einer Treppe aus, die in den Uferdamm geschlagen war.
    » Endlich mal eine leichte Übung!«, rief Shelton überschwänglich.
    Ben und ich schwammen zu den glitschigen Stufen und erreichten auf diesen die Uferpromenade. Wir wankten zur Grünanlage namens White Point Gardens und ließen uns völlig ausgelaugt auf eine Parkbank fallen.
    Meine Uhr war verschwunden. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war. Doch am östlichen Himmel zeigte sich bereits ein roter Streifen.
    Neben mir brach Hi in unkontrolliertes Gelächter aus, hielt sich glucksend und prustend die Seiten und konnte sich gar nicht wieder beruhigen.
    Ich wusste zwar nicht, was denn so rasend komisch war, doch konnte auch ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
    Dann zeigte Hi mit dem Daumen über seine Schulter. » Da vorn stehen unsere Kumpels.«
    Als ich mich umdrehte, sah ich ein Denkmal, das Stede Bonnet und seinen Piratenkumpanen gewidmet war. Fast wäre ich wütend geworden.
    Gackernd stolperte Hi zu dem wuchtigen Granitblock. Trat zweimal hart gegen den Sockel.
    » Schönen Dank auch, ihr Scheißkerle. Und sagt eurem Kumpel Anne, dass wir keine Schuldscheine annehmen.«
    Als auch Ben zu lachen anfing, konnte sich keiner von uns mehr zurückhalten. Unsere ganze Anspannung wich einem Höllengelächter.
    » Wisst ihr eigentlich, dass ich total am Arsch bin«, sagte Hi schließlich. » Meine Mutter steht in zehn Minuten auf.«
    » Ich fühle mit dir«, entgegnete Shelton. » Mir geht’s auch nicht anders.«
    » Reue ist doch Schwachsinn«, sagte Ben. » Schließlich haben wir überlebt. Was soll uns jetzt noch Angst machen?«
    Absolut richtig. Kit würde mich in Stücke reißen, aber im Moment schien das vollkommen unwichtig zu sein.
    » Lasst uns noch ein bisschen die frische Luft genießen«, schlug ich vor.
    Also blieben wir sitzen, Seite an Seite, und betrachteten den Sonnenaufgang.

TEIL 3 – BULL ISLAND

KAPITEL 37
    » Es geschehen noch Zeichen und Wunder«, scherzte ich. » Man muss nur dran glauben.«
    Um die Mittagstunde. Im Bunker. Wir chillten in unserem Clubhaus, immer noch vollkommen fertig vom Wahnsinn der letzten Nacht.
    Die Jungs lagen lang ausgestreckt auf dem Boden, warfen sich träge einen Tennisball zu. Coop lag zu meinen Füßen und nagte an einer Frisbeescheibe.
    Unfassbar, aber wahr: Keiner von uns war geschnappt worden.
    Vor fünf Stunden war ich auf Zehenspitzen zur Haustür hereingeschlichen, auf das Schlimmste gefasst. Da ich sowieso schon Hausarrest hatte, wusste ich nicht, was sich Kit jetzt einfallen lassen würde, da ich bis zum Morgengrauen fortgeblieben war. Ich hielt es sogar für möglich, dass bereits ein Polizist in unserem Wohnzimmer saß.
    Ich schlich also über die Schwelle und fürchtete, dass Coop mich sofort verraten würde. Doch zu meiner Überraschung entdeckte ich ein Post-it am Treppengeländer.
    Musste schon früh ins LIRI . Bin zum Abendessen zu Hause. Geh nicht aus dem Haus. Kit.
    Er hatte nichts bemerkt.
    Nachdem ich einige von His besten Tanzschritten aufs Parkett gelegt hatte, hatte ich mich, nach Abwasser und Meeresschaum stinkend, aufs Sofa geworfen. Ich war physisch und psychisch am Ende meiner Kräfte gewesen.
    Coop war mit wedelndem Schwanz auf mich zugestürmt und mir mit seiner rosa Sandpapierzunge übers Gesicht gefahren.
    » Mami geht’s gut, mein Junge, alles in Ordnung! Sie hat sich nur ein bisschen

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