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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sein Kopf langsam von einer auf die andere Seite. Sein Blick wanderte zu Ben und wieder zu mir. Er durchquerte den Raum, setzte sich auf einen der Stühle, lehnte sich zurück und schaute mich abwartend an.
    Es entstand eine peinliche Stille.
    Vermutlich musste ich sie überwinden.
    » Im Namen des Schülerrats der Bolton Academy«, begann ich, » ist es uns eine große Freude, dir den diesjährigen…«
    » Stopp!« Ohne mich aus den Augen zu lassen, zeigte er auf Ben. » Raus!«
    Ben schnaubte. » Du kannst mich mal, Claybourne.«
    Chance’ Kiefer verhärteten sich. » Raus hier, sofort!«
    » Bitte geh«, flüsterte ich Ben zu. » Wir haben nicht viel Zeit.«
    Ben zögerte, dann schlurfte er aus dem Zimmer. Chance blickte nicht einmal in seine Richtung.
    Ich begann noch mal von vorn. » Im Namen des Schülerrats…«
    » Lass gut sein«, sagte Chance. » Ein Preis für humanes Engagement? Ich habe mich auf die Farce nur eingelassen, weil ich sehen wollte, wer es wagt, Dr. Guzman so einen Bären aufzubinden. Ich gebe zu, dass du mich überraschst.«
    » Ich muss mit dir reden. Und es hat ja auch geklappt.«
    » Gefällt dir mein neues Zuhause?« Chance breitete die Arme aus. » Ich wollte schon immer auf einer Burg wohnen. Zählt das auch, obwohl ich ein Gefangener bin?«
    » Du bist kein Gefangener«, entgegnete ich. » Du bist ein Patient.«
    » Ich kann nicht weg von hier, also wo ist der Unterschied?« Er zwinkerte. » Aber so komme ich jedenfalls um den richtigen Knast herum.«
    » Wart’s ab, du wirst schon noch angeklagt werden, wenn sie glauben, dass du mental wieder auf der Höhe bist.«
    » Meinst du wirklich? Ich zweifele daran, dass die Staatsanwaltschaft sich mit solchen Lappalien abgibt. Den dicksten Fisch haben sie doch schon gefangen.« Chance lächelte süffisant. » Ansonsten stehen mir wahrscheinlich sechs Monate auf Bewährung bevor. Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe.«
    » Das hier ist also eine große Komödie? Du hältst sie alle zum Narren?«
    » Natürlich.« Seine dunklen Augen verengten sich. » Ich bin doch nicht plemplem. Eine Zeit lang war ich ein bisschen gestresst, zugegeben, aber jetzt geht es mir schon viel besser. Ich bin quasi topfit.«
    Doch trotz seiner gespielten Tapferkeit machte Chance einen ziemlich nervösen Eindruck. Seine Hände fanden keine Ruhe, und ein Fuß wippte wie von selbst auf und ab.
    » Dann besinn dich auf die Vorteile dieser Situation«, sagte ich diplomatisch. » Ich muss immer an den Abend denken, an dem Hannah…«
    Chance schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch.
    » SAG DIESEN NAMEN NICHT !«
    Ich zuckte zusammen, überrascht von dem plötzlichen Gefühlsausbruch. Ben stürmte sofort zu uns in den Raum.
    » Ist schon okay, Ben.« Ich machte eine abwehrende Handbewegung. » Behalt lieber den Flur im Auge.«
    Ben warf Chance einen warnenden Blick zu, ehe er sich zurückzog.
    » Warum bist du hierhergekommen?« Chance studierte seine Fingernägel. Erst jetzt sah ich, dass die Nagelbette rot und wund waren.
    » Vor fünfzehn Jahren hat dein Vater auf einer Auktion ein Artefakt ersteigert.« Ich wählte meine Worte mit Bedacht. » Ich dachte, dass du vielleicht etwas darüber weißt.«
    » So etwas hat mein Vater oft gemacht. Ich kann mich nicht an jeden einzelnen Gegenstand erinnern.«
    » Damals hat er ein seltenes keltisches Kreuz gekauft, das eine Besonderheit hat. Seine Spitze krümmt sich ein bisschen nach rechts.«
    Chance schwieg eine Weile, als überlegte er sorgfältig, was er dazu sagen solle. » Warum fragst du danach?«
    » Du erinnerst dich also daran?«
    Chance verschränkte die Arme. » Warum sollte ich dir helfen? Wegen dir bin ich schließlich hier.«
    » Das stimmt nicht, Chance.« Ich sprach leise, aber bestimmt. » Du kannst von mir denken, was du willst, aber du weißt, dass ich… dafür nicht verantwortlich bin.«
    Chance öffnete seinen Mund, schien sich eines anderen zu besinnen.
    » Dieses Kreuz«, sagte er. » Brauchst du das aus einem bestimmten Grund?«
    » Ja.« Kein Grund, um den heißen Brei herumzureden.
    » Ich erinnere mich daran. Und ich weiß sogar, wo es aufbewahrt wird.«
    » Sagst du es mir?«
    » Damit du es stiehlst?« Er lachte in sich hinein. » Nein, Tory. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass du vor dem Eigentum der Familie Claybourne nicht allzu viel Respekt hast.«
    Chance beugte sich vor. » Ich werde etwas viel Besseres tun. Ich werde es dir persönlich zeigen.«
    » Persönlich zeigen?« Mir

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