Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Junge!«
    Ich stapfte nach unten, um festzustellen, dass Kit keinen Kaffee übrig gelassen hatte.
    Auch der heutige Tag würde es in sich haben.
    ***
    » Haltet bloß die Augen offen!«, warnte Ben. » Ich hab keinen Bock, auf Grund zu laufen.«
    Mitten am Nachmittag. Wir waren an Bord der Sewee, die Ben behutsam durch die unübersichtlichen Sümpfe steuerte, die Wadmalaw Island umgaben.
    Es hatte Stunden gedauert, bis Shelton endlich die zündende Idee hatte, die wir so dringend brauchten.
    Dann sprinteten wir zum Boot.
    Ben fuhr südlich an Folly und Kiawah vorbei und anschließend in die Mündung des Edisto Rivers hinein. Auf diese Weise gelangten wir quasi » über Land« in das unübersichtliche Sumpfgebiet mit seinen zahlreichen, von Ebbe und Flut beeinflussten Gewässern.
    Der Kanal verengte sich zusehends, während die Sewee durch hoch stehendes Schlickgras glitt. Schwarzdrosseln kreisten über unseren Köpfen und machten sich über schläfrige Insekten her. Reiher staksten auf ausgetrockneten Schlammbänken und achteten auf jede Bewegung in dem stillen Brackwasser. Es herrschte eine Mordshitze.
    Mein Plan war einfach.
    Eine Flucht mit dem Auto war ausgeschlossen. Die Marsh Point Klinik besaß eine einzige Zufahrt, an der sich überdies ein dreifach besetztes Wachhäuschen befand. Umfahren ließ sich das Wachhäuschen nicht.
    Sich zu Fuß aus dem Staub zu machen, kam ebenso wenig infrage. Das Klinikgebäude stand auf einem kleinen Inselchen, das teils von Sümpfen, teils von offenem Wasser umgeben war. Der einzige Fußweg verlief parallel und ungeschützt zur Straße.
    Blieb also der Weg über das Wasser.
    Wenn wir uns durch die Sümpfe hindurchschlängelten und auf diese Weise den See erreichten, der das Krankenhaus umgab, konnten wir das Wachhäuschen umgehen und das Eiland von der Rückseite aus erreichen.
    Bens Gesicht war angespannt, während wir uns einen Weg durch das unübersichtliche Sumpfland bahnten, und das aus gutem Grund. Wenn wir irgendwo im seichten Wasser stecken blieben, konnte es Stunden dauern, bis wir wieder freikamen.
    Bens Blick huschte nach rechts. Sein Körper erstarrte.
    » Ganz ruhig bleiben«, sagte er leise, » aber da vorn, knapp zehn Meter weit weg, ist ein Riesenalligator.«
    Köpfe fuhren herum.
    Ein etwa drei Meter langer Alligator lag auf einer Sandbank, seine graugrünen Schuppen mit getrocknetem Schlamm bedeckt. Seine Augen klappten auf, warfen uns einen trägen Blick zu und schlossen sich langsam wieder.
    » So ist gut«, sagte Shelton mit zitternder Stimme. » Mach weiter heia, wir wollen dich nicht stören.«
    Ben lenkte sein Boot durch eine schmale Passage, kam nicht weiter, drehte um und versuchte es mit einem anderen Weg. Schweiß tropfte von seinen Schläfen, während er darum kämpfte, den stickigen grünen Irrgarten zu durchdringen.
    Er klatschte sich eine Hand in den Nacken. » Diese Moskitos fressen mich noch bei lebendigem Leib.«
    » Wem sagst du das?« Shelton warf Hi das Insektenspray zu. » Wir müssen wirklich köstlich schmecken.«
    » Hier geht’s lang.« Ben zwängte die Sewee zwischen zwei grasbewachsenen Buckeln hindurch. » Und da ist sie schon, die Insel der Schwachsinnigen.«
    Knapp fünfzig Meter trennten uns noch von der Marsh Point Klinik und von trockenem Grund.
    » Da vorn.« Ben zeigte auf eine Ansammlung von Trauerweiden, deren hängende Zweige das Ufer verbargen. » Dort können wir geschützt anlegen.«
    » Jeder weiß, was er zu tun hat?«, fragte ich, um meine eigene Nervosität zu überspielen. » Lasst uns alles noch mal durchgehen.«
    » Ich setze euch an Land ab«, sagte Ben. » Dann ziehe ich mich zwischen das Röhricht zurück und warte auf ein Zeichen.«
    Shelton fuhr fort: » Wir schleichen uns zum linken Hintereingang des Gebäudes. Ich knacke das Schloss und halte Wache.«
    Shelton hatte im Internet einen Bauplan der Klinik gefunden und ausgedruckt. Nachdem wir ihn sorgfältig studiert hatten, fühlten wir uns über das Zielobjekt ziemlich gut informiert.
    » Ich glaube nicht, dass es eine Alarmanlage gibt«, sagte ich.
    Darauf zählten wir.
    Die Homepage von Marsh Point unterstrich den offenen und freien Charakter der Einrichtung. Patienten wurden niemals in ihren Zimmern eingesperrt und konnten sich auf dem Gelände jederzeit frei bewegen.
    War ja auch kein Wunder. Die Klinik war genauso abgeschieden wie Alcatraz. Wo sollten die Patienten schon hingehen?
    Wenn ich Chance nur eine Nachricht schicken könnte. Dann würde er

Weitere Kostenlose Bücher