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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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fragte ich.
    »Fertig.« Hi zog sich ein Paar Latexhandschuhe über die Finger und ließ seine Hände in den verkrusteten Rucksack gleiten. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Vorsichtig zog er ein brüchiges Notizbuch hervor.
    Mein Herz machte einen Sprung. Bingo! Es war unglaublich, aber wir hatten tatsächlich ein Beweisstück gefunden, das der Polizei nicht vorgelegen hatte.
    Ich hatte es gefunden, danke schön.

    Der Deckel des Notizbuchs war gebrochen, die Seiten gewellt und aufgequollen. Als Hi eine Ecke anhob, rieselte Dreck am Buchrücken entlang und fiel auf die Tischplatte.
    »Sei vorsichtig«, mahnte ich. »Das Papier löst sich schon auf.«
    »Was du nicht sagst«, entgegnete Hi. Er legte das Notizbuch hin, drehte den Rucksack behutsam um und schüttelte ihn sanft. Ein Stift und eine Haarspange fielen heraus, sonst nichts.
    »Kannst du was lesen?« Ich rutschte dicht an ihn heran, neugierig, ob die Seiten noch unbeschadet waren.
    »Hey, nicht so nah!« Hi bedeutete mir mit seinen Handschuhen, ich solle ein wenig Abstand halten. »So kann ich nicht arbeiten.«
    Zögerlich trat ich einen Schritt zurück, um mich sogleich wieder Zentimeter um Zentimeter vorwärtszuschieben.
    Hi öffnete die Vordertasche mit zwei Pinzetten.
    Die Zeit hatte ihren Tribut gefordert. Regenwasser. Salzhaltige Luft. Vogelkot. Diese Einflüsse hatten die Einträge unlesbar gemacht.
    Hi blätterte vorsichtig, Seite für Seite, doch nichts ließ sich mehr entziffern.
    Tiefe Enttäuschung machte sich breit. Es schien ungeheuer grausam, dass wir Katherines Notizbuch nach vierzig Jahren gefunden hatten, nun aber nicht in der Lage waren, auch nur ein einziges Wort darin zu lesen.
    »Hier ist was!«, rief Hi mit aufgeregter Stimmer. »Schaut mal!«
    Er hatte das Ende des Büchleins erreicht. Die beiden letzten Seiten waren besser erhalten als der Rest.
    Hi zeigte auf etwas, das wie die Skizze eines Vogels aussah.
Der Text darunter war leider bis zur Unkenntlichkeit verschmiert.
    »Was soll das sein?« Sheltons Kopf bewegte sich hin und her. »Ein Rotkehlchen? Ein Specht?«
    »Ein Adler!«, antwortete Ben mit Überzeugung.
    »Woher willst du das wissen?« Ich betrachtete die verschwommenen Linien, die auf dem fleckigen Papier kaum zu sehen waren. In meinen Augen hätte das jeder Vogel sein können.
    »Der Körper ist gleichmäßig schraffiert, doch Kopf und Schwanzfedern sind weiß«, sagte Ben. »Seht euch den Schnabel an. Und die Krallen. Das ist ein Weißkopf-Seeadler.«
    »Warum hat Katherine einen Adler gezeichnet?«, fragte Shelton.
    »Wer weiß«, antwortete Ben. »Vielleicht war sie superpatriotisch. «
    »Auf der Rückseite steht auch was.« Hi kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, ich kann es lesen.«
    Er schaute durch die Lupe und las laut:
    Ich habe sie gefunden! Eine Weißkopf-Seeadler-Kolonie! Drei riesige Horste, in einer Gruppe von Sumpfkiefern, direkt am Stono River. Wer hätte je gedacht, dass es auf Cole Island Weißkopf-Seeadler gibt? Eine vom Aussterben bedrohte Tierart, direkt vor unserer Haustür! Ein perfektes Thema für unser Projekt. Abby wird begeistert sein! Vielleicht wird sogar die Universität jemand hierher schicken, um ...
    Der Rest des Eintrags war völlig verwaschen.
    »Weißkopf-Seeadler.« Ben stieß die Fäuste in die Luft. »Ich hab’s doch gesagt.«

    »Cole Island?« Sheltons Gesicht zog sich nachdenklich zusammen. »Auf Cole Island gibt es keine Bäume. Und Weißkopf-Seeadler schon gar nicht. Da steht nur diese Fabrik und sonst gar nichts.«
    »Der Eintrag stammt von 1969«, erinnerte ihn Hi. »Das mag damals noch anders gewesen sein. Vielleicht haben irgendwelche Schwachköpfe die Bäume gefällt.«
    Computer-Bytes setzten sich in meinem Gehirn zusammen.
    »Oh nein!« Meine Hände flogen zu meinem Mund.
    »Was ist?«, fragte Hi.
    Ben und Shelton starrten mich an.
    »Ja, kapiert ihr das denn nicht?« Es passte alles zusammen. Auf brutale, tragische Weise.
    »Was meinst du?«, fragte Ben.
    »Jetzt weiß ich, warum Katherine Heaton ermordet wurde.«
    Man hätte die buchstäbliche Stecknadel fallen hören.
    Für einen Moment war ich von der schrecklichen Wahrheit, die ich entdeckt hatte, überwältigt. Ich brachte kein Wort mehr heraus.
    »Was ist jetzt?« Hi verschränkte die Arme. »Klären Sie uns auf, Agent Scully.«
    »Katherine hat auf Cole Island eine bedrohte Tierart ausfindig gemacht«, sagte ich. »Und nicht irgendeine. Sie hat tatsächlich Weißkopf-Seeadler entdeckt. Den

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