Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Wappenvogel der USA.«
    »Ja und?« Alle gleichzeitig.
    »Ihre Entdeckung hätte zur Sensation werden können«, fuhr ich fort. »Das war doch zur Hippiezeit. Alle wollten plötzlich die Welt retten. Artenschutz war ein großes Thema.«
    »Aber das ist doch was Gutes.« Shelton war sichtlich verwirrt. »Worauf willst du hinaus?«

    Ich dachte laut, während ich hin und her ging. »Vielleicht hat es jemand gar nicht gefallen, dass auf Cole Island eine bedrohte Tierart lebte.«
    »Für jemand, der beispielsweise eine Baugenehmigung haben will, könnte eine Adlerkolonie wirklich ein großes Problem sein«, sagte Ben. »Und die Adler umzusiedeln oder gar zu töten, würde vermutlich einen Proteststurm in den Medien entfachen.«
    »Könnte auch sein, dass jemand die Adler illegal aufgezogen hat«, schlug Shelton vor. »Es ist gegen das Gesetz, einen Weißkopf-Seeadler zu besitzen oder zu verkaufen.«
    »Und einen Adler zu töten, ist ein Verbrechen«, sagte ich. »Sogar die Horste stehen unter gesetzlichem Schutz.«
    »Hey, hier steht noch mehr!«, sagte Hi. »Auf der allerletzten Seite. Ganz oben sind ein paar Zeilen. Unten sieht man nur Gekrakel.«
    Ich klopfte Hi auf die Schulter. Er verzog den Mund, machte mir dann aber Platz. Ich trat an den Tisch und begann, laut zu lesen:
    Nur noch zwei Plätze, die ich untersuchen muss. Vielleicht finde ich ja noch mehr Adler. Das wäre fantastisch! Aber dann ist es auch genug. Irgend so ein Typ, den ich noch nie gesehen habe, verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Der ist mir echt unheimlich. Vielleicht sollte ich nicht mehr so viel Zeit an einsamen Stränden verbringen. Ich werde mir noch Kiawah Island und den Leuchtturm auf Morris vornehmen. Dann sayonara!
    »Oh mein Gott.« Hi sah aus, als sei ihm übel. »Um Gottes willen. Das ist ja schrecklich.«
    »Sie wurde verfolgt«, flüsterte ich, von grenzenloser Traurigkeit
erfüllt. »Warum ist sie nicht sofort nach Hause gegangen? «
    »Was ist mit dem Text da unten?«, fragte Ben.
    Ich richtete die Lampe direkt auf die Stelle. »Es scheint ihre Handschrift zu sein, nur zittriger.«
    Ich las den kurzen Eintrag für mich allein. Dann ein weiteres Mal.
    Diesmal konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Tränen rannen mir über die unteren Lider und liefen die Wangen hinunter.
    »Und?«, fragte Hi.
    Ich antwortete nicht.
    »Tory?« Shelton legte mir die Hand auf die Schulter. »Was steht da?«
    Ich trat zur Seite. Die anderen schauten mich verwirrt an. Dann stellte sich Shelton an den Tisch und las vor:
    Ich glaube, jemand ist da unten. Ich weiß nicht, wer, aber ich habe Angst. Außer mir sollte niemand hier sein. Ich muss mein Tagebuch verstecken, für alle Fälle. Vielleicht kann ich auch irgendwo Zuflucht finden.
    Vor Trauer und Schmerz war ich wie betäubt. Ich schloss meine Augen. Aber die letzten Worte, die Katherine mit zitternder Hand geschrieben hatte, gingen mir nicht aus dem Kopf.
    Ich hörte, wie Ben gegen die Wand schlug. Hi trat von einem Bein auf das andere. Shelton hob eine Hand an sein Ohrläppchen. Ich nahm dies alles zur Kenntnis und war doch weit weg. Driftete davon.
    Ich stellte mir vor, wie Katherine sich gefühlt haben musste, als sie den letzten furchtbaren Eintrag zu Papier brachte.
Sah förmlich vor mir, wie sie in aller Eile ihr Notizbuch verstaute, um sich darauf ihrem Verfolger zuzuwenden. Ich spürte ihre Verzweiflung, als sie begriff, dass sie hoch oben in einem verlassenen Leuchtturm gefangen war. In der Falle saß.
    Katherine Heaton war am einsamsten Ort auf Gottes Erden ermordet worden.
    Mit den Handflächen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, war am Boden zerstört. Die Szene in meinem Kopf war so real, dass ich glaubte, alles mitzuerleben.
    Ich wollte nicht weinen. Ich wollte ewig weinen.
    Dann packte mich der Zorn. Eine wilde, unbändige Wut.
    Okay. Lass dich darauf ein. Wut ist besser als Schmerz.
    Wer auch immer dies getan hatte, ich verachtete ihn von ganzer Seele. Ein skrupelloser Killer lief unbehelligt durch die Straßen und glaubte, ungeschoren davongekommen zu sein. Herzlos. Selbstzufrieden. Ohne jedes Schuldgefühl.
    Ich erneuerte meinen Schwur. Katherine gegenüber. Mir selbst gegenüber. Ich werde diesen Typ kriegen. Ich werde ihn finden und vor Gericht bringen.
    Er soll dafür büßen.

KAPITEL 60
    Am nächsten Morgen erwachte ich mit einer glänzenden Idee. Ich war Feuer und Flamme.
    Doch erst musste ich mich um etwas anderes kümmern.
    Cooper.
    Ein zehnminütiger Fußmarsch

Weitere Kostenlose Bücher