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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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näher zu betrachten, machte ich mich auf die Suche nach einer Lupe oder Ähnlichem.
    An einer Arbeitsfläche aus Edelstahl klemmte eine Luxo-Lupenleuchte mit schwenkbarem Arm. Perfekt. In einer Schublade fand ich mehrere Handlupen und eine Stablampe, die ich beiseitelegte. Damit war unsere Untersuchungsstation bereits vollständig ausgestattet.
    »Noch fünf Minuten«, gab Hi bekannt. Seine Experimentierfreude hatte über die Angst, ertappt zu werden, gesiegt.
    »Ich hole Ben«, sagte ich.
    Ich schaute im Flur und im Vorraum nach, fand aber keinen Ben.
    »Ben?«, zischte ich, so laut ich es wagte.
    Keine Antwort.
    Ich überlegte, ob ich die Stufen hinauflaufen sollte, entschied mich aber dagegen. Da ich nicht weiter im Dunkeln umherirren wollte, kehrte ich zu Labor 6 zurück.
    Eine Reihe von Pieptönen zeigte das Ende des Reinigungsvorgangs an.
    »Dann woll’n wir mal sehen!« Hi nahm die Marke aus dem Becken und hielt sie unter fließendes kaltes Wasser. Ich schaute ihm über die Schulter.
    Ein Großteil der Verschmutzung war verschwunden. Zum ersten Mal konnte ich die Einkerbungen auf der Oberfläche erkennen.
    Hi wischte die Marke mit einem Papiertuch ab und gab sie mir. Aufgeregt legte ich sie auf die Arbeitsfläche, knipste die Lupenlampe an und positionierte die Lichtquelle unmittelbar über dem Objekt.

    »Ich kann etwas lesen«, verkündete ich. Meine Stimme überschlug sich fast.
    »Was siehst du?« Shelton rückte mir so dicht auf die Pelle, dass ich sein Deo riechen konnte.
    »Die untere Zeile ist am deutlichsten.« Ich justierte die Lupe. Buchstaben verschwammen, ehe sie sich deutlich abzeichneten. »K-A-T-H. Dann ein O, glaube ich. Den Rest kann ich nicht lesen.«
    »Katholisch«, schlug Shelton vor. »Ganz unten ist immer die Religion des Soldaten vermerkt. Noch was?«
    Ich spähte erneut durch die Lupe. »Darüber sind noch mehr Buchstaben: 0 P-O-S.« Aha! »Die Blutgruppe, richtig? 0 positiv.«
    »Ja, bestimmt.« Shelton dachte für einen Augenblick nach. »Kannst du noch mehr Ziffern erkennen?«
    »Glaub schon. Die nächsten beiden Zeilen. Sind aber sehr schwer zu entziffern. Eine Zeile scheint neun Zeichen zu haben. Bei der anderen scheint es sich um eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben zu handeln.« Ich zählte rasch durch. »Zehn Zeichen. Wozu?«
    Shelton hob grinsend beide Hände gen Himmel. »Good morning, Vietnam!«, flüsterte er mehr als dass er rief, wobei er die letzte Silbe theatralisch in die Länge zog.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Hi. »Du hast die Marke ja noch nicht mal angeschaut.«
    »Jetzt werde ich mal ’nen kleinen Vortrag halten, also hör zu!« Shelton legte ihm strahlend den Arm um die Schultern. Er wollte dasselbe bei mir tun, hielt jedoch inne, weil er sich wohl an mein Geschlecht erinnerte. Verlegen kratzte er sich am Kopf.
    Jungs.
    »Wir haben sowohl eine neunstellige Sozialversicherungsnummer
als auch eine zehnstellige militärische Kennnummer. Eine ziemliche Seltenheit.« Shelton ließ Hi los und zeigte auf die Marke. »In den später 60er-Jahren ist man beim Militär von den alten Kennnummern zu Sozialversicherungsnummern übergegangen. Doch mehrere Jahre lang wurden beide Nummern auf die Marken geprägt, vorsichtshalber sozusagen.« Rhetorische Pause. »Das war ausschließlich während des Vietnamkriegs.«
    »Unglaublich«, sagte ich. »Die Erkennungsmarke eines Vietnam-Soldaten auf Loggerhead. Da haben wir ja einen sensationellen Fund gemacht.«
    »Genau!«, bestätigte Hi. Er setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Vielleicht sollten wir mal den Namen des Kerls lesen, um zu wissen, wen es auf diese einsame Insel verschlagen hat.«
    Gute Idee. Zurück zur Lupenlampe.
    Doch sosehr ich versuchte, den schwenkbaren Arm richtig auszurichten, es gelang mir nicht, die Buchstaben zu entziffern. »Es geht nicht«, stellte ich fest. »Die Buchstaben sind völlig verwittert.«
    Ich drehte die Marke um. Verschwommene Symbole flackerten unter der Lupe.
    »Auf der Rückseite sind die Schriftzeichen etwas deutlicher zu erkennen, allerdings spiegelverkehrt. In der zweiten Zeile von oben kann ich ein F lesen.«
    »Konzentrier dich auf die obere Zeile«, mahnte Shelton. »Dort steht der Nachname des Soldaten. Wenn du den hast, können wir online recherchieren.«
    Mit der Stablampe leuchtete ich schräg über die Marke hinweg.
    Die Buchstaben waren wie Schatten auf dem Metall zu lesen. »Das funktioniert. Ich sehe ein N. Dann ein C. Nein, es
ist ein O.« Ich hielt

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