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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ich drückte mein Gesicht an den Zaun und spähte mit einem Auge hindurch.
    Shelton packte sein Werkzeug aus, das er vor ein paar Monaten
bei eBay ersteigert hatte. Er übte jeden Tag damit und behauptete, jedes Schloss binnen dreißig Sekunden knacken zu können. Doch angesichts der aktuellen Aufgabe schien sein Selbstbewusstsein ein wenig gelitten zu haben.
    Während ich an meinem Daumennagel knabberte, beobachtete ich, wie Shelton einen hauchdünnen, L-förmigen Eisenschlüssel einführte und hin und her bewegte. Dann fügte er einen zweiten Dietrich hinzu und übte mit dem ersten Eisen ein wenig Druck aus.
    Aus dem strömenden Regen wurde wieder ein Nieseln, doch die Temperaturen kannten kein Erbarmen. Vor Hitze und Anspannung schweißnass, sehnte ich mich nach einer kalten Dusche.
    In meinem Kopf hörte ich eine Uhr ticken. Shelton und ich konnten jeden Moment entdeckt werden. Falls Sam oder Carl in einem Anfall von Verantwortungsbewusstsein mal einen Blick auf den Kontrollmonitor warfen, waren wir erledigt.
    »Beeil ich!«, flüsterte ich. »Ist schon über eine Minute.«
    Die Zunge zwischen den Zähnen, die Augen halb geschlossen, konzentrierte sich Shelton auf seine Arbeit. Er ruckelte und drückte und plötzlich machte es Klick.
    Shelton lächelte. »Ich hab’s!« Er zog die Werkzeuge heraus und das Schloss sprang auf.
    Ich schob das Tor zur Seite. Hi und Ben kamen hinter dem Gebüsch hervor und drängten sich hinter mir zusammen. Ich nahm das Vorhängeschloss ab, um das Tor auf unserem Rückweg sogleich wieder abschließen zu können.
    Jetzt kam der gefährliche Part.
    Tief einatmen.
    Nachdem wir uns die gehobenen Daumen entgegengehalten hatten, streckte ich meine Finger in die Luft und formte
die Worte stumm mit den Lippen. Eins. Zwei. Drei. Wir schlüpften durch das offene Tor und hasteten am Zaun entlang.
    Für fünf grauenhafte Sekunden befanden wir uns auf der offenen Rasenfläche. Erkennbar für die Überwachungskameras und für jeden, der sich auf dem Hauptplatz befand. Wie aufgeschreckte Mäuse trippelten wir unserem sicheren Versteck entgegen.
    Während das Adrenalin durch unsere Körper pumpte, eilten wir um die Ecke des Gebäudes, in dem sich das Labor 6 befand, und hielten inne.
    Mit pochenden Herzen lauschten wir nach Geräuschen, die uns signalisierten, dass man uns entdeckt hatte.
    Stille.
    Nachdem wir bis sechzig gezählt hatten, klatschten wir uns ab, zufrieden, die erste Hürde genommen zu haben. Jetzt waren wir außer Reichweite der Kameras.
    Ich ging vor und schlich an der Rückseite des Gebäudes entlang, bis wir eine kleine Nische erreichten, in der sich der Hintereingang befand.
    Phase zwei.
    Shelton war auf Touren gekommen. Obwohl es sich um ein simples Türschloss handelte, war der Riegel ziemlich tricky. Shelton drückte, drehte und ruckelte, um ihn in die richtige Stellung zu bekommen.
    Minuten verstrichen.
    »Bingo.« Shelton drehte den Bolzen zur Seite.
    Die Tür schwang nach innen, dahinter nichts als Dunkelheit.

KAPITEL 12
    Kühle Luft schlug uns entgegen. Man konnte die Klimaanlage und Desinfektionsmittel riechen.
    Wir schlüpften hinein und schlossen die Tür hinter uns.
    »Mach das verdammte Licht an.« Shelton war kein Freund von Dunkelheit.
    »Pst, warte«, flüsterte ich.
    Ich tastete die Wand ab und entdeckte schließlich eine Reihe von Schaltern. Ich drückte mehrere davon, worauf die Halogenscheinwerfer an der Decke aufflammten.
    Wir standen in einem fensterlosen Betonraum, der vollkommen leer war. Eine kurze Treppe führte zu einer soliden Holztür hinauf.
    Ich nahm die drei Stufen und drehte den Türknauf zur Seite.
    »Kommt!« Ich winkte Hi zu mir heran. Die anderen folgten.
    »Und kein Wort, bis wir das Labor erreicht haben.«
    Eine unnötige Warnung. Niemand war nach einer Plauderei zumute. Wir hatten gerade einen Einbruch begangen.
    Wir erreichten einen kleinen, gekachelten Vorraum, der sich unmittelbar gegenüber dem Haupteingang des Gebäudes befand. In der hinteren linken Ecke führte eine schmale Treppe in den zweiten Stock. Durch die verstaubten Jalousien fiel ein trübes Licht und warf diagonale Streifen an die blassgrünen Wände, die Plastikbäume und die Reihe der Sitzschalen aus Metall. Ein deprimierendes Ambiente, ungefähr
so anheimelnd wie die Gepäckausgabe auf einem Flughafen.
    Hi zeigte auf die geöffnete Flügeltür zu unserer Rechten. Wir trippelten hindurch, huschten einen kurzen Flur entlang, ließen zwei weitere Türen hinter uns und

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