Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
des Materials war nicht gerade beeindruckend. Es gab gerade mal zwei Dokumente. Beim oberen handelte es sich um das übliche Formblatt. Ich nahm die spärlichen Informationen zur Kenntnis.
    Name: Francis P . Heaton
Geboren: 1934
Eltern: unbekannt
Als staatliches Mündel anerkannt: 15.7.1935
Grund der Anerkennung: wurde auf den Stufen des Waisenhauses gefunden
    »Die haben den doch tatsächlich vor die Tür gelegt!«, ereiferte sich Shelton. »Wie herzlos!«
    »Es war die Zeit der großen Depression«, gab Hi zu bedenken. »Und das hier ist wirklich deprimierend.«
    »Wartet mal«, sagte ich. »Hier steht noch mehr.«
    Unter den gedruckten Angaben hatte jemand in altmodischer Handschrift Folgendes hinzugefügt:
    Das Kind wurde in der Nacht des 15. Juli 1935 vor den Toren des Waisenhauses abgelegt. Ein Zettel, der an der Windel des Kindes befestigt war, enthielt nur einen Namen. Nachforschungen, um die leiblichen Eltern des Kindes aufzuspüren, blieben ohne Erfolg. Darum hat die Leitung des Waisenhauses beschlosseu, die Verantwortung für Francis P. Heaton als Mündel des Bundesstaates von South Carolina zu übernehmen.
    »Glaubst du, das ist unser Mann?«, fragte Shelton. »Francis P. wäre während des Vietnamkriegs in den Dreißigern gewesen.«
    »Das käme schon hin«, sagte Hi. »Was steht auf dem anderen Blatt?«
    Ich drehte es herum und sah eine handschriftliche Notiz in Form eines Tagebucheintrags. Wenngleich sie ein wenig zittriger geworden war, erkannte man unschwer die Handschrift des ersten Dokuments wieder. Die Eintragung stammte von derselben Person, die dreißig Jahre zuvor das Formblatt ausgefüllt hatte.
    23.11.1968: Furchtbare Nachrichten an Thanksgiving: Frankie Heaton ist letzten Monat bei Kämpfen im Mekongdelta gefallen. Ich hatte seit Jahren nichts von ihm gehört. Laut einer Reportage der »Gazette« hat Frankie tapfer gekämpft, ehe seine Einheit der feindlichen Übermacht zum Opfer fiel.
    Ich biss mir in die Lippen und zwang mich zum Weiterlesen.
    Was für ein verachtungswürdiger Krieg. Es bricht mir das Herz, wenn ich an Frankies Tochter Katherine denke. Sie ist erst sechzehn und da sie keine Mutter mehr hat, ist sie jetzt selbst zur Waisen geworden. Möge der Barmherzige Gott sich Frankies Seele erbarmen und sein Kind behüten.
    Die Eintragung war unterschrieben, doch der Name nicht zu entziffern.
    Wie starrten schweigend auf das Blatt Papier.
    Shelton fand als Erster die Sprache wieder. »Was ist die Gazette? «

    »Eine Zeitung aus Charleston, die es bis Anfang der 70er-Jahre gegeben hat«, antwortete Hi.
    »Ich glaube, dass Frankie unser Mann ist.« Shelton klang so niedergeschlagen, wie ich mich fühlte. »Aber wenn er im Mekongdelta gestorben ist, wie ist seine Erkennungsmarke dann nach Loggerhead Island gekommen?«
    »1968 war seine Tochter fünfzehn Jahre alt.« Hi rechnete im Kopf. »Dann ist sie heute siebenundfünfzig.«
    »Die Erkennungsmarke gehört ihr!«, sagte ich mit Nachdruck. »Wie müssen Katherine finden und sie ihr zurückgeben. «
    Hi nickte. »Lasst uns mal ihren Namen googeln. Vielleicht klappt’s diesmal.«
    Shelton und Hi schlurften zum Computer, froh darüber, sich meiner emotionalen Aura entziehen zu können. Ich folgte ihnen nicht. Eine enorme Traurigkeit hatte mich ergriffen, größer und stärker als ich erwartet hatte.
    Trotz der Jahrzehnte, die uns trennten, empfand ich ein tiefes Mitgefühl für Francis Heatons Tochter. Ich wusste, wie es war, seine Mutter zu verlieren. Und Katherine hatte noch dazu ihren Vater verloren. Die Welt konnte so grausam sein.
    Und Francis selbst? Das Kind, das man einst auf den Stufen des Waisenhauses ausgesetzt hatte, war zu einem Mann herangewachsen, der für sein Land gekämpft hatte. Und hatte den schlimmsten Preis dafür gezahlt. Wie unsagbar traurig.
    »Tory!« Shelton klang erregt. »Sieh dir das mal an!«
    Als ich einen Blick auf den Bildschirm warf, verdoppelte sich mein Schock.
    Vom Regen in die Traufe.
    Shelton war bei seiner Suche auf eine Website gestoßen, auf der es um vermisste Personen ging. Die 16-jährige Katherine
Heaton, stand dort, wohnhaft in Charleston, South Carolina, war 1969 plötzlich spurlos verschwunden.
    Auf Nimmerwiedersehen.
    »Scheint mir eine komische Quelle zu sein«, sagte ich mit Blick auf den Monitor. » Stab Network, schon mal gehört?«
    »Nicht gerade CNN «, stimmte Hi zu. »Versuch mal, die Links anzuklicken.«
    Die Links funktionierten nicht. Aber der Artikel zitierte wörtlich aus

Weitere Kostenlose Bücher