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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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vorbeifliegenden Schiffes abgesucht.
    Jedes Mal, wenn er in Richtung Aerie schaute, hatten ihn die fernen Signalfeuer genarrt. Aber hin und wieder teilten sich die Wolken vor einer fernen Sonne, dann dämmerte es, der Nebel lichtete sich nach allen Richtungen, und er konnte sehen, wie weit er von zu Hause entfernt war. Auf viele Kilometer im Umkreis gab es nicht einen einzigen Felsen, nicht einmal eine Wasserkugel. Er war in einer Wüste aus Luft gestrandet, und gelegentlich hatte er sich über den stinkenden Pilzen zusammengekrümmt und geweint.
    Doch zwei- oder dreimal hatte er mehr gesehen. Es konnte passieren, dass sich die Wolkenhüllen um Virgas Zentrum teilten, und dann erschien Candesce, die Erste Sonne. Ihr Licht flammte jäh auf und erhellte die Räume des Winters. Hayden hatte jedes Mal im Nichts gestanden und die Leuchtkraft - die schiere Größe des uralten, niemals gewarteten Fusionskraftwerks bestaunt,
das alle anderen Sonnen in Virga überstrahlte. Er hatte gehört, dass dieses eine Zentralgestirn Dutzende von Zivilisationen versorgte. Es war die größte Wärmequelle der Welt; es trieb die Zirkulationszellen an, von denen Aerie und die anderen Nationen langsam zur Sonne hin und wieder weggetragen wurden.
    Auch die Bauteile im Kern der Sonne seiner Eltern stammten von Candesce; alle kleineren Lichtquellen von Virga waren Abkömmlinge der Ersten Sonne.
    »Katcheran brauchte ein Jahr, um genügend Treibstoff für den Rückflug nach Aerie zu sammeln, und dann hielt er sich an die Signalfeuer, die er kannte. Auf diese Weise landeten wir hundertfünfzig Kilometer von Gavin entfernt. Das Habitat war inzwischen natürlich Legende, und niemand konnte uns viel darüber sagen. Alle Teile, die nach Slipstreams Überfall noch übrig waren, hatte man abgebaut oder sie waren abgetrieben. Es gab niemandem, zu dem ich hätte gehen können … um Kontakt zur Widerstandsbewegung aufzunehmen, hätte ich nach Rush reisen müssen, und dazu fehlte mir das Geld. Also suchte ich mir Arbeit in einer Küche in Port Freeley und sparte, bis ich mir einen Flug hierher leisten konnte.
    Und wisst ihr, was ich feststellte, als ich endlich nach Aerie zurückkehrte? Niemand wusste etwas von unserer Sonne! Niemand. Wir hatten sie heimlich gebaut, Slipstream hatte aus dem Hinterhalt angegriffen, und niemand hatte den Leuten gesagt, was geschehen war. Wenn sie es gewusst hätten … vielleicht hätte sich etwas machen lassen.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht konnte die Widerstandsbewegung nicht verhindern, dass Slipstream die Sonne fand und zerstörte.
Ich weiß es nicht. Aber ihr hättet es bekanntmachen können - es wäre eure Pflicht gewesen, der Bevölkerung von Aerie mitzuteilen, was geschehen war.
    Wie sollte ich mich danach noch mit euch einlassen?«
    Miles schien betroffen, aber Billy zog nur eine Augenbraue hoch. »Und warum arbeitest du für die Fannings? Du hast dir viel Mühe gegeben, um diese Anstellung zu ergattern - so wie es aussieht, hast du dich dafür sogar zum Bürger von Slipstream erklärt.«
    Hayden starrte ihn an. »Was glaubt ihr denn, warum ich hier bin? Natürlich nur, um Admiral Fanning zu töten.«
    Für einen Moment war es still, die drei Männer sahen sich an. Dann schmunzelte Billy. »Und wieso, in Virga, willst du das tun?«
    »Weil er an allem schuld ist.« Jetzt war es Hayden egal, dass der Mann in Schwarz ein Killer war. Er konnte sich nicht gefallen lassen, dass jemand seine Motive in Zweifel zog. »Ich sah den Namen an der Seite des Flaggschiffs, das uns angriff. Die Arroganz war Fannings Schiff, sie flog damals unter seinem Kommando. Er hat unsere Sonne hochgejagt! Er hat meine Mutter getötet! Allein darum geht es mir. Ist euch das gleichgültig? Was habt ihr denn all die Jahre über getrieben? Was soll man von eurem Widerstand halten? Warum hast du ihn denn nicht getötet, wenn du schon ein Killer bist?« Er trat an Shambles’ Schreibtisch und warf einige von den Papieren in die Luft. »Wollt ihr Slipstream zu Tode planen ? Oder wie stellt ihr euch das vor? Ihr sitzt hier in diesem kleinen Kasten auf eurem Hintern, aber ich habe meine Zeit sinnvoll genützt. Heute war ich nur noch drei Meter von
ihm entfernt; morgen bin ich am Ziel, und dann ist er ein toter Mann.«
    Er sah die Verschwörer wütend an. »Deshalb bin ich hier. Das habe ich vor. Und was macht ihr ?«
    Shambles rückte sich die Brille zurecht und strich seine Papiere glatt. »Hayden, mein Junge, wir versuchen, unser Land zu

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