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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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retten. Das unterscheidet sich doch sehr von deinem Vorhaben, nicht wahr?«
    »Ich bitte euch«, sagte Hayden und verschränkte die Arme. »Was gibt es da zu retten? Aerie wurde schon vor Urzeiten von Slipstream annektiert. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern , wie es vorher war. Das ist alte Geschichte.«
    »Du hast ganz Recht«, sagte Shambles und nickte nachdenklich. »Aber wahr ist auch, dass Slipstream ein Wanderstaat ist und eines Tages aus Aeries Luftraum hinaustreiben wird. Und uns geht es darum, was dann geschieht.«
    Hayden sah ihn verständnislos an.
    »Hmm.« Shambles drehte sich zur Seite und schlug die Beine übereinander. »Es ist nun einmal so, dass die Jugend keine Vorstellung von der Zukunft hat. Aber genau darüber wollen wir hier sprechen. Über Aeries Zukunft - und die deine.«
    Hayden schnaubte verächtlich.
    »Erkläre mir doch einmal«, verlangte Shambles, »was eine Nation im Grunde zusammenhält?«
    Hayden entschied sich, den Köder anzunehmen. »Eine Sonne.«
    Shambles schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist der Formationsflug . Davon wird eine Nation zusammengehalten. Wenn alle Bezirke, alle Farmen und alle Wasserkugeln
in verschiedene Richtungen davondriften, spielt es doch so gut wie keine Rolle mehr, ob man eine eigene Sonne hat, nicht wahr? Wesentlich ist, dass alles auf dem gleichen Kurs bleibt und die gleiche Höhe und Position in Bezug auf die Ursonne beibehält. Bei Aerie ist das noch immer der Fall - bisher. Aber es besteht die Gefahr, dass Slipstreams Sonne an unserem Himmel Teile unserer Nation abdriften lässt, so dass sie die Formation verlassen und sich anderen Verbänden anschließen. Diese Bedrohung, Hayden, ist viel größer, als alle Polizei- oder Propagandaaktionen vonseiten Slipstreams es jemals sein könnten.«
    »Wir halten Aerie nun schon seit zehn Jahren in Formation«, sagte Miles. »Darin sieht die Widerstandsbewegung ihre Aufgabe. Was sollte uns ein Racheakt nützen? Wenn du Fanning tötest, wird man einfach jemand anderen an seine Stelle setzen.«
    »Schon richtig«, nickte Hayden. »Trotzdem ist er dann tot.«
    Miles seufzte. »Ich habe dich heute Abend hierhergebracht, weil ich hoffte, wir könnten dich ins Netzwerk zurückholen. Dank deiner Stellung im Hause Fanning könntest du für uns von unschätzbarem Wert sein - besonders jetzt, da Slipstream unseren Nachbarn endlich so nahe kommt, dass es als Bedrohung erkannt wird. Mavery rüstet gegen Slipstream auf. Slipstream wird in ein bis zwei Jahren in Maverys Territorium eindringen, und dann wird es feststellen, dass es an zwei Fronten kämpfen muss, gegen Mavery und gegen uns. Unsere Aufgabe ist es, auf diesen Moment vorbereitet zu sein. Wenn es so weit ist, müssen wir entweder siegen oder Slipstream dazu bringen,
alle seine Streitkräfte gegen Mavery einzusetzen und uns hinter sich zu lassen. Wenn wir einen Spitzel im Herzen der Admiralität hätten …« Seine Augen funkelten begierig.
    »Aerie gibt es nicht mehr«, hielt Hayden dagegen. »Wenn Slipstream weiterzieht, nimmt es seine Sonne mit. Ohne Sonne liegt Aerie im Dunkeln und erfriert. Die Menschen werden auswandern. Ich habe im Winter gelebt. Ich weiß, wie das ist.«
    »Wir arbeiten daran«, sagte Shambles. »Mit den richtigen Bauteilen könnten wir …«
    Hayden schüttelte den Kopf. »Ich habe hier nur ein Ziel. Was danach kommt … kümmert mich nicht.«
    »Aber Hayden, mein Junge«, säuselte Billy und legte ihm einen Arm um die Schulter, »uns kümmert es durchaus, das ist ja das Problem. Die Vorstellung, dass du Fanning erschießt und dann gefasst und gefoltert wirst - sie macht uns große Sorgen. Du könntest uns schließlich verraten.«
    »Oh nein! Ich …«
    »Ich wäre natürlich niemals so plump, dir in diesem Moment mit dem Tod zu drohen«, fuhr Billy fort. »Du sagst, du musst deinen eigenen Weg gehen. Das ist dein gutes Recht. Aber wenn du dich uns nicht anschließen willst, hätten wir eine einfache Bitte an dich.«
    »Und die wäre?«
    »Solltest du Fanning mit eigener Hand und aus nächster Nähe töten, zum Beispiel mitten in der Admiralität … dann sei doch bitte so freundlich und bring dich auch gleich selbst mit um. Tu uns den Gefallen und nimm uns wenigstens diese Arbeit ab.«
    Hayden rannte zur Falltür und riss sie auf.

    »Du weißt, wo wir zu finden sind, falls du es dir anders überlegst«, rief Shambles ihm freundlich nach.
    »Ihr werdet nichts mehr von mir hören«, fauchte Hayden und tastete mit den Füßen nach der

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