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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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uns in den Weg stellt. Wir werden Slipstream retten, und ihr werdet reich wie die Piloten nach Hause kommen.
    Hat jemand dagegen etwas einzuwenden?«
     
    Hayden startete das Bike und schwebte zu den offenen Hangartoren der Krähe . Fanning beantwortete auch weiterhin Fragen, gab aber keine weiteren Erklärungen dazu ab, wie die Sache mit dem Radar funktionieren sollte. Viele der Männer hielten seine Geschichte für ein Ammenmärchen, aber man einigte sich darauf, ihm fairerweise eine Woche Zeit zu geben, sie zu beweisen.
    Hayden, der mit Aubri Mahallan an den Radargeräten gebaut hatte, glaubte bereits jetzt daran.
    Nachdem er sein Bike sicher verstaut hatte, suchte er den Waffenmeister auf. Sie hatten immer noch kein richtiges Gespräch geführt, und er war entschlossen, den Grund dafür zu erfahren. Die Tür ihrer Werkstatt war fest geschlossen, also klopfte er energisch, wartete ein wenig, und als sie nicht antwortete, klopfte er noch einmal.
    »Ich halte das noch lange durch«, sagte er laut.
    Eine Weile blieb es noch still, dann flog die Tür auf. Aubri hielt sich gleich dahinter am Rahmen fest. Sie hatte verweinte Augen. »Was ist?«, fuhr sie ihn an.

    »Kann ich reinkommen?«
    Schweigend und mit sichtlichem Widerstreben wich sie zurück und gab den Weg frei. In ihrer Werkstatt ging alles drunter und drüber. Die Piraten hatten offenbar geplündert, aber erstaunlich wenig zerbrochen - was im Übrigen so erstaunlich gar nicht war. Piraten besaßen selbst so wenig, erinnerte er sich jetzt, dass sie alles, was man stehlen konnte, viel zu hoch schätzten, um es zu zerstören.
    »Ich wollte nur sehen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist«, sagte er, als das Schweigen allmählich bedrückend wurde. Aubri zuckte die Achseln, doch schließlich nickte sie.
    »Warum sind Sie nach der Schlacht zurückgekommen?«, fragte sie kleinlaut. »Um sich zu vergewissern, dass Sie Recht hatten? - Dass die Krähe wirklich geentert worden war?«
    »Ich hatte gehofft, es wäre nicht so.«
    »Vielleicht sind Sie auch gar nicht von sich aus zurückgekommen«, fuhr sie fort. Sie sah ihn nicht an, sondern sortierte mit hektischen Bewegungen die herumschwebenden Einzelteile. »Vielleicht waren Sie schon auf dem Weg zur Touristenstation, als Martor dahinterkam, dass Sie uns alle im Stich gelassen hatten. Und deshalb hat er Sie bewusstlos geschlagen.«
    Hayden war sich seiner Sache nicht sicher, wollte aber keinen Rückzieher mehr machen. So zuckte er nur die Achseln. »Denken Sie, was Sie wollen, aber ich hatte doch Recht, oder nicht? Die Krähe hat die Schlacht verloren. Das Schiff wurde geentert. Wenn Venera nicht so schnell reagiert hätte …«

    »Sie ist genauso unzivilisiert wie die Piraten«, sagte Aubri wehmütig lächelnd. »Ich habe noch nie so viel Hässliches erlebt. Diese Brutalität … Die Menschen hier, sie sind wie Tiere.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung.« Sie sah ihn überrascht an. »Auch wenn diese Welt in Gefahr wäre, sie wäre es nicht wert, gerettet zu werden«, sagte Hayden. »Alles, was gut ist, fällt früher oder später irgendwelchen Bösewichten in die Hände. Sie hassen die Piraten, weil sie die Krähe und ihre Besatzung in ihre Gewalt bringen wollten? Nun, manche Piraten sind so mächtig, dass sie sich irgendwann einen anderen Namen geben können. Einen Namen wie ›Pilot von Slipstream‹ zum Beispiel. Was ist Slipstream anderes als die größte Piratenflotte der Welt? So groß, dass sie nicht nur Schiffe erbeutet und ausplündert, sondern ganze Nationen.«
    »Was reden Sie da?«
    Er seufzte. »Wissen Sie denn gar nichts über die Leute, für die Sie arbeiten?«
    Aubri kniff die Augen zusammen und sah ihm forschend ins Gesicht. »Das soll wohl eine Rechtfertigung dafür sein, dass Sie vorhatten, Ihre Freunde im Stich zu lassen? Es sind schlechte Menschen, und deshalb ist es ihr gutes Recht, nur an sich selbst zu denken. War es das, was Sie sagen wollten?«
    Jetzt hatte sie ihn wütend gemacht. »Ich wollte Sie retten«, sagte er. »Was soll ich da draußen? Für mich gibt es dort keine Zukunft. Aber ich dachte, man sollte vielleicht einem Menschen das Leben retten, der eine hat.«
    »Dann haben Sie sich den falschen Menschen ausgesucht.«

    Hayden brauchte ein paar Sekunden, bis er begriffen hatte. »W-was sagen Sie da?«
    Aubri stieß einen tiefen Seufzer aus. »Hören Sie, ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Und ich brauche im Moment auch keine Hilfe von meinem Assistenten . Sie wissen, dass die

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