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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Versprechungen und Entschuldigungen hervor; sein weitschweifiger Verhandlungsstil entlockte sogar Fanning ein Schmunzeln. »Wenn der Mann so weitermacht, erkauft er uns eine volle Stunde«, sagte er.
    »Sir, an den Docks tut sich etwas.« Fanning lief ans Fenster zurück. »Still jetzt! Aufgepasst.« Travis stand wie versteinert, nur sein Haar wehte im Wind. Hayden hörte durch das ständige Rauschen ein schwaches, unregelmäßiges Rattern aus der Ferne.
    »Gewehrfeuer! Und an den Schiffen ist ein Tumult ausgebrochen. Ich glaube, sie versuchen abzulegen.«
    In diesem Augenblick stand die verwitwete Baronin von Cordia auf und kreischte: »Das ist ein Trick! Sie
wollen nur Zeit gewinnen, ihr Tölpel. Sie werden euch entkommen.«
    Venera drehte sich um und feuerte. Die Baronin fiel mit einem Aufschrei zurück. Dann erzitterte die Barrikade vor dem Haupteingang unter einer Explosion, die die Gemälde von den Wänden riss und die Bücher aus den Regalen schleuderte. Die schweren Tische, die das Fundament der Barrikade bildeten, rückten fast einen Meter weit nach vorne, und einige der Verteidiger wurden in einer Wolke aus Rauch und Splittern beiseitegeschleudert.
    Fanning hob die Pistole und schoss in die Wolke hinein. »Abstützen!« Die gehellesischen Soldaten hatten die Pulvermenge, die zur Sprengung der Barrikade erforderlich war, unterschätzt, aber beim nächsten Versuch würden sie den Fehler mehr als wiedergutmachen. Sie würden die Tür bald offen haben, und die Slipstreamer konnten wenig dagegen tun.
    »Sie setzen sich in Bewegung! Die Schiffe starten!« Jubel brandete auf. Die Männer, die die Tür verteidigten, waren wieder auf den Beinen und verschossen ihre letzte Munition, um niemanden durchzulassen, während sie die qualmenden Möbel in die Lücke zurückschoben. Aber es war zu spät - aus dem Rauch rasten Klingen und Kugeln, und zwei von den Offizieren gingen zu Boden.
    Fanning stand auf einem Tisch in der Mitte und deutete mit seinem Säbel auf die Gardinen. »Schneidet sie in Stücke. Ich brauche Fallschirme.«
    Auf der unteren Etage wurden die letzten Glasscheiben aus den Fenstern geschlagen. Jetzt hatte der Wind freie Bahn und begann, alles mit sich zu reißen - Glasscherben,
die finsteren Konterfeis der gehellesischen Königsfamilie, Bücher mit raschelnden Seiten. Schüsse durchschlugen beide Barrikaden, die Männer stoben auseinander. Jemand schrie: »Sie brechen durch!«
    Plötzlich sprang die jüngere der beiden gehellesischen Frauen auf die Brüstung der Galerie und richtete mit hysterischem Geheul eine Waffe auf die unten Stehenden. Zwischen den Geländerstangen hing kraftlos die Hand ihres Bewachers herab. Sie visierte ein Ziel über Haydens Kopf an und feuerte. Durch den Rückstoß verlor sie den Halt, stürzte von der Galerie und landete zwischen den Möbeltrümmern. Hayden drehte sich um und sah gerade noch, wie Travis die Hand an die Schulter presste, in den Wind hineintaumelte und von ihm fortgerissen wurde.
    Ein Schrei gellte durch das Pfeifen: »Die Folterer kommt!« In diesem Moment fiel die Barrikade, und Bewaffnete stürmten in den Raum. Fanning sprang von seinem Tisch und rannte zu den Fenstern. »Rangniedere zuerst! In einer Reihe aufstellen und zum Sprung bereitmachen!« Er reichte den jungen Männern große Stücke Gardinenstoff und schob sie zum Fenster. Mehr sah Hayden nicht, denn plötzlich stand ihm ein grinsender Feind mit einem Schwert gegenüber, und er musste einen Hieb parieren, bevor ihm die Klinge in die Kehle fuhr.
    Die gehellesischen Soldaten waren schwach. Es dauerte lange Sekunden, bis Hayden dieser Umstand zu Bewusstsein kam. Doch während er unermüdlich zustieß und parierte, wurde ihm allmählich klar, dass er seinem Gegner an Kraft wie auch an Schnelligkeit überlegen war, und dass das auch für die meisten anderen
Paare galt, die ringsum kämpften. Schwerkraft war hier ein kostbares Gut, und die oberen Schichten der Gesellschaft geizten damit. Diese Soldaten hatten viel zu wenig darin trainiert.
    Er traf seinen Gegner in die Rippen, der Mann ging zu Boden. Hayden wandte sich dem nächsten Angreifer zu. Sekundenlang bestand seine Welt nur aus Hauen und Stechen; dann schrie jemand seinen Namen.
    Er blickte sich um und sah, dass Aubri ihm eine Hand entgegenstreckte. Sie stand mit mehreren anderen am Fenster und hielt ein rotes Stoffstück in einer Hand. Hayden prügelte wie wild auf seinen Gegner ein, dann sprang er mit einem Satz zurück und ergriff Aubris

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