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Virga 01 - Planet der Sonnen

Titel: Virga 01 - Planet der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Gebäudes in Scharen aus ihren Zimmern gelockt. »Und wir dachten, das wäre unser Ende. Doch dann warfen die Leute mit Möbelstücken und Besteck nach der Polizei und richteten ein solches Chaos an, dass wir verschwinden konnten.«
    Aubri zuckte die Achseln. »Sieht so aus, als wäre die Obrigkeit beim Volk nicht allzu beliebt.«

    »Nun ja«, sagte Venera und hob die Schultern. »Wie denn auch, wenn man den Menschen in voller Absicht die Schwerkraft vorenthält? Igitt, Sie beschwören da ein Bild herauf, das mir gar nicht gefällt - hört sich an wie ein Insektennest.«
    Ein treffender Vergleich, dachte Hayden. Die Bewohner hatten mit ihren langen, grotesk verkrümmten Gliedmaßen Nachttöpfe und andere Behälter geworfen und laut gejubelt, als Hayden und Aubri am anderen Ende des Gebäudes aus einem Fenster sprangen. »Wir landeten inmitten einer Gruppe von sechs oder sieben auf engstem Raum zusammengepferchten Gebäuden. Die Polizei-Bikes konnten uns nicht folgen, und so gelang es uns, einen anderen Block zu erreichen und von dort auf einen belebten Marktplatz zu springen. Von da aus kehrten wir zur Bibliothek zurück und holten mein Bike.«
    »Wir wussten, dass der Empfang bis in den Abend hinein dauern sollte«, fügte Aubri hinzu, »und zu den Dockanlagen konnten wir nicht, weil die Polizei in dieser Richtung Straßensperren errichtet hatte.«
    »Konnten Sie denn wenigstens die Karten anfertigen, um die ich Sie gebeten hatte?«, fragte Venera. Hayden und Aubri sahen sie empört an. »Was ist denn?«
    »Der ganze Himmel ist voller Bikes«, sagte ein Offizier, der den Kopf durch das eingeschlagene Fenster gesteckt hatte. Sein Haar war zerzaust, und seine Augen tränten vom Wind. »Wenn wir springen, können sie uns mühelos abknallen.«
    »Bitte, wir müssen verhandeln!« Reiss rang die Hände. »Geben Sie ihnen die Informationen, die sie brauchen,
Admiral, dann haben wir wenigstens eine Chance, wieder nach Hause zu kommen.«
    »Kommt nicht infrage.« Fanning starrte aus dem Fenster, zog den nächststehenden Offizier zu sich heran und zeigte ihm etwas. »Außerdem«, sagte er, »gibt es vielleicht noch einen anderen Weg.«
    Er lief zu den Gardinen, die jetzt am Boden lagen, bückte sich, raffte eine Handvoll Stoff zusammen und musterte mit starrem Blick die übrigen Einrichtungsgegenstände. »Farben! Ich brauche die richtige Farbkombination! Und ich brauche jemanden, der die Telegrafensignale kennt wie seine Muttersprache.«
    Travis beugte sich über die Brüstung der Galerie und winkte. »Ich bin Ihr Mann. Was haben Sie vor?«
    »Ich kann von hier aus einige von unseren Schiffen sehen - die Dockanlagen sind nicht allzu weit entfernt. Im Moment kommen Leute heraus, aber ich weiß nicht, wie viele bereits von Bord gegangen sind. Wir müssen sie auf uns aufmerksam machen und ihnen Zeichen geben. Schaffen Sie das?«
    »Dazu brauche ich eine größere Öffnung.« Travis ging zur Treppe und zog seine Pistole. Die Galerie führte vor den Fenstern vorbei. Travis schoss gezielt einige Scheiben heraus. Ein Regen von Glasscherben ging auf die Ledersessel und die antiken Tische nieder. Der Wind, der durch die Rotation des Palastes erzeugt wurde, riss knurrend und fauchend an den Rändern wie ein Raubtier, das sich Einlass verschaffen wollte.
    »Slipstreamer!« Die Stimme kam vom Hauptkorridor jenseits der Barrikade aus massiven Tischen und Bücherregalen, die Fannings Offiziere gerade aufrichteten. »Es muss nicht zu einem Blutbad kommen! Sie
wissen, worauf wir es abgesehen haben. Die Karte gehört uns, ebenso wie Leaf’s Choir. Liefern Sie sie aus, und ich verspreche Ihnen und Ihren Schiffen freies Geleit bis zur Grenze.«
    »Sehen Sie«, rief Reiss. »Admiral, das sind zivilisierte Menschen. Sie werden ihr Wort halten.«
    »Zivilisierte Menschen locken ihre Besucher nicht in eine Falle«, gab der Admiral zurück. »Aber Sie können ihm sagen, dass wir sein Angebot ernsthaft in Erwägung ziehen. Damit sind Sie beschäftigt, und die Angreifer werden aufgehalten.« Er wandte sich den anderen zu. »Ich will einen Kugelhagel durch dieses Fenster. Die Schüsse müssen bis zu den Schiffen zu hören sein. Jeder, der eine Pistole hat, soll jetzt draufhalten.«
    Die Männer begannen zu feuern, während Travis oben auf der Galerie stand und Fahnen aus Gardinenstoff schwenkte. Der Wind drohte ihn aus dem Fenster zu zerren. Reiss stand indessen an der verbarrikadierten Tür und stotterte einen schier endlosen Strom von vagen

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