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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Spargelfeld.«
    »Der Typ von der Staatspolizei, dieser Flowers, denkt, du hättest die Leute umgebracht und jetzt auch noch Windrow, der heute Nachmittag da war. Sie können ihn nirgends finden und glauben, er ist tot.«
    »Ich war’s nicht.«
    »Den Bullen ist es egal, wer’s war«, erklärte Slibe. »Eine Frau ist tot, eine zweite angeschossen, und ein Mann wird vermisst. Sie wollen nur noch jemanden festnehmen, damit es endlich vorbei ist. Flowers hat sich erkundigt, wo du steckst, und ich hab ihm gesagt, du seist unterwegs.«
    »Ich brauch Proviant, wenn ich mich in die Wälder schlagen soll.«
    »Proviant hab ich. Hol dir was aus dem Schrank und verschwinde.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Wenn du nicht abhaust, landest du im Knast. Keine Ahnung, wann du wieder rauskommst.«
    »Aber ich …«
    »Hast du nicht gehört? Das ist denen egal. Die wollen nur jemanden verhaften. Wenn sie einen anderen Schuldigen finden: umso besser. Dann lassen sie dich laufen. Wenn nicht, werden sie versuchen, es dir anzuhängen.«
    Der Deuce senkte den Kopf wie immer, wenn er überlegte. Nach etwa fünfzehn Sekunden bemerkte Slibe: »Ich hab ihnen gesagt, dass du weg bist. Wenn du eine Weile untertauchst, suchen sie sich wahrscheinlich einen anderen Schuldigen.«
    Der Deuce beschrieb eine Neunzig-Grad-Bewegung auf seinem Stuhl und warf einen Blick auf die Outdoor-Ausrüstung, die an der Wand lag. »Ich hab gestern zwei Schachteln Munition bei Martin gekauft. Mit Proviant könnte ich eine Weile im Wald bleiben.«
    »Ist genug da. Pack du dein Zeug, dann hol ich alles.«
     
    Der Deuce hatte seine Sachen innerhalb von fünfzehn Minuten beisammen – Zelt, Wechselkleidung, vier Paar Socken, ein.22er, zwei Schachteln Munition, fünfzig Patronen in jeder, Messer, Kopflampe, Mückenschutznetz, Handschuhe, Insektenschutzmittel. Er überlegte kurz, bevor er eine ultraleichte Angel, eine kompakte Köderbox und eine Isomatte dazulegte.
    Slibe kam mit einer Plastiktüte voller Lebensmittel sowie einem Sechserpack Bier zurück.
    »Ich geh nicht«, erklärte der Deuce.
    »Wie bitte?«
    »Ich nehm das Kanu. Bring mich zum Fluss – ich fahr den Deer River runter, in die Sümpfe. Da bleib ich, solange es mir gefällt, und esse Fisch.«
    »Ich hab ihnen gesagt, du bist zu Fuß unterwegs.«
    »Falls sie fragen sollten, erzähl ich ihnen, dass das Kanu immer da draußen liegt und ich zu Fuß hingegangen bin.«
    »Okay, okay. Los jetzt. Die Mädels sind im Bett.«
     
    Der Deuce packte Essen und Köderbox ein, nahm Gewehr, Angelrute und Isomatte in die Hand und trug alles zum Truck. Slibe holte zwei Kanupaddel aus dem Holzschuppen. Zu der Anlegestelle am Big Dick Lake brauchten sie acht Minuten. Das alte Grumman-Kanu aus Aluminium war im Wald an einem Baum festgekettet. Sie machten es los, luden es auf den Truck und setzten sich in Richtung Fluss in Bewegung.
    »Dunkel«, sagte Slibe, als sie vom Highway 2 herunterfuhren, an einer Wildreisfabrik vorbei und hinunter zur Bootsanlegestelle.
    »Kein Problem, wenn man’s gewohnt ist«, erwiderte der Deuce.
    Sie ließen das Kanu beim Schein der Kopflampe des Deuce neben der Brücke ins Wasser. Er legte den Rucksack, das Gewehr, die Angelrute und die Isomatte hinein.
    »Die Matte … du hältst nichts mehr aus, was?«, spottete Slibe.
    »Da spürt man die Wurzeln nicht so«, erklärte der Deuce. »Es schläft sich leichter.« Er nahm Slibe die Paddel aus der Hand. »Keine Ahnung, was los ist, Dad, aber es wäre mir recht, wenn du mich aus dem Spiel lassen würdest.«
    Dann stieß er sich ab, richtete das Kanu aus und verschwand in die Nacht.
    Slibe blickte ihm nach, bis er ihn nicht mehr sehen oder hören konnte, spuckte ins Wasser und kletterte die Böschung hinauf, zurück zu seinem Truck.
    Er hielt an einer die ganze Nacht geöffneten Tankstelle, kaufte sich eine Flasche Bier und leerte sie auf dem Weg nach Hause.
    Dabei überlegte er.
    Und dachte sich eine plausible Geschichte aus.

ZWANZIG
    Virgil hämmerte gegen Zoes Tür wie ein betrunkener Ehemann. Das Licht auf der Veranda ging an, die Tür öffnete sich, und Zoe sah ihn durch das Fliegenschutzgitter an. »Virgil?«
    Sie trug noch keinen Pyjama.
    »Wir haben ihn nicht gefunden. Ich war draußen bei den Ashbachs. Darf ich reinkommen?«
    »Klar.« Sie trat einen Schritt beiseite, so dass Virgil ihr ins Wohnzimmer folgen konnte, wo er sich aufs Sofa setzte. Als er spürte, dass die Pistole ihm ins Kreuz drückte, beugte er sich vor, zog sie heraus und

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