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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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der Dunkelheit zehn oder zwölf Kilometer zu Fuß zu gehen, und sein Auto irgendwo auf einem die ganze Nacht geöffneten Parkplatz gelassen hatte. Oder er stand gar nicht weit weg. Doch dazu musste er wissen, wo Windrow essen wollte.
    Es sei denn, natürlich, sie waren zu zweit.
    Wie Slibe & Sohn.
    Und die Kollegen in Iowa glaubten, der Täter sei ein Mann …
     
    Die Washingtons wohnten knapp zehn Kilometer außerhalb der Stadt, an einer Landstraße, jedoch längst nicht so einsam wie Ashbach. Hier gab es überall Lichter, Gebäude, Schuppen, Autos und Briefkästen.
    Virgil fuhr versehentlich am Haus der Washingtons vorbei, wendete und richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die ländlichen Briefkästen, bis er es fand. Sie lebten in einem schlichten weißen eingeschossigen Gebäude im Ranchstil mit Doppelgarage, Schuppen am hinteren Ende und Blumenbeet entlang der Auffahrt. Als Virgil den Wagen in die Auffahrt lenkte, schaltete sich zusätzlich zum Nacht- ein automatisches Außenlicht ein.
    Virgil klingelte. Wenig später hörte er Schritte, und das Licht auf der Veranda ging an. Washington schaute durch das Fenster in der Tür heraus, öffnete sie und fragte: »Ist mit Jan alles in Ordnung?«
    Virgil hob beruhigend die Hände. »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe. Mein Besuch hat nichts mit Jan zu tun. Ich bin sicher, dass es ihr gut geht. Wir haben ein ernstes Problem, und ich wollte Ihnen einige Fragen stellen.«
    Obwohl Washington bereits einen Pyjama trug, bat er ihn herein. »Was ist los?«
    »Wir suchen einen Mann …«, begann Virgil und erklärte ihm die Sache mit Windrow. »Hatten Sie oder Ihre Frau je mit Slibe Ashbach oder seinem Sohn Kontakt?«
    »Nein. Der hebt Sickergruben aus, stimmt’s? Wir haben die unsere von El Anderson anlegen lassen.«
    »Kennen Sie Slibe und seinen Sohn?«
    »Slibe … Ich war vor ein paar Jahren mal in einem Gemeindeausschuss, da bin ich ihm begegnet. Vom Sehen kenne ich ihn.«
    »Machen Sie Ihre Steuererklärung selbst?«
    »Wie bitte?« Washington sah ihn erstaunt an.
    »Machen Sie sie selber? Oder beauftragen Sie jemanden?«
    »Eine junge Frau aus dem Ort erledigt das für uns.«
    Virgils Herz setzte einen Schlag aus. »Und sie heißt …?«
    »Mabel Knox.«
    »Mabel Knox?« Gott sei Dank.
    »Ja, sie arbeitet für Zoe Tull«, sagte Washington. »Zoe hat eine große Steuerkanzlei in der Stadt.«
     
    Die Washingtons kannten also Zoe, und Zoe kannte die Washingtons.
    Wahrscheinlich war es nicht von Belang, aber eine andere Verbindung hatte Virgil bisher nicht finden können.
    Warum hatte Zoe ihm nichts davon erzählt? Er hätte das schon längst herausbekommen müssen.
    Das hätte er auch, wenn er nicht so von Zoes Unschuld überzeugt gewesen wäre …

NEUNZEHN
    Slibe Ashbach schlüpfte durch die Hintertür aus seinem Haus und lauschte in der Dunkelheit. Wenn man sich anstrengte, war ein Knistern zu hören, als würden die Blätter an den Bäumen sich unterhalten oder Insekten zwischen den langen Gräsern ein Rennen veranstalten …
    Er hörte keine menschlichen Laute. In Wendys Wohnwagen brannte Licht; das Licht, das den Deuce wie eine Motte anzog, das wusste Slibe.
    Slibe trat in fast völliger Dunkelheit auf den Hof und schlich geduckt an der Hinterseite des Wohnwagens entlang. Um die Ecke stand der Deuce auf seinem Betonklotz, ein Auge am Fenster. Slibe spürte, wie bei seinem Anblick Wut in ihm aufstieg. Er atmete tief durch, riss sich zusammen und fragte leise: »Na, gibt’s was Interessantes zu sehen?«
    Der Deuce rührte sich nicht. Der Lichtschein, der durch den Spalt in der Jalousie nach draußen drang, erhellte sein Auge. Der Deuce antwortete, genauso leise wie Slibe: »Ich hab dich schon gehört, als die Tür zugegangen ist. Hat geklungen wie ein Elefant, der durchs Gras stampft.«
    Er stieg von dem Betonklotz herunter und trat, die Augen wieder im Dunkeln, näher an Slibe heran. »Was gibt’s?«
    »Wir müssen uns unterhalten, und zwar gleich«, antwortete Slibe. »Geh rüber zum Zwinger, weg von den Mücken.«
    »Die Mücken stören mich nicht«, erwiderte der Deuce, und das entsprach der Wahrheit.
    »Aber mich. Geh rüber zum Zwinger.«
    Sie bewegten sich schnell, schweigend. Die meisten Hunde schliefen; nur einer winselte, als sie an ihm vorbeikamen und die Stufen hinaufstiegen.
    Oben ließ der Deuce sich auf einen Küchenstuhl plumpsen. »Also, was ist los?«
    »Hast du die Bullen da unten gesehen?«
    »Ja. Ich war oben beim

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