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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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legte sie auf den Beistelltisch.
    »Sie haben eine Waffe dabei«, sagte sie unsicher.
    »Nicht Ihretwegen. Ich war mit zwei Deputies bei den Ashbachs; wir mussten auf alles gefasst sein.«
    »Sie meinen darauf, jemanden zu töten.«
    »Darauf zurückzuschießen. Wir haben es mit Verrückten zu tun. Slibe sagt, sein Sohn sei unterwegs. Der Deuce treibt sich mitten in der Nacht mit einer Waffe da draußen rum. Berni, Wendy und Slibe sind sich einig, wer der Täter ist.«
    »Der Deuce?« Sie klang skeptisch.
    »Nein, Sie.«
    Sie wich zurück. »Sogar Wendy?«, krächzte sie.
    »Sogar Wendy. Angefangen hat allerdings Berni. Also bin ich jetzt hier, um das zu tun, was ich längst hätte tun sollen, aber nicht getan habe, weil ich Sie mag. Holen Sie einen Strick.«
    »Was?«
    »Ja, eine Wäscheleine oder so was Ähnliches, ungefähr zwei Meter lang.«
     
    Sie musste eine Weile suchen, bis sie ein geeignetes Elektrokabel fand. Virgil legte es um seinen Hals, schob die Hand auf Höhe seines Adamsapfels darunter, wandte sich ihr zu und sagte: »Versuchen Sie, mich zu erwürgen.«
    »Wie bitte?«
    »Würgen Sie mich. Und ziehen Sie richtig fest zu.«
    »Virgil, ich will Ihnen nicht wehtun.«
    »Sobald es mir wehtut, hören Sie auf.«
    Sie machte sich halbherzig ans Werk. Er schüttelte sie ab wie eine Fliege. »Geben Sie sich mehr Mühe, sonst versohle ich Ihnen den verdammten Lesbenarsch.«
    Das provozierte sie, und sie strengte sich an, doch er riss sie nach vorn und entwand ihr das Kabel. »Wie ein kleines Mädchen. Meine dritte Exfrau war ungefähr halb so groß wie Sie, und die hätte ordentlicher zugepackt.«
    Seine Sticheleien wirkten. Beim dritten Versuch griff sie ihn tatsächlich mit aller Kraft an, und er hatte Mühe, sie abzuschütteln. Erst nach einem gewaltigen Ruck gelang es ihm, ihr das Kabel zu entreißen.
    »Au, meine Hände …«, rief sie aus.
    Er löste das Kabel von seinem Hals. »Alles in Ordnung?«
    »Fast hätten Sie mir die Finger gebrochen.« Halb auf der Couch liegend, begutachtete sie die roten Striemen an ihren Handflächen.
    Er setzte sich zu ihr. »Okay, Sie wären also in der Lage gewesen, Constance Lifry zu erwürgen, aber ich glaube nicht, dass Sie ihr den Kopf mit einem Strick fast hätten abtrennen können.«
    »Ich habe niemanden erwürgt«, beteuerte sie mit Tränen in den Augen.
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie die Steuer für Jan Washington machen?«
    »Tu ich nicht …« Doch dann sah sie ihn mit großen Augen an. »Scheiße. Mabel macht sie.«
    »Davon haben Sie nichts gesagt«, wiederholte Virgil.
    »Ich mache ihre Steuer nicht«, beharrte sie. »Daran habe ich nicht mal gedacht … Mabel ist dafür zuständig. Sie bringen ihr die Unterlagen in einem Umschlag oder schicken sie; unsere Mandanten bekommen alle einen Organizer mit Rückumschlag von uns. Ich spreche vielleicht drei- oder viermal im Jahr mit Jan Washington, aber nie in der Kanzlei, sondern auf der Straße, wenn ich ihr zufällig begegne.«
    Er musterte sie kurz. »Kommen Sie mit.«
    »Wohin soll’s gehen?«
    »Zum Eagle Nest.«
    »Es ist nach eins.«
    »Wenn ich wissen wollte, wie spät es ist, würde ich auf die Uhr schauen. Los.«
    Sie gingen zum Truck hinaus. Virgil musste noch einmal ins Haus zurück, um seine Waffe zu holen, die er unter dem Sitz verstaute, bevor sie sich auf den Weg machten.
     
    Augustnächte können ziemlich frisch werden im nördlichen Minnesota, und diese war, wenn schon nicht kalt, so doch empfindlich kühl. Als sie die Lodge erreichten, stiegen gerade mehrere Frauen aus einem Wagen und kehrten zu ihren Hütten zurück. Sie kamen aus dem Wild Goose, vermutete Virgil. Zoe führte ihn links um die Lodge herum zu einer Hütte auf dem höchsten Punkt der Anlage, die mit einer grünen Veranda und Fliegenschutzgitter ausgestattet war.
    »Sie wird stinksauer sein«, bemerkte Zoe.
    »Na und?«
    »Ich mein ja nur.«
     
    Margery Stanhope reagierte eher erstaunt als verärgert. Sie trug einen ziemlich weiten Flanell-Pyjama mit einem Muster aus fliegenden Affen und einen schäbigen rosa Frotteebademantel.
    »Was gibt’s?«, wollte sie wissen.
    »Zoe wird beschuldigt, die Mörderin zu sein«, erklärte Virgil. »Ich muss sie entweder von diesem Verdacht befreien oder sie verhaften.«
    »Was?« Immer noch erstaunt, nicht wütend.
    »Gehen wir rein«, schlug Virgil vor.
    Margerys Wohnzimmer wirkte mit den Regalen für alte Bücher, jede Menge gekürzte Reader’s-Digest- Romane aus den

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