Virgin Dancer. Die Tänzerin. (Sensual Fantasies) (German Edition)
auflösen können. Sie hatte deutliche Aussicht auf den Fähranleger, also konnte er nicht dorthin verschwunden sein. Wo um alles in der Welt also war er? Sie wollte nicht zu früh wieder ihr Versteck verlassen, für den Fall, dass er wieder auftauchte und sie beim Spitzeln ertappte. Zweifellos hätte er ihr nicht geglaubt, hätte sie ihren Ausflug zum Hafen als reinen Zufall ausgegeben.
"Guten Tag, Jade." Der Klang von Alriks tiefer Stimme ließ sie aufspringen und jagte gleichzeitig einen Schauer der Erregung ihren Rücken hinunter. Gelassen umrundete er den Baum und stand geradewegs vor ihr. Sein hochgewachsener, breiter Körperbau war einschüchternd und aufregend zugleich. Sie war es nicht gewohnt, sich in Gegenwart eines Manns klein zu fühlen. Sie nahm sich merkwürdig zierlich wahr, feminin, und sie wusste gar nicht so recht, ob sie diese neu entdeckte Schwäche nun liebte oder hasste.
"Ich …", fing sie an und verstummte. Es war sinnlos, zu behaupten, sie sei aus irgendeinem anderen Grund hier, als ihn zu bespitzeln. Schließlich hatte sie sich hinter einem Baum versteckt.
"Hast du irgendetwas Interessantes herausgefunden, als du mir gefolgt bist?", fragte er ungezwungen, ein halbes Lächeln auf den Lippen. "Weißt du, ich habe dich im Buchladen gesehen."
"Aber du bist nicht stehen geblieben, um mit mir zu reden", sagte sie und kam sich dabei unglaublich dumm vor.
"Nein, bin ich nicht", entgegnete er ehrlich, ohne jeden Versuch, sich zu rechtfertigen. Das musste er auch nicht.
"Natürlich", sagte sie bitter. "Was wir in dieser Nacht getan haben … es hat dir nichts bedeutet. Wahrscheinlich ist längst eine andere Frau in deinem Bett."
"Es gibt keine", sagte er und wich ihrem Blick aus. "Ich dachte, ich hätte dir meine Gründe genannt."
"Nun, ja", erwiderte sie. "Du tust mir nicht gut, und ich soll mich fernhalten. Eine wirklich zufriedenstellende Erklärung. Schönen Tag noch, Alrik. Ich muss nirgendwo sein, wo ich nicht erwünscht bin."
Sie wandte sich ab, noch bevor er die Tränen sehen konnte, die sich in ihren Augen sammelten. Unvermittelt schloss sich seine Hand um ihren Arm und hielt sie zurück. Sie trug nur eine ärmellose Bluse. Seine Finger auf ihrem nackten Fleisch ließen ihre Haut wie elektrisiert kribbeln, als seine Wärme ihren Arm flutete.
"Jade, bitte … geh nicht", sagte er, und ein verzweifelter Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen. "Es tut mir leid. Ich hatte nie vor, dich zu verletzen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es in dieser Nacht für mich war, dich wegzuschicken."
"Trotzdem hast du es getan", flüsterte sie. "Ich wäre geblieben. Ich war bereit, dir …"
"Ich weiß", sagte er. "Aber es wird einen Anderen geben, der besser für dich ist."
"Jetzt mach dich nicht lächerlich, Alrik", zischte Jade und schüttelte seine Hand ab. Sie wusste, dass sie ihre Tränen nicht zurückhalten könnte, würde er sie weiterhin so berühren. "Deine heldenhafte Selbstlosigkeit macht mich krank. Du denkst, dass schon hinter der nächsten Ecke irgendein perfekter Traumtyp auf mich wartet, mit einem Verlobungsring in der Tasche? Wenn du weiter solchen Unsinn redest, halte ich dich am Ende noch für einen hoffnungslosen Romantiker."
Das brachte ihn zum Lachen. "Na gut. Wenn ich dir also verspreche, für die nächste Stunde ein egoistischer, unromantischer Frauenheld zu sein - würdest du mich dann auf diesem Bootsausflug mit deiner Gegenwart beehren?"
Verblüfft starrte sie ihn an. "Was meinst du?"
Er deutete auf den Hafen. "Die Fähre natürlich. Sie legt in zehn Minuten ab. Wir machen uns lieber auf den Weg, wenn wir noch rechtzeitig durch die Kontrollen kommen wollen."
"Warum?", fragte sie benommen. Noch immer versuchte sie, zu verstehen, dass er ihr gerade angeboten hatte, ihn zu begleiten. Schließlich hatte er sie gerade dabei erwischt, wie sie ihn bespitzelt hatte!
Er seufzte. "Ich fahre oft mit der Fähre, wenn mein Terminplan mir etwas Freizeit lässt. Ich bin einfach gern auf offenem Wasser. Es erinnert mich an meine Heimatstadt in Schweden. Als ich ein Junge war, bin ich jedes Wochenende mit meinem Vater segeln gegangen. Und ich habe dich eingeladen, weil ich gerne etwas Zeit mit dir verbringen möchte … natürlich als Freunde." Er warf ihr ein spitzbübisches Grinsen zu, das ihn wahrscheinlich unschuldig aussehen lassen sollte.
Jade kicherte. "Das glaube ich keine Sekunde."
"Aber du wirst trotzdem mitkommen?" hakte er mit hoffnungsvollem
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