Virtuelle Küsse (German Edition)
Wasserzeichen. Wie Krebse.
"Ich würde dann doch lieber im Freien aufs Klo gehen" sagte ich.
"Wer sind Deine Freunde, Dominic?" wechselte ich das Thema. "Terry und Andrea. Die
beiden, und Maya und ich, wir fahren am Wochenende meistens zu viert mit dem Camper
weg. Und außerdem Joe. Wir sind zusammen in die Schule gegangen. Er wohnt mit Gwen
zusammen. Wir gehen samstags zusammen weg, in den Afro-Club, wenn wir nicht mit dem
Camper anderweitig unterwegs sind."
Also bevorzugte er auch am Wochenende nicht die Zweisamkeit mit Maya. Hatten sich die
beiden so wenig zu sagen? Oder war er einfach lieber mit einer Gruppe von Menschen
zusammen?
Dominic parkte den Camper mit Breitseite zum See. Er kletterte nach hinten und zog die
Vorhänge zur Seite. Der Blick auf den See wurde frei. "Schau" sagte er und starrte gebannt
aufs Wasser. "Ist das nicht schön? Im Sommer kann man hier schwimmen. Wenn Du nichts
dagegen hast, kann ich Dich auch jetzt ins Wasser schmeißen." Er lachte mich an. Diese
Augen. Dieser Mund. Dieser Mund, der einen immer zum küssen reizt. "Wir haben Salat und
Steinofenbrot. Komm nach hinten und setz Dich."
Ich nahm auf dem Polster Platz, Dominic küsste mich leicht auf den Mund, stellte die
Schüssel mit Salat vor mich hin, gab mir eine Gabel und packte das Brot aus. Ich wusste nicht
was ich sagen sollte und schwieg einfach. Ich hoffte, dass er mir mein Schweigen nicht als
Unhöflichkeit auslegen würde.
Meine Gedanken rotierten in meinem Kopf. Wie leicht er sich in der Doppelrolle zurechtfand
zwei Frauen zu haben, mit denen er schlief. Ich sollte das auch so locker sehen, aber ich
brachte es einfach nicht fertig. Dominic betrog Maya, Maya wusste von alldem nichts, und sie
tat mir leid.
Für mich wäre es schlimm, aus Unwissenheit keine Wahl zu haben. Zog er jemals ernsthaft in
Erwägung, Maya zu verlassen?
Sicherlich nicht! Er hatte ja behauptet, er liebe sie.
Was ging nur in Dominics Kopf vor sich? Mir kam die Idee, Ben gezielt danach zu fragen. Er
war ja auch ein Skorpion und absolut intuitiv, er würde sich gut in Dominic hineinversetzen
können.
Einigermaßen beruhigt beschloss ich, den Abend mit Dominic einfach nur zu genießen.
Er saß mir jetzt gegenüber und hatte angefangen zu essen. Sein Salat war göttlich! Seine
Augen auch. Er sah mich die ganze Zeit unergründlich an, bis ich mich wieder vollkommen
hypnotisiert fühlte.
"Was hältst Du davon, wenn wir es uns hier gemütlich machen?" fragte er leise als er sah dass
ich nichts mehr aß, und stand bereits auf um die Schüssel wegzuräumen. Ich half ihm den
Tisch umzuklappen und die Polster zu einem Bett zu formatieren. Dominic schmiss noch eine
Decke darauf und zog mich in seine Arme.
"Warte", sagte ich und zog sein Haarband vom linken Handgelenk. "Tausch es." "Er lächelte
und gab mir seines, diesmal ein lilanes.
"Und jetzt kann ich nicht mehr warten." Er zog mir sanft Jeans und Pullover aus. "Sexy
Dessous" bemerkte er bewundernd. "Leider hast Du sie nicht lange genug an...!"
Auch hier, am See und in Dominics Camper, in einer für mich ungewohnten Umgebung
konnte ich mich vollständig fallen lassen, ich nahm nichts um mich herum wahr außer mein
Fühlen und die Einheit mit Dominic. Ihn zu berühren war so schön, und ich kostete jede
Sekunde damit aus.
"Du bist die leidenschaftlichste Frau, die ich jemals kennengelernt habe" sagte er, als wir nach
der Liebe eingekuschelt unter der Decke lagen.
"Du bist so schön!" " Du bist schön!" Ich sagte es so überzeugt, dass Dominic mich erstaunt
ansah.
"Dominic, ich werde niemals die Nummer zwei für jemanden sein." Ich sagte es ganz
plötzlich und wunderte mich selbst darüber.
Konnte ich es, weil mein Geist nach der Liebe frei war und ich so fähig war die Worte
auszusprechen, die mir die ganze Zeit auf der Zunge lagen?
"Ich habe nicht die Stelle des Hofnarren ausgeschrieben, sondern die der Königin. Und Du
kannst entscheiden, wen Du an Deiner Seite haben möchtest."
Ich merkte, wie er sich innerlich von mir zurück zog.
Hatte ich jetzt mein Todesurteil über unser Zusammensein ausgesprochen, obwohl das doch
das Letzte war, was ich wollte?
"Du musst Geduld haben. Man muss auch warten können. Du willst immer alles sofort, und
das geht nicht. Ich werde mir mehr Mühe geben damit wir mehr miteinander machen können.
Aber dräng mich bitte nicht." "Macht es Dir gar nichts aus dass Du Maya betrügst?" Er dachte
nach. "Nein. Bei Maya und mir stimmt auch nicht alles."
Hieß das, dass er keine
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