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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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es war. Es schockte mich so dass ich meinem Vordermann fast in den
Kofferraum fuhr. Also war er doch wieder zurück!
    Ich will mich bei ihm melden, dachte ich zuhause. Ich will ihn sehen. Ich will nicht mehr
warten. Ich will nicht mehr geduldig sein. Ich weiß ich darf nichts wollen, aber ich will
trotzdem!
>Hallo Dominic, wie geht es dir? Seit wann bist du wieder zurück? Ich würde dich gerne
sehen, hast du heute abend Zeit? Liebe Grüsse Dani.< Ich schickte die SMS mit zitternden
Fingern ab. Warten. Wann würde er sich bei mir melden?
Duschen. Eincremen. Schön machen. Indische Augen schminken. Lieblingsparfum. Alles für
Dominic. Als ich aus dem Bad kam hatte ich eine neue SMS. Dominic hatte zurückgemailt.
>Hallo Dani, mir geht es gut, brauche gerade etwas Zeit für mich damit ich mal für mich
entscheiden kann was ich möchte. Gruß Dominic.<
    Ich sank auf mein Sofa. Ich verstand nichts.
Hieß das, er wollte mich gar nicht mehr sehen? Und was war mit Maya? Hatte er sich in den
zwei Wochen von ihr getrennt? Wie konnte er das was wir hatten so einfach aufgeben? Hatte
es ihm gar nichts bedeutet? 1000 Fragen, keine Antwort. Ich nahm meinen Schlüssel und
rannte zwei Stunden wie eine Irre im Schneeregen am Wald entlang.
Ohne Jacke. Ich sah aus wie eine Drecksau, meine Hosenbeine waren über und über mit
Schlamm bespritzt.
Es war mir egal. Mir war alles egal.
    'Wenn das hier vorbei ist, dann nehme ich dich an der Hand und zeige dir den Horizont'
kamen mir Dominics Worte in den Sinn.
'Du bist so schön. Ich schlaf so gern mit dir, weil es so ehrlich ist. Ich verspreche dir dass wir
auch zusammen aufwachen werden. Ich finde das so geil, wenn du beim Höhepunkt weinst'.
Wusste er überhaupt was er da zu mir sagte? Alles vergessen? Einfach nur so daher geredet?
Ohne Bedeutung? Alles nur Lügen? Dominics Worte flogen durcheinander in meinem Kopf
herum. Seine Schlangenaugen standen riesig vor meinem inneren Auge.
Dominic. Im rosa T-Shirt von mir. In seinem schwarzen Hemd.
Im Anzug in der Kingsbar. An seinem Geburtstag in der Garage.
Zuhause in meiner roten Satinbettwäsche. Im Camper am See. Im lila Haus.
In seinem Büro. Lügen? Alles Lügen ?
    Nur eine lapidare SMS! Mehr war ich ihm nicht wert? Warum konnte er mir das nicht selber
sagen? Warum mir dabei nicht in die Augen schauen? Warum sich mir nicht mitteilen , was in
seinem Kopf vor sich ging? 1000 Fragen, keine Antwort.

33
    Terminkalender Montag, 09. Januar 2002: >Dominic will mich nicht mehr sehen. Er hat es
mir nicht mal selber gesagt. Alles war nur Lüge, ich habe ihm nie etwas bedeutet. Es tut so weh . Er wollte dass ich auf ihn warte. Ich habe gewartet. Ich habe ihm immer die Wahrheit
gesagt, da war es für ihn langweilig. Wer die Wahrheit sagt, verliert! Ich bin im
Niemandsland, wo gehöre ich hin? Wir hatten nichts. Wollte Dominic nur eine Frau für guten
Sex, ohne Verpflichtung? Ich liebe ihn, daran wird sich nie etwas ändern.<
    Meinen alten Terminkalender stopfte ich mitsamt Dominics ausgedruckten Mails in die
hinterste Ecke meines Schreibtischs. Das Foto von der Wand zu nehmen brachte ich nicht
fertig.
Ich wurde ein Roboter.
Tat alles mechanisch. Aß fast nichts. Ich sagte Annie nur das nötigste, ich wusste ja selber
nichts. Sie machte sich Sorgen um mich, versuchte mich aufzuheitern, erzählte mir lustige
Geschichten über Dave.
    Am Samstag sah ich das dunkelblaue Auto vor Dominics Haus stehen, als ich auf dem Weg
nach Stelton war. Also durfte Maya weiterhin bei ihm sein, nur mich warf er aus seinem
Leben. Maya war Sieger, ich der Verlierer.
'Maya gibt ihm die Sicherheit, dass alles so bleibt wie es ist und nie Veränderung ansteht.
Unterbewusst hasst er den Stillstand, aber im Bewusstsein lebt er Stillstand aus, pure
Bequemlichkeit! Bestimmt war er mal total in eine Frau verliebt und ist dann verlassen
worden. Deshalb gibt er sich unbewusst nur noch mit der zweiten Wahl zufrieden, damit ihm
das nicht nochmal passiert. Bedenke, unbewusst !' Bens Worte kamen mir wieder in den Sinn.
    Der Schnee schmolz. Es wurde wärmer, regnete viel. Der Himmel war grau in grau, wie
meine Stimmung.
"Dani, geh wieder aus" sagte Annie zu mir.
"Du hast so nette Kontakte, treff Dich mit ihnen. Auf was willst Du denn immer noch
warten?" Sie hatte ja recht. Ich war seit drei Wochen nicht mehr online gewesen. Ich hatte Jan
versprochen, ihn im neuen Jahr zu besuchen. Er mochte mich. Ich mochte ihn.Warum also
nicht?
Abends rief ich ihn an. Ich schrieb ihm nicht mal

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