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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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kürzester Zeit Millionär. Sein Profil
flog ohne ein Gefühl des Bedauerns in den Mülleimer meines PCs. Jetzt bekam noch Martin
eine - nette- Antwort. Ich bestätigte das Treffen für Sonntag um zwei, und schrieb noch, dass
ich mich auf eine ungezwungene Unterhaltung freuen würde.
    Es klingelte an der Tür- ganz klar Ben. Ich schaltete den PC ab und flog Ben noch im
Türrahmen um den Hals. "Mein einziger Freund, mein Ein- und Alles, ich hab Dich so
vermisst, Dich würde ich vom Fleck weg heiraten, wenn das möglich wäre...". Ben schob
mich verwundert von sich und schaute mir prüfend ins Gesicht. "Bist Du besoffen? Gib es zu,
Du hattest frei heute und hast drei Flaschen aufgemacht!" Ich musste lachen. "Überhaupt
nicht, ganz im Gegenteil, ich habe hochgeistige Gespräche geführt und dabei ziemlich
deutlich meine Meinung gesagt. Kaffee?"
Wir setzten uns auf meinen Balkon. Die Sonne stand schon etwas tief, und ich ging noch
einmal hinein um mir eine Jacke zu holen. Für mich war alles unter 20 Grad Winter, und ich
wollte es immer kuschelig warm.
"Erzähl was es bei Dir Neues gibt", sagte ich zu Ben. "Nein, Du- mit wem hast Du Dich
vorhin so angeregt unterhalten?" Ich verzog das Gesicht. "Später, Du zuerst." "Weißt Du, dass
ich heute nicht aufgeräumt habe? Seit ich bei Dir letztes Mal die Tarotkarten gelegt habe, ist
irgendwie alles anders."
Ich legte mir ab und zu die Tarotkarten wenn ich gefühlsmäßig durcheinander war, und Ben,
als mystisch veranlagter Skorpion, tat manchmal das Gleiche, wenn er bei mir zu Besuch war.
Ben war normalerweise ein Ordnungsfanatiker, bei ihm lag in der Wohnung kein Stäubchen
herum, und er putzte immer am gleichen Tag in der Woche und räumte sofort alles weg.
"Und ich habe meinen Schrank ausgemistet und zwei Säcke voller Kleider weggeschmissen!"
Ich konnte es nicht glauben. "Meinst Du dass die Tarots etwas damit zu tun haben? Nein, eher
nicht, sie haben Dir nur gesagt, was sowieso schon gerade in Dir am arbeiten ist. Da steht
wohl bei Dir massive Veränderung an. Wie fühlst Du Dich mit diesen neuen Erkenntnissen?"
"Total fremd- ich habe das Gefühl dass ich gerade eine völlig neue Persönlichkeit entwickele.
Und weißt Du was der Hammer ist? Ich verreise! Und weißt Du auch wohin? In die
Dominikanische Republik!" Ich fiel fast vom Stuhl, verschluckte mich am Rauch meiner
Zigarette. Ben war noch nie in seinem Leben verreist, hatte noch nie andere Ambitionen
gehabt als höchstens einmal pro Woche 30 Meilen in seinen Schwulenclub zu fahren oder in
die nächste Ortschaft zu MacRonalds, wenn er mal Lust hatte auswärts zu essen.
    "Wie kommt das so plötzlich?" "Lilly hat mir vorgestern eine Mail ins Geschäft geschickt,
und mich gefragt ob ich mitgehe in die DomRep. Schon nächsten Freitag. Sie hat zwei Plätze
gebucht und ihre Freundin hat abgesagt. Lilly hätte die Reise stornieren müssen, und das hätte
sie 700 Dollar gekostet. Ich habe im Geschäft nach zwei Wochen Urlaub gefragt und gleich
welchen bekommen. Das war auch so ein Ding, weil ich eigentlich nur noch zehn Tage
Urlaub habe. Dann habe ich Lilly angerufen und ihr gesagt dass ich mitfliege. Ich kann´s
selber noch gar nicht fassen, dass ich verreise! Und jetzt erzähl Du! Hast Du noch einen Sekt
da? Ich hätte jetzt grad Lust darauf."
    Ich ging in die Küche um eine Flasche spanischen Sekt und zwei Gläser zu holen, überlegte es
mir aber dann anders. "Ben komm rein! Es ist kalt draußen! Lass uns drinnen sitzen!"
Statt dessen kuschelten wir auf meinem dunkelroten Mega-Sofa und ich erzählte Ben von
meinen Erlebnissen im Internet und auch von "Nice-life". Wie schnell ich doch vergessen
hatte dass ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden wollte. "Martin treffe ich am
Sonntag, und über diesen Idiot mit seinem Mini- Pimmel habe ich mich total aufgeregt! Mailt
der mir doch glatt ob ich gut einen blasen kann!" "Dani, sieh das locker. Manche machen das
wirklich nur zum Spaß, und kaputte Existenzen gibt es überall."
"Wir sollten doch wirklich einen abgelegenen Privatclub aufmachen! Ein Geheimtip für all
die, die ihre verbotenen Phantasien ausleben wollen. Aber natürlich ohne Sado-Maso. Eher
etwas mit Stil. Goldene Wasserhähne. Samt. Luxus. Für Leute mit Geld! Das würde doch
laufen wie nochwas! Mich schauen hier sowieso alle schon schräg an weil bei mir ständig ein
anderes Auto vor der Tür steht. Heute wieder Deins! Mein Ruf ist eh hin!"
Wir lachten noch zwei Stunden über dieses Thema, bis Ben

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