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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissy Morton
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ging.

8
    Wochenende. Sonntag. Heute war mein erstes Date, meine Gefühle gemischt. Martin hatte
unser Treffen nochmals bestätigt. Ich hatte Lust da hin zu gehen und doch nicht. Ich duschte
mich gemütlich, trank Kaffee auf dem Balkon, nur in ein großes Handtuch eingewickelt, ließ
mir Zeit, beobachtete meine Nachbarn wie sie in ihre Autos einstiegen um in die Kirche zu
fahren. Meinen Balkon konnte man von der Straße aus nicht einsehen.
Wüssten sie, dass ich hier nur im Handtuch sitze, würden sie bestimmt den Rosenkranz für
mich beten, dachte ich. Absolut unmöglich, so ein Benehmen für dieses Dorf. Es war mir
egal. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich´s völlig ungeniert! Altes Sprichwort und mein Leitsatz,
seit ich 18 war. Ich hatte schon längst aufgehört so zu leben, wie andere es von mir
erwarteten.
    Das Telefon klingelte. Es war meine Mutter. "Dani, komm bitte! Ich bin gestürzt und habe
mir den Arm verdreht. Ich glaube nicht dass was gebrochen ist, aber ich will es zur Sicherheit
röntgen lassen. Kannst Du mich ins Krankenhaus fahren?" "Natürlich kann ich. Ich muss
mich nur noch anziehen, dann hole ich Dich ab. Etwa in einer halben Stunde, okay?" Ich legte
auf.
    Mein Date! Es fiel mir siedendheiß ein. Ich musste Martin fairerweise absagen.
Möglicherweise würde er mir gar nicht glauben, würde denken, dass ich eine Ausrede suchte,
weil ich es mir anders überlegt hatte. Naja, sein Problem. Ich zog mir Jeans und ein Top an,
machte kurzes Make-up im Bad, lief danach schnell ins Wohnzimmer und drückte den
Startknopf meines PCs. Nichts passierte, alles blieb ruhig, kein Surren wie normalerweise,
wenn der PC hochfährt. 'Verdammt, das darf doch nicht wahr sein, ausgerechnet jetzt!', redete
ich mit mir selber. Ich versuchte es nochmal und nochmal, er fuhr nicht hoch. Wo kriege ich
sonntags den Online-Service her? Das ist doch wohl ausgeschlossen!
Nun gut, darum muss ich mich morgen kümmern, dachte ich. Warum musste jetzt der PC
schlapp machen? Das hätte- rein theoretisch- die Verabredung meines Lebens werden können.
Martin würde ja eine tolle Meinung von mir haben, nach fünfzig Meilen Fahrt und bestimmt
einer Stunde Wartezeit auf mich, fünfzig Meilen Heimfahrt, und erst kein Date! Und keine
Nachricht! Ich musste ihm so schnell wie möglich schreiben, ich musste!
    Ich war einigermaßen pünktlich bei meiner Mutter und fuhr sie ins Krankenhaus. Die
Notaufnahme war voll, und wir mussten zwei Stunden warten bis sie endlich ein Röntgenbild
bekam. Nichts gebrochen, nur verstaucht. Sie bekam schmerzlindernde Tabletten und eine
Salbe gegen die Schwellung, und ich lud sie zuhause ab und versprach sie anzurufen und für
sie da zu sein, wenn sie etwas brauchte.
Zuhause probierte ich meinen PC erneut zum Laufen zu bringen. Nichts. Hat jetzt eh keinen
Zweck mehr, Martin ist ja schon längst unterwegs. Dumm gelaufen! Ich würde joggen gehen
um mich abzureagieren, danach einen Salat essen und mein Lieblingsbuch über
Verhaltensweisen von Mann und Frau auf dem Balkon lesen und mich von der schwachen
Sonne noch ein bisschen bräunen lassen.
Es gab gute Tage und es gab dumme Tage. Dies hier war ein dummer Tag!
Montag. In der Firma war alles ruhig und ich konnte früher Feierabend machen um mich um
meinen PC zu kümmern. Zuhause nahm ich das Telefonbuch und suchte die Nummer vom
    PC-Service hier in der Gegend heraus. Es gab zwei. Ich wählte aufs Geratewohl eine Nummer
und hatte einen Anrufbeantworter am anderen Ende der Leitung.
>Guten Tag, wir befinden uns auf Serviceeinsatz, bitte hinterlassen Sie uns Ihre Rufnummer,
dann rufen wir umgehend zurück.< - PIEP
Verdammt, das war einmal nichts! Dann eben der andere. Ich wählte die Nummer und
wartete. "Online- Service Dominic Daltrey, hallo" sagte eine wohlklingende Männerstimme.
"Hallo, hier ist Dani Mercier, mein PC hat gestern den Geist aufgegeben, können Sie heute
noch vorbeikommen? Es ist wirklich wichtig!" "Erst gegen zwanzig Uhr", sagte Mr. Daltrey,
"vorher muss ich noch woanders hin. Wenn Ihnen das nicht zu spät ist..." "Nein nein, das ist
absolut okay, ich bin froh wenn es heute noch geht" sagte ich schnell. Ich gab ihm meine
Adresse und legte auf.
    Umsonst früher Feierabend gemacht, aber egal. Dann konnte ich mich noch gemütlich
duschen, eine Kleinigkeit essen, meinen Wäscheberg vergewaltigen, und nebenher meine
Lieblings- CD von Sonata Arctica anhören. Musik ist ja bekanntlich gut für die Sinne und
beruhigt.
Es wurde acht, es wurde halb

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