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Virtuelles Licht

Virtuelles Licht

Titel: Virtuelles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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wärst reingegangen, um was abzugeben, sie hätten deine Abzeichen gescannt, aber du wärst nicht wieder rausgekommen.
    Hört mal, hab ich zu denen gesagt, ich weiß, daß sie jetzt nicht mehr da drin ist, Jungs, weil ich sie mit 'nem Auftrag zur Alabama Street rausgeschickt habe, klar?«
    Er beobachtete sie.
    »He, Bunny«, sagte Chevette, »es war meine letzte Tour, mein Rad war unten im Keller, ich hab 'nen Lastenaufzug gesehen, der grade runterfuhr, und bin reingesprungen. Ich weiß, daß ich mich bei der Security abmelden soll, aber ich dachte, sie hätten jemand am Garagenausgang, verstehst du? Ich fahr also die Rampe rauf, kein Mensch da, aber ein Wagen fährt grade raus, und da bin ich unter der Schranke durch und raus auf die Straße. Hätt ich da noch mal umkehren und die Nummer mit dem Foyer machen sollen?«
    »Das weißt du. So lauten die Vorschriften.«
    »Es war schon spät, verstehst du?«
    Bunny setzte sich in den Stuhl mit dem
    Kreuzbeinschoner, wobei er zusammenzuckte. Er
    umfaßte jedes Knie mit einer Hand mit dicken Knöcheln und starrte sie an. Das war gar nicht Bunnys Art. Als ob ihn etwas wirklich beunruhigte. Nicht bloß 157
    Sicherheitsbullen, die rumnervten, weil sich ein Bote nicht abgemeldet hatte. »Wie spät?«
    »Hm?«
    »Sie wollen wissen, wann du weg bist.«
    »Vielleicht zehn Minuten, nachdem ich reingegangen bin. Höchstens fünfzehn. Der Keller da drin ist 'n Labyrinth.«
    »Du bist zwei Minuten und achtzehn Sekunden nach
    halb sieben rein«, sagte er. »Das haben sie festgehalten, als sie dich gescannt haben. Der Auftrag, dieser Anwalt — mit dem haben sie gesprochen, deshalb wissen sie, daß du geliefert hast.« Er hatte immer noch diesen Gesichtsausdruck.
    »Was ist los, Bunny? Sag ihnen, daß ich's verbaselt habe, und basta.«
    »Du bist sonst nirgends hingegangen? In dem Hotel?«
    »Mh-mh«, sagte sie und fühlte, wie diese komische Woge sie durchlief, als ob sie eine Linie überschritten hätte und nicht mehr zurück könnte. »Ich hab dem Typen sein Päckchen gegeben, Bunny.«
    »Ich glaube nicht, daß es das Päckchen dieses
    Burschen ist, was denen Kopfzerbrechen macht«,
    meinte Bunny.
    »Was dann?«
    »Hör mal, Chev«, sagte er, »wenn so 'n Wachmann
    anruft, ist das eine Sache. Tut mir leid, Chef, soll nicht wieder vorkommen. Aber das war jemand aus den oberen Etagen der Firma, IntenSecure heißt sie, und er 158
    hat Wilson persönlich angerufen.« Den Eigentümer von Allied. »Also muß ich gut Wetter bei Wilson und Mr.
    Security machen, ich muß Grasso an die Tafel setzen, und der baut natürlich einen Mist nach dem anderen ...«
    »Bunny«, sagte sie, »das tut mir leid.«
    »He. Dir tut's leid, mir tut's leid, aber da sitzt so 'n Großarsch von 'nem Privatcop hinter seinem Schreibtisch und will von dem verdammten Wilson
    wissen, was genau du getan hast, nachdem du diesem Anwalt sein Päckchen gegeben hattest. Was für eine Angestellte du eigentlich bist, wie lange du schon für Allied als Botin arbeitest, ob du vorbestraft bist, ob du Drogen nimmst, wo du wohnst.«
    Chevette sah die schwarzen Gläser von diesem
    Arschloch, genau dort, wo sie sie hingetan hatte. In ihrem Etui, hinter Skinners Geographics von '97. Sie versuchte, sie mit Geisteskraft von dort hochzuheben.
    Ganz nach oben auf das Dach mit seinem Teergeruch und über den Rand. Ab mit den Mistdingern in die Bucht, wie sie es schon heute morgen hätte tun sollen.
    Aber nein, sie waren da.
    »Das ist nicht normal«, sagte Bunny. »Weißt du, was ich damit meine?«
    »Hast du ihnen gesagt, wo ich wohne, Bunny?«
    »Draußen auf der Brücke«, sagte er und verzog das Gesicht dann zu einem ganz kleinen Grinsen. »Du hast ja nicht gerade 'ne sonderlich präzise Adresse, stimmt's?«
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    Jetzt drehte er sich mit dem Stuhl um und begann die Monitore abzuschalten.
    »Bunny«, sagte sie, »was werden die jetzt tun?«
    »Kommen und dich suchen.« Mit dem Rücken zu ihr.
    »Hier. Weil sie nicht wissen, wo sie sonst hingehen sollen. Du hast doch nichts angestellt, oder, Chevy?«
    Auf seinem Hinterkopf waren graue Stoppeln zu sehen.
    Automatisch. »Nein. Nein ... Danke, Bunny.«
    Er grunzte zur Erwiderung, neutral, und entließ sie damit, und Chevette war wieder draußen auf dem Flur.
    Ihr Herz klopfte unter Skinners Jacke. Die Treppe rauf, zur Tür raus, in Gedanken auf dem schnellsten Weg nach Hause, über rote Ampeln weg, ich muß diese Brille loswerden, ich muß ...
     
    Sammy Sal hatte Ringer gegen eine

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