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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Flüstern heraus, das so leise war, dass sie es kaum selbst hören konnte. »Nein, nein, neinneinnein!«
     
    Chelsea, stopp, nimm keinen Kontakt zu ihm auf.
     
    »Der Schwarze Mann«, zischte sie. »Chauncey, den Schwarzen Mann gibt es wirklich.«
     
    Chelsea, stopp!
     
    Die Verbindung brach ab. Chelsea blinzelte und holte tief Luft. Sie zitterte am ganzen Leib. Ihre Hose fühlte sich heiß und feucht an.
    Sie hatte in die Hose gemacht.
     
    Nimm keinen Kontakt zu ihm auf. Er ist der Zerstörer. Er will uns aufhalten. Er will dir wehtun. Du musst dir merken, wie er sich anfühlt, musst es erkennen und nie wieder Kontakt zu ihm aufnehmen.
     
    Sie nickte. Sie wusste, dass der Zerstörer böse war. Sie spürte es.
    Chelsea stieg aus dem Bett und sah an sich hinunter. Pipi beschmutzte ihre Hose. Sie errötete. Sie hatte in die Hose gemacht. Sie war ein großes Mädchen, und das hatte eigentlich nie wieder passieren sollen. Sie hatte sich wegen des Schwarzen Mannes in die Hose gemacht.

    Ihre Angst war noch nicht verschwunden, doch sie spürte die erste Glut anderer Gefühle.
    Die Glut des Zorns.
    Die Glut des Hasses.
     
    Perry saß völlig regungslos da. Er wartete darauf, dass das Gefühl wiederkam.
    Es kam nicht wieder.
    Ein Riss, der durch eine graue Welt ging, kurz, aber schmerzhaft intensiv, als lausche man auf leises statisches Rauschen im Kopfhörer, nur um plötzlich eine schockierende, explosionsartig laute Rückkoppelung zu hören, die einem noch Tage danach in den Ohren klingt.
    Aber es war kein Lärm, und er hatte ihn auch nicht mit seinen Ohren gehört. Es war ein Gefühl – Angst. Reines Entsetzen, allumfassend und ungemindert durch Logik oder Rationalität. Er hatte es tief in seiner Seele gespürt. Und noch immer fühlte er das Echo jener Angst. So rein. Er hatte so etwas nicht mehr erlebt, seit … seit er ein kleiner Junge gewesen war.
    Ein kleiner Junge, der so große Angst vor den Schatten unter dem Bett gehabt hatte, dass er sich nicht bewegen konnte, nicht hinsehen konnte, und der sicher gewesen war, dass das, was auch immer dort sein mochte, ihn packen und bis in alle Ewigkeit in die Tiefe ziehen würde.
    Aber jetzt fürchtete er sich nicht vor dem Ding unter dem Bett.
    Jetzt war er das Ding unter dem Bett.
    60
Mit allen erforderlichen Mitteln
    Corporal Cope steuerte Charlie Odgens Humvee aus der Ladeluke im Heck des C-17 Globemaster in die Winternacht. Es war eine kurze Stecke. Direkt neben dem Ende der Landebahn wartete ein schwarzer Lincoln. Vier Männer standen daneben. Sogar aus der Entfernung konnte man Perry Dawseys mächtige Gestalt ausmachen.
    Odgen tippte Cope auf die Schulter und deutete auf den Lincoln. Wenige Sekunden später sprang Odgen vor Dew, Perry und zwei Männern, die er nicht kannte, aus dem Wagen.
    »Colonel«, sagte Dew und schüttelte seine Hand. Dawsey streckte ihm nicht die Hand hin, und wenn er es getan hätte, hätte Odgen sie wahrscheinlich nicht geschüttelt. Die beiden anderen Männer standen daneben und schwiegen respektvoll.
    »Das mit Amos ist eine verdammte Schande«, sagte Odgen. »Bitte richten Sie Margaret mein Beileid aus.«
    »Das werde ich«, sagte Dew.
    »Lagebericht?«
    »Keine Probleme bisher«, sagte Dew. »Staatspolizisten haben sämtliche Zufahrten, die von den Highways I-75 und 32 nach Gaylord führen, abgeriegelt. Jede Auffahrt ist mit einem Dutzend Beamten besetzt, die bei jedem, der die Gegend verlässt, den Schnelltest durchführen. Inzwischen hat der Verkehr etwas zugenommen, aber wirklich schlimm ist es nicht.«
    »Irgendwelche positiven Tests?«
    Dew schüttelte den Kopf. »Bisher ist alles in Ordnung. Die Polizei hat einige Beamte zur Verfügung gestellt, die sich mit
Ihnen die Karten wegen der besten Stellen für die Straßensperren ansehen werden.«
    »Was ist mit Berichten über irgendwelche gewalttätigen Auseinandersetzungen?«, fragte Odgen. »Kam es mit irgendeinem dieser Bastarde zu einem Kampf?«
    Wieder schüttelte Dew den Kopf. »Keine Berichte. Die Polizei von Gaylord kann gar nicht fassen, wie glatt alles läuft, aber ich glaube, die kleinstädtische Gerüchteküche hat jede Menge Geschichten über die Leiche verbreitet, die der Postbote gefunden hat. Wenn man dann noch an die Nachrichten denkt, die ständig darüber berichten, was nekrotisierende Fasciitis anrichten kann, dann kann man verstehen, dass die Leute nur allzu glücklich darüber sind, mit uns zu kooperieren, den Test zu machen und so schnell wie möglich aus

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