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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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schnell müde werden«, sagte Chelsea. »Es kann sein, dass du etwa eine Stunde mit ihm zusammensein musst. Aber dann, sagt Chauncey, wird ihm schlecht werden und er wird sich hinlegen wollen, wie Mister Burkle, der Briefträger. Kannst du das tun, Mommy? Kannst du dafür sorgen, dass Mister Jenkins nach dem Küsschen noch eine Stunde lang beschäftigt ist?«
    »Ja, Schätzchen«, sagte Mommy. »Ich glaube, ich weiß, wie ich Mister Jenkins nach dem Küsschen noch eine Stunde lang beschäftigen kann, so dass er sich danach hinlegt.«

    »Na dann, los, Schlafmütze. Ich bleibe hier und behalte Daddy im Auge.«
    Mommy sah Daddy an. »Ich glaube, es muss wohl sein.«
    Er nickte. Jetzt sah er traurig aus.
    Mommy holte ihren Mantel und verließ das Haus.
     
    Alles änderte sich für Chelsea, und es änderte sich schnell. Sie hatte keinen Referenzrahmen, um wirklich zu verstehen, was mit ihr und was um sie herum geschah. Der Orbiter wusste das, und er machte es sich zunutze. Ihre Einfältigkeit und ihr Mangel an Erfahrung machten sie zu einem mächtigen Werkzeug. Chelsea war formbar.
    Der Orbiter musste sie auf den schlimmstmöglichen Fall vorbereiten: auf seine eigene Zerstörung. Mit jedem Tag stieg die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs. Sollte dem Orbiter etwas zustoßen, musste er sicherstellen, dass Chelsea das Ziel noch immer erreichen konnte. Der Orbiter konnte ihr Gehirn verändern; er konnte dafür sorgen, dass sich die Fasern reproduzierten und den Raum zwischen den Nervenzellen ausfüllten, um ihre Verarbeitungskapazität und ihre Intelligenz zu erhöhen. Er konnte sie zu einem Zentrum der Kommunikation machen. Doch die ganze Verarbeitungskapazität und die Kommunikationsfähigkeit würden ihr nicht helfen, wenn sie nicht in der Lage wäre, selbst zu denken.
    Der Orbiter musste Chelsea Jewell zu einer Anführerin machen.
     
    Chelsea saß auf ihrem Bett und dachte nach. In der Küche stank es zu sehr, genauso wie im Wohnzimmer. Daddy hatte dort einen ganzen Kanister Benzin verschüttet und gesagt, es würde wirklich ordentlich brennen.

    Chelsea, es könnte sein, dass schon bald die bösen Leute hierherkommen.
     
    »Oh«, sagte Chelsea. »Darum brennen wir das Haus nieder, stimmt’s? Damit sie uns nicht finden?«
     
    Ja. Aber sie suchen auch nach den anderen.
    »Die anderen? Welche anderen, Chauncey?« andere wie du, wie Daddy.
     
    Chelsea hüpfte vom Bett. Sie wollte tanzen. Es gab andere Menschen, die so waren wie sie? Wie aufregend! Sie fing an, sich im Kreis zu drehen.
    »Wo sind sie, Chauncey? Wie kann ich sie finden?«
     
    Du musst dafür sorgen, dass sie zu dir kommen. Du hast die Macht, sie mit deinem Geist zu finden.
     
    »Kann ich mit ihnen so sprechen, wie ich mit dir spreche?«
     
    Nicht genauso, noch nicht, aber du kannst einfache Botschaften aussenden. Wir fangen damit an, dass du mit deinem Geist mit mir sprichst, nicht mit deinem Mund.
     
    Chelsea hörte auf, sich zu drehen, und schloss die Augen. Ja, Chauncey.

    Gut. Jetzt geh auf die Suche. Benutze deine Gedanken, geh auf die Suche und finde sie.
     
    Chelsea dachte. Sie ging auf die Suche. Was für ein komisches Gefühl! Sie spürte, wie sich ihr Bewusstsein erweiterte, sich ausdehnte. Zuerst spürte sie Mommy. Dann Mr. Burkle, den Briefträger, obwohl es schon schwieriger war, ihn zu spüren. Er war nicht so stark wie Mommy. Dann spürte Chelsea Daddy – genau genommen spürte sie die Püppchen in Daddy. Oh, das war ein Spaß! Sie wuchsen so schnell!
     
    Versuche es weiter. Mehr, finde mehr.
     
    Du musst stärker werden.
    Chelsea holte tief Luft und atmete langsam aus. Sie drängte immer weiter. Es fühlte sich … rutschig an. Ihr Geist ging auf die Suche und fand Kontakt! Mehrere Kontakte.
    Ryan Roznowski. Er trug die Püppchen in sich, doch er vermutete, dass seine Frau schon bald die Polizei rufen würde. Das konnte Chelsea nicht zulassen.
    Auch Mr. Beckett hatte die Püppchen. Und der alte Sam Collins. Und eine Frau namens Bernadette Smith.
    Und…
    Und…
    Beck Beckett, Mr. Becketts Sohn, fühlte sich anders an. Nicht wie Daddy oder Mr. Beckett. Chelsea kannte Beck aus der Schule, obwohl er eine Klasse über ihr war. Der Gedanke an Beck machte Chelsea wütend, obwohl sie nicht wusste, warum.
    Ich habe fünf gefunden, Chauncey. Was soll ich jetzt tun?

    Rufe sie her zu dir. Sag ihnen, sie sollen Waffen mitbringen.
     
    Chelsea nickte. Sie tat, worum Chauncey sie gebeten hatte. Aber warum kam Beck, obwohl er keine Püppchen

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