Virulent
Dodge City zu verschwinden.«
Odgen nickte. Inzwischen erwartete er, dass alles glattlief, wenn Murray Longworth eine Geschichte in Umlauf brachte. Dieser aalglatte Bastard verstand seine Sache.
»Wie ich gehört habe, brauchen Sie Leute«, sagte Odgen. »Wie viele und wofür?«
»Acht sollten genügen«, sagte Dew. »Es geht um die Leichen, die in der Nähe von Bay City gefunden wurden. Der Name des Mannes war Donald Jewell. Wahrscheinlich hat er hier seinen dreiunddreißig Jahre alten Bruder Bobby Jewell besucht. Wir müssen Bobby festnehmen.«
»Hat Bobby eine Familie, die ebenfalls in dem Haus lebt?«
»Eine Frau, Candice, ebenfalls dreiunddreißig, und eine Tochter, Chelsea, sieben Jahre alt. Das wären schon alle.«
»Bleiben Sie hier«, sagte Odgen. »Ich schicke eine vollständige Kommandoeinheit, neun Mann statt acht. Akzeptabel?«
Dew nickte.
Odgen trat so nahe an Dew heran und sprach so leise, dass nur Dew ihn hören konnte.
»Murray sagt, wir müssen aufpassen, dass Dawsey nicht irgendwelche Affenscheiße abzieht«, sagte Odgen. »Meine Männer haben den Befehl, ihn daran zu hindern, etwas Schwachsinniges zu tun. Ich werde sie mit Tasern ausrüsten lassen, aber wenn es wirklich hart auf hart kommt, dann werden sie Dawsey mit allen erforderlichen Mitteln stoppen.«
»Sie wollen ihn erschießen, Colonel?«
»Ja. Wenn ich muss«, sagte Odgen. »Also sorgen Sie dafür, dass es nicht so weit kommt.«
61
Beck Beckett, Drittklässler
Chelsea sah zu, wie der letzte Wagen die lange, gewundene Auffahrt herauffuhr. Sie beobachtete den Wagen besonders sorgfältig – genauso, wie sie es auch schon mit den drei Wagen zuvor getan hatte. Sie schickte ihre Gedanken in die Weite, um herauszufinden, ob vielleicht der Schwarze Mann mit diesem Wagen kam.
Sie wusste, dass der Schwarze Mann in der Nähe war, vielleicht war er sogar schon in Gaylord. Und er würde sie umbringen … es sei denn, sie würde ihn zuerst umbringen.
Chelsea hasste den Schwarzen Mann.
Sie atmete langsam aus, während sie die Verbindung herstellte – in diesem Auto war er nicht. Der Wagen hielt hinter den andern. Zwei Leute stiegen aus, ein Mann und ein Junge.
Es war gut, dass sie alle hierher gerufen hatte. Mr. Beckett hatte ein blaues Dreieck auf seiner Wange. Ein weiteres ragte unter seinem Kragen hervor, eine der Spitzen war gerade noch im Ausschnitt seines Pullovers sichtbar.
Beck Beckett sah aus, als sei alles in Ordnung mit ihm.
Er war ein Drittklässler aus der South Maple Elementary, derselben Grundschule, in der Chelsea in die zweite Klasse ging. Beck war älter. Möglicherweise würden die Leute auf ihn hören.
Sie konnte das nicht zulassen.
Daddy ging nach draußen, schüttelte Mr. Beckett die Hand und führte ihn dann ins Haus. Beck folgte den beiden. Die Eingangstür führte in die Küche, wo Daddy und die Becketts Sam Collins, Ryan Roznowski und Ryans Frau Marie vorfanden.
Marie war tot, aber das war okay.
Mr. Beckett wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht auf und ab. »Whoa. Hat jemand den Ofen angelassen?«
»Hallo, Mister Beckett«, sagte Chelsea. »Willkommen.«
Als er sie sah, hörte Beckett auf, mit der Hand herumzuwedeln. »Hallo, Chelsea. Es ist mir eine Ehre.« Die Veränderung in seiner Stimme war so komisch. Früher hatten Erwachsene mit ihr gesprochen wie mit einem Kind. Jetzt hörten sie sich so an, als seien sie die Kinder und Chelsea die Erwachsene.
»Ich danke Ihnen, Mister Beckett. Das mit dem Geruch tut mir leid. Wir mussten einige Dinge für Gott vorbereiten.«
Warum benutzt du deinen Mund?
Sie sah zu Beck herüber. Er lächelte sie an. Aber es war kein nettes Lächeln.
Du hältst dich für furchtbar klug, antwortete Chelsea ihm in
Gedanken. Aber du solltest dich besser damit abfinden, dass Gott mich am meisten liebt.
Beck nickte. Im Augenblick.
»Wir müssen aus Gaylord verschwinden«, sagte Chelsea. »Daddy glaubt, dass sie uns verfolgen werden.«
»Das ist doch dumm«, sagte Beck. »Woher sollen sie denn wissen, dass sie zu deinem Haus kommen müssen?«
Die Erwachsenen rührten sich nicht mehr von der Stelle und erstarrten, als hätten sie Angst zu atmen. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
»Nenn mich nicht dumm«, sagte Chelsea. »Du bist in meinem Haus.«
»Es ist nicht dein Haus«, sagte Beck. »Es ist das Haus Gottes. Wir sollten so lange bleiben, bis es Zeit für das Schlüpfen ist.«
»Wir gehen«, sagte Chelsea. »Du tust, was man dir sagt.«
Beck Beckett würde der
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