Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
eines Mannes, der hinkte.
    »Dawsey«, sagte Dew. »Ich habe etwas für dich.«
    »Du hast Weihnachten verpasst«, sagte Perry. »Versuchst du, die verlorene Zeit wieder aufzuholen?«
    »So ungefähr. Du weißt, warum ich hier bin.«
    Hochziehen, sinken lassen.

    »Scheiße, ich geh da nicht mehr rein, Dew, vergiss es.«
    »Es ist jetzt ansteckend.«
    Perry hielt mitten in der Bewegung inne. Er sah Dew an. Dann ließ er los und landete auf dem Boden. Er stolperte ein wenig wegen der Schmerzen in seinem Knie, richtete sich jedoch gleich wieder auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Dew nickte. »Sie haben irgendeinen Unbekannten in Detroit gefunden. Ein Cop hat seine Leiche entdeckt. Der Cop hat ihn berührt und wurde dann positiv auf Cellulose getestet. Und so ist gerade alles noch schlimmer geworden. Du musst da rein und mit den Nestlingen reden. Vielleicht kannst du ja versuchen, noch einmal Chelsea zu erreichen. Perry, du musst das Tor finden.«
    »Ich … ich kann nicht, Dew. Ich kann ihnen nicht gegenübertreten. «
    »Doch, du kannst«, sagte Dew. »Ich komme mit diesem ganzen Gefühlskram nicht besonders gut zurecht, Junge. Aber ich muss dir sagen, dass ich dich für den zähesten Bastard halte, dem ich je begegnet bin. Die Scheiße, durch die du dich gekämpft hast, hätte Leute wie Baum oder Milner gebrochen – und wahrscheinlich sogar Leute wie mich. Du hast die Seele eines Kriegers, Perry. Du hast meinen Respekt. Ich werde mit dir zusammen gegen diese Scheiße ankämpfen, und ich werde lieber sterben, bevor ich zulasse, dass dich irgendetwas fertigmacht. Hast du das verstanden?«
    Dews Augen brannten vor Intensität. Auch Perry kam »mit diesem ganzen Gefühlskram« nicht besonders gut zurecht, doch Dews Worte lösten einen Knoten in seiner Kehle. Bill Miller war der einzige Mensch gewesen, der ihm jemals so sehr zur Seite gestanden hatte – abgesehen von Perrys Vater,
auf dessen eigene verschrobene Art. Doch Bill war tot. Und Daddy ebenfalls.
    »Ich sehe, dass du gleich zu schluchzen anfangen wirst wie ein kleines Mädchen«, sagte Dew. »Also führen wir diese Unterhaltung lieber aus dem Grenzgebiet von Schwuchtelland heraus und auf praktische Dinge zurück. Du hast Angst vor dem, was dir diese Dinger antun könnten, aber ich weiß, dass du sie besiegen kannst. Ehrlich gesagt, ich bin sogar bereit, mein Leben dafür aufs Spiel zu setzen. Also, hier ist dein Geschenk.«
    Dew griff in seinen Schulterhalfter, zog seine .45er heraus und reichte sie Perry mit dem Griff voran.
    Perry sah die Waffe an. »Du willst, dass ich mir mein Geschenk selbst schieße?«
    »Nein, Collegejunge, das ist dein Geschenk.«
    Perry starrte die von Schrammen gezeichnete Waffe an. Sie glänzte liebevoll geölt. Mit dieser Pistole hatte Dew Perry in die Schulter geschossen. Und ins Knie.
    Dew hatte die .45er in Vietnam bei sich getragen und an jedem einzelnen Tag danach.
    Das war nicht nur einfach ein Geschenk. Perry war ein wertloser Psychopath, ein Versager. Er verdiente so etwas Bedeutendes nicht.
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagte Perry. »Sie hat dir dreißig Jahre lang gehört.«
    Dew nickte. »Das ist lange genug, denke ich. Sie gehört dir. Sie hat problemlos tausende von Schüssen abgefeuert. Sie funktioniert garantiert. Jetzt nimm die Waffe endlich. Geh rein und zieh die Sache durch. Tu, was immer du tun musst, egal wie viel Angst du hast. Und wenn du ihr Gekreisch in deinem Kopf nicht aushältst, dann hast du meine Erlaubnis, sie in die Hölle zurückzuschicken, aus der sie hervorgekrochen sind.«
    Perry streckte die Hand aus und nahm die Pistole. Der Griff fühlte sich kalt, abgewetzt und glatt an.
    »Ja, sie ist geladen«, sagte Dew. Er hob einen Finger und schob damit den Lauf vorsichtig von seiner Brust weg. »Wie wär’s, wenn du versuchen würdest, mich nicht aus Versehen umzubringen, okay?«
    Perry lachte. Es hörte sich sogar in seinen eigenen Ohren seltsam an. Er blickte erst die Waffe an und dann Dew.
    »Ich erkläre es dir nochmal zum Mitschreiben«, sagte Dew. »Die Familie Jewell ist seit mindestens sechsunddreißig Stunden auf der Flucht. Ihre Mitglieder könnten in zwei Dutzend Bundesstaaten oder sogar in Kanada sein. Vielleicht sind ihre Körper inzwischen schon aufgeplatzt, und während wir uns unterhalten, bauen ihre Nestlinge ein Tor. Darüber hinaus haben wir es mit einer weiteren Art von Infektion zu tun, die ansteckend ist. Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen die Jewells finden.

Weitere Kostenlose Bücher