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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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in Betty Jewells schwarzer Gesichtswunde gesehen hatten, bevor das Mädchen Amos umgebracht hatte. Es sah wie eine sich bewegende, kriechende Nervenzelle aus. Wer wusste schon, wie viele dieser Dinger sich in Sanchez’ Körper befanden und auf sein Gehirn zukrochen? Vielleicht waren sie ja auch schon dort.
    Die Proben aus den Pusteln von Mister Unbekannt sahen fast genauso aus, doch es gab einen entscheidenden Unterschied. Während die Nervenzellen beweglich und stromlinienförmig waren, wirkte der Blütenstaub von Mister Unbekannt irgendwie verwaschen. Er bewegte sich ausschließlich, wenn er auf etwas landete, und auch dann nur mit einer uneleganten Steifheit, die auf eine starre innere Struktur hindeutete.
    Bei sehr hoher Vergrößerung erkannte sie den Grund für diese Verwaschenheit: Hunderte winziger Härchen, die denen von Wimperntierchen ähnelten, ragten aus den steifen Dendriten. Sie erinnerten Margaret an flauschige weiße Löwenzahnsamen.
    »So verbreitet es sich«, sagte sie. »Es fliegt mit der Luftströmung, bis es auf einem Wirtskörper landet.«
    »Dann gräbt es sich irgendwie ein«, sagte Dan. »Und wenn es erst einmal unter der Haut ist, verwandelt es sich in einen Crawler wie auf der linken Aufnahme. Mein Gott, wie groß ist wohl die Reichweite von so einem Ding?«
    Margaret wollte nicht darüber nachdenken, doch sie kannte die Antwort bereits. »Das kommt auf die Windverhältnisse an«, sagte sie. »Ich glaube, den Unterschied zwischen einer lokal begrenzten Infektion und einer Pandemie macht unter Umständen nichts weiter als eine kräftigen Brise aus … »
    Gerne hätte sie Amos an ihrer Seite gehabt. Er war der Parasitologe.
Er hätte in kürzester Zeit eine Arbeitshypothese über die Reichweite und den Ablauf einer solchen Infektion entwickelt. Aber Amos gab es nicht mehr. Es gab ihn nicht mehr wegen der kriechenden Dinge, die der Bildschirm zeigte.
    »Machen wir die Tests«, sagte sie. »Geben Sie mir die Proben. «
    Dan trat vor den Bildschirm, der an der Wand befestigt war, und tippte die entsprechenden Befehle ein. Die beiden einander gegenüberliegenden Bilder verschwanden, und auf dem Monitor erschienen fünfundzwanzig Aufnahmen; sie waren in fünf Reihen zu je fünf Bildern wie auf einem Schachbrett angeordnet.
    Sie hatten fünfundzwanzig mögliche Methoden entwickelt, um die Crawler abzutöten. Jetzt konnten sie diese Mittel gleichzeitig an den Crawlern und an den Löwenzahnsamen ausprobieren: mehrere saure Lösungen, Hitze, Kälte, Antibiotika, Sanchez’ eigene weiße Blutkörperchen und sechs verschiedene Chemikalien, die die Zytoskelettstrukturen vielleicht schädigen konnten.
    Irgendeine der fünfundzwanzig Optionen bot einen Weg, Officer Sanchez zu retten und diese Dinger abrupt zu stoppen.
    Es musste einfach so sein.
    »Gut«, sagte Margaret. »Finden wir raus, was diese kleinen Bastarde umbringt.«
    99
Odgen sieht Trailer
    Charlie Odgen starrte auf den kleinen Fernseher des Winnebago. Mit jedem Wort des Nachrichtensprechers schienen seine Wut und sein Verlangen, die Feinde Gottes zu töten, noch mehr zu wachsen. Wenn er nur früher eingetroffen wäre und Jenkins von seinem Ausflug zu McDonald’s abgehalten hätte.
    »Diese Bilder haben uns heute Morgen erreicht«, sagte der Sprecher. »Die Polizei hat mit der Untersuchung zweier Leichen begonnen, die in der Orleans Street gefunden wurden. Unbestätigten Berichten zufolge wurden an einer oder beiden Leichen dieselben fleischfressenden Bakterien nachgewiesen, die man an mehreren Orten in Michigan, darunter auch Gaylord, entdeckt hat und die für mindestens zwei Todesfälle verantwortlich sind. Das Heimatschutzministerium hat die Einschätzung der Bedrohungslage auf den Status ›orange‹ erhöht, obwohl es nach Auskunft der Verantwortlichen keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund gibt. Das Flugverbot über Detroit bleibt auch weiterhin bestehen, doch sobald es aufgehoben wird, werden wir Sie wieder live mit Luftaufnahmen informieren.«
    Odgen schaltete den Ton ab. Er starrte auf das Bild der Orleans Street, Dutzende Polizisten, weiße CDC-Vans und zwei Sattelschlepper.
    Chelseas liebliche Stimme erklang in seinem Kopf: Warum macht Sie das so wütend?
    Er tippte auf den Bildschirm, sein Finger hinterließ eine fettige Spur auf dem Glas.
    »Diese beiden Sattelschlepper«, sagte Odgen. »Sie bedeuten,
dass Jenkins gefunden wurde. Die Leute in diesen Fahrzeugen, Chelsea … sie arbeiten für den Teufel.«
    Werden

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