Virulent
Wir müssen das Tor finden. Deshalb werde ich dich auch nur noch ein einziges Mal fragen: Willst du in diesen Trailer gehen und dich diesen Dingern stellen, die dich in den Arsch gefickt haben, oder willst du dich für den Rest deines Lebens verkriechen? Du hast meinen Respekt – aber was ist mit meiner Zeit? Ich habe keine mehr. Entweder du nimmst die Sache jetzt sofort in Angriff, oder du gehst einfach und lässt mich tun, was getan werden muss.«
Dew war auf seiner Seite, aber Dew hatte auch eine Aufgabe zu erledigen. Perry verstand das. Entweder beteiligte er sich an dieser Aufgabe, oder Dew wollte, dass er ging.
Perry kam es so vor, als ob er vielleicht – nur vielleicht – doch einen gewissen Respekt verdiente. Er fühlte sich wieder wie ein Mensch, und es gab nur einen einzigen anderen Menschen, der dafür verantwortlich war.
Sein Freund Dew Phillips.
»Du bekommst von mir alles, was du brauchst«, sagte Perry. »Ich stehe dir bei, egal was kommt. Also bringen wir die Sache hinter uns.«
97
Perry drückt ab
Bevor sie hineingingen gab Dave Perry ein Schulterhalfter für die .45er sowie vier volle Magazine, die in die kleinen Leinenbeutel an den Trägern des Halfters passten. Bei sieben Schuss pro Magazin hatte er also insgesamt fünfunddreißig Schuss. Auch wenn noch so viele Kugeln ihm kein Gefühl der Sicherheit geben konnten.
Perry betrat den Trailer B, Dew hielt sich direkt hinter ihm. Die beiden trugen biologische Schutzanzüge. Perrys Anzug fühlte sich sogar noch erdrückender an als zuvor. Hier kam er – sein dramatischer Showdown mit den Monstern. Es wäre ihm passender vorgekommen, wenn der Trailer schlecht beleuchtet gewesen wäre, halb dunkel mit ein oder zwei flackernden Glühbirnen wie in einem Science-Fiction-Film, doch alles wurde von einem blendend weißen Licht erleuchtet. Das Erste, was er sah, war die leere Sicherheitszelle. Gitsh und Marcus hatten sie wahrscheinlich mit einem Schlauch ausgespült, denn alles Blut von Bernadette war verschwunden.
Perry wandte sich nach links, in Richtung des hinteren Bereichs des Wagens, wo sich die Fächer mit den Leichen befanden. Auf dem Boden vor den Fächern standen drei würfelförmige,
kleine Glaszellen von je sechzig Zentimetern Kantenlänge.
In den Zellen sah er sie.
Sie sahen ihn.
Hurensohn.
Kreaturen wie diese hier hätten sich aus seinem Körper gebohrt, hätte er sie nicht zuvor zerstört, hätte er sich Die Glorreichen Sieben nicht aus seinem eigenen Fleisch geschnitten. Sie hätten ihn genauso umgebracht, wie die Dreiecke Fatty Patty umgebracht hatten. So nahe war er dem Tod gewesen. Er schauderte. Er zwang sich, die .45er anzusehen und zu überprüfen, ob der Sicherungshebel eingerastet war. Er zitterte so stark, dass er möglicherweise abdrücken würde, ohne es selbst mitzubekommen.
»Nur die Ruhe, mein Junge«, sagte Dew, als er von links an Perry herantrat und unmittelbar neben seiner Schusshand stehen blieb. »Einfach nur weiteratmen. Sie können nicht aus ihren Zellen raus. Du hast alles unter Kontrolle.«
Wir werden dich töten.
Die Nestlinge waren dramatisch gewachsen, seit sie am Tag zuvor aus Bernadettes Körper herausgeplatzt waren. Ganz zu Anfang waren ihre dreieckigen Körper von unten nach oben etwa zweieinhalb Zentimeter groß gewesen. Jetzt waren sie mindestens dreißig Zentimeter hoch. Jedes Tentakelbein sah so stämmig aus wie ein dicker Babyarm, es war lang und flexibel, schnell und kräftig.
Dich umbringen dich umbringen dich umbringen.
Ihre Augen starrten ihn an, schwarz und schimmernd und voller Hass – je ein vertikales Auge auf jeder ihrer drei pyramidenförmigen Körperseiten.
Seine Hand umklammerte die Waffe.
Jaaahh, benutze die Waffe. Töte diesen Mann.
»Perry, kannst du sie hören?«
Perry nickte.
Erschieße ihn, erschieße ihn, erschieße ihn, erschieße ihn erschieße ihn.
Ihre Worte bedeuteten nichts. Es war das wahnhafte Geschnatter des Bösen. Die Nestlinge waren nichts weiter als Arbeitsbienen. Chelsea war die Königin.
»Wo ist sie?«, fragte Perry.
Schweigen.
»Sagt Chelsea, dass ich sie suche«, fuhr Perry fort. »Sagt ihr, dass ich ihr helfen werde.«
Immer noch spürte er eine Art grauen Nebel, obwohl er die Nestlinge klar und deutlich hören konnte. Aber eben nur sie. Hinter ihnen – nichts. Vielleicht konnte er sie umpolen und so dafür sorgen, dass sie Kontakt mit Chelsea aufnahmen. Sie waren wie Antennen in einem größeren
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