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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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man mit den Püppchen: in jenem besonderen Ton, an dem sie erkannten, dass man sie liebte.
    Kommen Sie mit mir, General.
    Chelsea trat durch die Seitentür des Winnebago hinaus in die kalte Winterluft des Gebäudes. Odgen folgte ihr. Beide sahen Mommy an. Mommy schien traurig zu sein.
    »Hallo Mommy.«
    »Chelsea, Schätzchen«, sagte Mommy. »Irgendwas stimmt nicht. Irgendwas mit mir. Vielleicht sind es meine Crawler?«
    Chelsea schüttelte den Kopf. »Nein, Mommy. Es ist alles in Ordnung.«
    Mommy fing an, ein wenig zu weinen. Sie war so ein Baby.
    »Aber … sieh mich an«, sagte sie. »Es tut weh. Ich bin nicht mehr hübsch. Es tut so furchtbar weh.«
    »Der Schmerz bringt dich Gott näher, Mommy. Möchtest du mir nicht näher sein?«
    Mommy nickte. »Natürlich, aber Schätzchen, schau dir Mommy doch nur mal einen Augenblick an. Wenn das so weitergeht, wird Mommy … sie wird … »
    »Du wirst Gott dienen, Mommy«, sagte Chelsea. »Du wirst sehen, es wird so cool sein. Und jetzt, bye-bye, Mommy. Bye-bye. «
    Mommy drehte sich langsam um und ging davon.
    Chelsea wandte sich zu General Odgen. »Sie wissen überhaupt nichts«, sagte sie. »Sie sind nur ein General. Ich bin Ihr Boss. Ich will, dass Sie den Schwarzen Mann umbringen. Ich will es!«
    »Aber Chelsea … die meisten unserer Männer sind bereits auf dem Weg hierher.«

    Dann nehmen Sie ein paar von den achtzehn, die Sie zurückgelassen haben, und schicken Sie sie los, um den Schwarzen Mann umzubringen. Und sagen Sie ihnen, dass sie die Nestlinge retten sollen – wir können keine neuen mehr schaffen.
    »Aber Chelsea, dadurch bleiben nur noch neun Mann für den Überraschungsangriff auf die Whiskey-Kompanie. Das sind nicht genug.«
    Sie halten sich für furchtbar klug. Auch Ben Beckett hielt sich für furchtbar klug. Wenn Sie nicht anfangen zu gehorchen, sorge ich dafür, dass Sie aussehen wie Mommy.
    Odgen wurde blass. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber gleich wieder. Der General sah Mommy nach. Sie ging noch immer weiter, und sie weinte noch immer. Er sah wieder Chelsea an.
    »Sag Dustin Climer, er soll seine achtzehn Mann aufteilen«, erwiderte er. »Sag ihm, er soll den Angriff auf Dawsey anführen. Corporal Cope soll wie geplant nach Detroit kommen.«
    Chelsea schloss die Augen und schickte ihre Gedanken zu Mr. Cope und Mr. Climer. Inzwischen ging das viel leichter und viel schneller.
    Erledigt. Und jetzt sorgen Sie dafür, dass der Rest Ihrer Männer für Ihre Planungen zur Verfügung steht.
    Sie drehte sich um und ging zurück in die Wärme des Winnebago. Mommy begann, lauter zu weinen, doch Chelsea schloss die Tür, und dann konnte sie es nicht mehr hören.

    107
Die doppelte Dosis
    Die kleinen Bastarde wehrten sich.
    Wieder trug sie diesen verdammten Schutzanzug, wieder war sie zusammen mit Dr. Dan in der engen Sicherheitszelle. Clarence stand draußen direkt vor der offenen Glastüre. Falls es Sanchez irgendwie gelingen sollte, sich von seinen Fesseln zu befreien, hatte Clarence kein freies Schussfeld. Deswegen war er sauer, doch Margaret war das egal.
    Das Latrunculin hatte gewirkt, keine Frage, doch Sanchez’ Körper war nicht länger von winzigen Kadavern überschwemmt, wie das noch zuvor der Fall gewesen war. Einige der Crawler schienen dem Mittel gegenüber resistent zu sein; sie spalteten sich, teilten sich. Es handelte sich dabei nicht um Mitose – da gab es nichts, das so elegant gewesen wäre. Die kleinen Bastarde zerfielen einfach in kleinere Versionen ihrer selbst, von denen jede frei umhertreibende Muskelfasern toter Crawler packte und sich einverleibte. Es war, als beobachte man unter dem Mikroskop eine Masse Schlangen, die einander umwanden, miteinander verschmolzen und zu einem Kollektivorganismus wurden.
    Sie spürte die Angst. Wenn es bei den Crawlern zu einer Resistenz gegen Latrunculin kam, besaß sie keine Waffe mehr, mit der sie Sanchez am Leben erhalten konnte. Sollte es so weit kommen, gäbe es nur noch eine Möglichkeit, die Kreaturen zu stoppen: Sie würde den Wirt töten müssen.
    »Er wird schwächer«, sagte Dan. »Beschleunigter Atem, Puls etwas unregelmäßig.«
    Sie hatte die Dosis verdoppelt, und das hatte geholfen, doch
die Crawler waren noch immer in seinem Körper und krochen auf sein Gehirn zu.
    Wie viele hatten es schon geschafft?
    Sie hatte sich bisher nur deshalb immer wieder einen Vorsprung verschaffen können, weil sie ihren Instinkten vertraute und ihrem Bauchgefühl folgte. Und

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