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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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uns sofort auf den Weg machen.«
    Dew dachte darüber nach. Es würde funktionieren, schließlich
hatte es früher auch schon geklappt, aber wie lange würde es dauern?
    »Ich weiß nicht, ob wir so viel Zeit haben«, sagte er. »Nachdem die Blockade verschwunden ist und du etwas spürst, kannst du dich doch auf die Nestlinge konzentrieren. Vielleicht finden wir so den genauen Ort heraus, an dem sich dieses Ding befindet.«
    Perry dachte einen Augenblick lang nach und nickte dann. »Es ist einen Versuch wert.«
    »Also wirst du reingehen und nochmal mit ihnen sprechen? «
    Perry holte tief Luft und atmete dann ganz langsam aus. »Ich will nicht. Sie ist so stark, Dew. Sie könnte noch stärker sein, wenn sie mithilfe der Nestlinge Verbindung zu mir aufnimmt. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte Dew. »Wirst du nochmal mit ihnen sprechen oder nicht? Ich bleibe bei dir.«
    »Genau davor habe ich Angst«, sagte Perry.
    Dew lächelte. »Wir machen es genauso wie auf dem Schießstand, okay? Ich richte eine Waffe auf deinen Rücken. Wenn du durchdrehst, mache ich deinem Elend ein Ende.«
    Perry nagte einen Augenblick lang an seiner Unterlippe. »Okay, ich mache es. Aber Dew, wenn es darum geht, mir in den Rücken zu schießen, dann solltest du mich besser nicht anlügen. Wenn ich sterben muss, dann muss ich eben sterben, aber … ich könnte es nicht ertragen, wenn ich dich verletze. «
    Schwer zu glauben, dass dies derselbe junge Mann war, der erst vor acht Tagen eine Familie abgeschlachtet hatte. Aber Menschen verändern sich nicht in so kurzer Zeit. Diese Version von Perry hatte es schon immer gegeben; sie hatte
nur auf eine Gelegenheit gewartet, zum Vorschein zu kommen.
    Stolz erfüllte Dews Brust. Ein weiteres Mal würde sich Perry Dawsey seinem Alptraum stellen.
    106
Mommy ist ein großes Baby
    Chelsea Jewell saß ganz hinten im Winnebago auf der nach vorn gerichteten Couch. Unter ihrem kleinen Körper sah die Couch wie ein riesiger Thron aus. Sie hatte ein wenig Blut im Haar. Ein Nestling saß auf ihrem Schoß. Sie hatte ihn Fluffy getauft. Sanft streichelte Chelsea Fluffy und fühlte die angenehme Textur seines starren, dreieckigen Körpers. Fluffys Augen waren fast immer geschlossen, und wenn sie sich öffneten, dann nur ein kleines Stück.
    Chelsea bemühte sich ruhig zu bleiben, doch General Odgen machte sie so wütend.
    »Chelsea«, sagte der General, »wir sollten ihn einfach in Ruhe lassen.«
    Sie antwortete nicht. Er stand vor ihr und wartete darauf, dass sie etwas sagte. Der Kunststoffboden des Wohnmobils war an einigen Stellen aufgerissen, und einzelne Teile waren zur Seite getreten worden. Er war ganz zerknittert unter den Füßen des Generals und mit klebrigem Blut bedeckt. Kleine blutige Tentakelspuren zogen sich über die Wände und den dunkel-orangefarbenen Stoff der Sessel und Couches.
    Ich will, dass der Schwarze Mann tot ist.

    »Kannst du ihn nicht einfach blockieren? Wie Chauncey?«
    Ich versuche es ja, aber es ist schwierig. Ich weiß noch nicht wie. Es könnte sein, dass er mich angreift, bevor ich es herausfinde.
    »Das Tor wird in etwa drei Stunden fertig sein«, sagte er. »Wir dürfen unsere Karten nicht einfach so auf den Tisch legen. Selbst mit den restlichen Männern, die aus Gaylord kommen, haben wir viel zu wenige Soldaten für einen richtigen Kampf.«
    Sie starrte ihn einfach nur an. Was wusste er schon? Er war nur der General. Chelsea hatte das Sagen. Wenn sie der Ansicht war, dass sie genug Soldaten hatten, dann hatten sie genug Soldaten, und damit basta.
    Was ist mit den anderen Soldaten zu Hause? Diejenigen, die sich um die Whiskey-Kompanie kümmern sollen?
    »Das sind nur achtzehn Mann, Chelsea«, sagte Odgen. »Sie müssen einhundertzwanzig Soldaten angreifen und dabei so viel Schaden anrichten, dass die Whiskey-Kompanie nicht mehr im Spiel ist.«
    Nun, wenn Sie achtzehn Mann haben, dann —
    Eine Stimme von draußen unterbrach Chelsea mitten im Satz.
    Die seltsam tiefe neue Stimme von Mommy.
    »Chelsea! Kann ich bitte mit dir sprechen?«
    Mommy benutzte ihren Mund, nicht ihre Gedanken, was bedeutete, das sie empört und verwirrt war.
    Chelsea seufzte. Sie würde aufstehen und nach draußen gehen müssen. Mommy passte bereits kaum noch durch die Tür des Winnebago. Chelsea hob Fluffy hoch und setzte ihn auf die Couch.
    »Sitz, Fluffy, sitz!«

    Sie brauchte mit Fluffy nicht laut zu sprechen, doch so machte es mehr Spaß. Genauso redete

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